Was ist Geld? Die Geschichte des Geldes geht weit zurück und ist von vielen Neuanfängen geprägt, die jeweils auf das Scheitern der vorangegangenen Währung folgten. Die Struktur von heutigen Leitwährungen hat sich insbesondere nach 1971 abermals grundlegend verändert.
Dieser Wissensbeitrag behandelt folgende Themen:
Inhaltsverzeichnis
Währungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil unseres täglichen Lebens und haben eine entscheidende Bedeutung für die Weltwirtschaft. Sie ermöglichen den Handel von Gütern und Dienstleistungen, die Übertragung von Werten und dienen als Mittel zur Verwahrung von Ersparnissen. Indem sie als gemeinsames Zahlungsmittel genutzt werden, vereinfachen Währungen auch den Handel zwischen verschiedenen Ländern und Wirtschaften. Im internationalen Kontext werden die unterschiedlichen Währungen in einem Wechselkurs wiedergegeben, also im Preis, zu dem eine Währung gegen eine andere getauscht werden kann. Der Wechselkurs wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter politische und wirtschaftliche Stabilität, Inflation und Handelsbilanz des entsprechenden Landes oder Wirtschaftsverbundes.
Hauptmerkmale einer Währung
Eine Währung oder eben „unser Geld“ muss für eine nachhaltige Tauglichkeit die folgenden Hauptkriterien aufweisen: Es soll eine Tauschmittelfunktion darstellen, als Recheneinheit taugen und einen Werterhalt garantieren. Das letzte Kriterium ist historisch betrachtet essenziell für den Fortbestand einer Währung.
Wird ein Wertverfall beispielsweise über eine überbordende Inflation sichtbar, verliert die Währung das Vertrauen der Nutzer, was letztendlich über einen Teufelskreis zum totalen Wertverlust führen kann. Um diesen nicht unwesentlichen Aspekt genauer zu betrachten, lohnt sich ein Ausflug in die Geschichte, der im weiteren Verlauf dieses Beitrages abgedeckt wird.
Tauschmittel
Fungiert als Tauschmedium für Güter und Waren.
Recheneinheit
Stellt mathematische Basis für finanzielle Rechnungen dar.
Werterhalt
Weist über längere Zeit einen konstanten Wert auf.
Entstehung und Entwicklung von Währungen
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass erste Tauschmittel in der Form von Geld bereits in der Zeit vor Christus geschaffen wurde. Etwa 430 vor Christus begann sich in der Region vom heutigen Griechenland der Tauschhandel zu revolutionieren. Durch die Entstehung eines neuen Tauschmittels in Form von gleichschweren Goldmünzen wurde die Basis für einen effizienteren Handel geschaffen.
Entstanden ist damit nicht nur die Basis für einen effizienteren Handel, sondern auch die Grundlage für eine einfachere staatliche Verwaltung. Athen als Zentrum des alten Griechenlands wurde dank der Einführung von Goldmünzen ein mächtiges Reich und legte damit den Grundstein für die westliche Zivilisation. Mit dem Krieg gegen Sparta und anderen Faktoren begann allerdings das Geld in der Gestaltung von Goldmünzen knapp zu werden, ein Defizit drohte. Die damaligen Herrscher entschlossen sich, die eingenommenen Steuergelder einzuschmelzen und mit Kupfer zu vermischen, mit dem Ziel, mehr Münzen schaffen zu können. Damit wurde die erste inkrementelle Abwertung durch Inflation ins Leben gerufen. Gekoppelt mit einem Vertrauensverlust der Bevölkerung in die neue Währung trug diese Konstellation über die Zeit unweigerlich zu Hyperinflation und dem Zusammenbruch des alten griechischen Reiches bei.
Bereits in den frühen Anfängen von ersten Währungen zeigte sich die Wichtigkeit des Vertrauens der Nutzer in dessen Werthaltigkeit. Bis zum heutigen Zeitpunkt scheiterten alle neu entstandenen Währungen im Schnitt nach gut 50 Jahren. Zum Zusammenbruch kam ein gescheitertes Währungssystem immer, wenn das Vertrauen der Bevölkerung nicht mehr gegeben war. Die Geschichte zeigt, dass Währungen als Mittel zur Verwahrung von Ersparnissen kein geeignetes Instrument darstellen, aber warum?
Goldstandard als kritisches Werterhaltungselement von Währungen
Wir haben gelernt: Das Vertrauen in den Werterhalt einer Währung schwindet, wenn kein realer Wert hinter dem Tauschmittel steht. Das Geld Athens war dem Untergang geweiht, als die Regierung begann, die puren Goldmünzen mit billigerem Kupfer zu vermischen.
Einige Zeitsprünge später wurden Münzen in der Form von Papiergeld als Tauschmittel ergänzt. Der Wert, der auf einem Stück Papier aufgedruckt ist, wurde von einer jeweiligen Regierung durch seine Notenbank garantiert. Notenbanken, als zentrale Institutionen der Geldpolitik, begannen ihre Rolle im späten 17. Jahrhundert zu etablieren, mit der Gründung der schwedischen Riksbank im Jahr 1668 als weltweit erster Zentralbank. Um das Vertrauen in die Papierwährung zu stärken, hinterlegten Notenbanken die ausstehenden Währungen vollständig oder teilweise mit Gold und anderen Reserven. Eine Notenbank hat über die Ausgabe von Währung die Kontrolle über die zirkulierende Geldmenge und kann diese durch neu geschaffenes Geld expandieren. Steht die ausstehende Geldmenge in einem starken Missverhältnis zur Wirtschaftsleistung, Verschuldung und Reserven eines Landes, führt die Diskrepanz zu Kaufkraftverlust respektive Inflation. Insbesondere nach den Weltkriegen litten etliche überschuldete Nationen an einer Hyperinflation, die zu einem Totalverlust der hiesigen Währung führte.
Gegen Ende des zweiten Weltkrieges waren sich die Währungshüter der wichtigsten Industrieländer der Problematik überbordender Währungsentwertung und deren zerstörerischen Auswirkungen auf Wirtschaft und Wohlstand bewusst. Im Jahr 1944 verabschiedeten deren Vertreter auf einem Treffen in Bretton Woods, New Hampshire, ein neues Währungssystem, das den US-Dollar als Reservewährung etablierte und die Währungen anderer Länder an den US-Dollar koppelte. Der US-Dollar war seinerseits an Gold gebunden, was bedeutete, dass jedes Land, das US-Dollar besass, diese gegen Gold tauschen konnte. Das Versprechen, Papiergeld jederzeit in Gold eintauschen zu können, verhalf dem Dollar und den Bretton Woods angeschlossenen Papierwährungen zu neuem Vertrauen in deren Werthaltigkeit.
INFO: Fiatgeld ist eine von staatlichen Zentralbanken ausgegebene Währung ohne inneren Wert, deren Akzeptanz durch öffentliches Vertrauen und die staatliche Anordnung, sie als gesetzliches Zahlungsmittel zu akzeptieren, gesichert ist.
Aufhebung des Goldstandards
Über die Jahrzehnte wurde es für die Regierungen schwieriger, die Nachfrage nach Geld mit dem verfügbaren Vorrat an Gold in Übereinstimmung zu bringen. Immer mehr Länder wechselten zu einem System, bei dem die Regierungen wieder autonom die Kontrolle über die Geldmenge und die Zinssätze hatten, anstatt sie durch den Goldstandard begrenzt zu sehen. Zuletzt wurde der Standard, welcher bis Ende der 70er-Jahre zumindest einen Teil des Bargeldumlaufs gedeckt hatte, schrittweise abgeschafft. Fiat-Geld, per Definition ein Objekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel dient, hat sich fortan global durchgesetzt. Heute verwenden die meisten Länder ein rein fiskalisches oder monetäres System, bei dem die Geldmenge nicht direkt an Reserven gebunden ist. Fiat-Währungen haben einen signifikanten Einfluss auf die Weltwirtschaft und spielen eine bedeutende Rolle in der Regulierung und Stabilisierung der Wirtschaft. Zu den wichtigsten Fiat-Währungen zählen der US-Dollar, der Euro, das Britische Pfund und der japanische Yen und der chinesische Renminbi.
Kaufkraft und Inflation
Das Vertrauen der Benutzer zu den allgegenwärtigen Fiat-Währungen liegt entsprechend in der Geldpolitik der jeweiligen Zentralbanken. Das Mandat der Währungshüter besteht sinngemäss darin, eine konjunkturelle Entwicklung anhand einer fortwährenden Preisstabilität zu gewährleisten. Betrachtet man die sogenannten Leitwährungen, also die wichtigsten Währungen im heutigen Zeitalter, ist unisono ein stetiger Verlust der Kaufkraft beobachtbar. Seit Notenbanken und das angeschlossene Geschäftsbankensystem nahezu ungehindert neues Geld schaffen können, dienen Währungen heutzutage als Heilmittel für vieles. Die Digitalisierung brachte zudem die Möglichkeit einer „Geldschaffung per Mausklick“ mit sich, was eine Ausweitung der Geldmenge einfacher macht. Die Expansion der Geldmenge hat entsprechende Auswirkungen auf die Kaufkraft unserer Währungen. So hat beispielsweise die Leitwährung Nummer 1 der US-Dollar 97% seiner Kaufkraft seit 1900 eingebüsst.
Doch was heisst das genau? Durch eine stetige Inflation verliert der Wert einer Währung. Sachwerte und Dienstleistungen werden also, gemessen in der Währung, immer teurer. Das widerspiegelt sich insbesondere in historischen Preisvergleichen. Als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel taugen unsere Währungen in der neuen Form also nur bedingt.
Übertreibt es ein Regime und druckt unkontrolliert Geld, um seine Schulden zu bezahlen oder seine Wirtschaft zu stimulieren, kann es zu einer Hyperinflation kommen. Die Folgen sind verheerend, da sie das Vertrauen in die Währung und das Finanzsystem schwinden lässt und Menschen ihr Erspartes verlieren. Ob Deutschland Ende der 20er-Jahre, Zimbabwe, Weimarer Republik, Ungarn, Türkei, eine rapide Geldentwertung prägt regelmässig die Geschichte der Fiat-Währungen. Alle Zentralbanken nennen unterdessen positive Inflationsziele. Dies geschieht zulasten der Kaufkraft und der Wertaufbewahrungseigenschaften von Fiat-Geld.
Inflation bezieht sich auf eine Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Man spricht von Inflation, wenn mehr Geld benötigt wird, um die gleiche Menge an Gütern und Dienstleistungen zu kaufen. Eine hohe Inflation führt zu einer Abwertung der Währung und zu einer Reduktion des Kaufkraftniveaus. Sie resultiert u.a. aus den folgenden Faktoren:
- Steigende Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
- Erhöhtes Lohnniveau (Lohn/Preisspirale)
- Steigende Rohstoffkosten
- Geldmengenausweitung (durch Notenbank)
- Verminderte Produktivität
Deflation hingegen bezieht sich auf eine Abnahme des allgemeinen Preisniveaus über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Es wird weniger Geld benötigt, um die gleiche Menge an Gütern und Dienstleistungen zu erwerben. Eine starke Deflation hat negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, da sie den Konsum verlangsamen und die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigt. Deflation kann durch folgende Faktoren entstehen:
- Abnehmende Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
- Abnehmendes Lohnniveau
- Überangebot an Gütern und Dienstleistungen
- Geringere Kosten für Rohstoffe
- Stagnierende oder schrumpfende Wirtschaft
Expansion der Geldmenge als Allheilmittel
Zentralbanken, auch Notenbanken genannt, steuern das Geldmengenwachstum durch verschiedene geldpolitische Instrumente. Obwohl fast jede Nation über eine Notenbank verfügt, zählen die amerikanische Federal Reserve Bank (Fed) sowie die Europäische Zentralbank (EZB) zu den einflussreichsten Notenbanken. Sie haben einen grossen Einfluss auf die weltweite Wirtschaft und die Finanzmärkte, da sie die Geldpolitik festlegen, den Geldumlauf regulieren und an internationalen Finanzmärkten aktiv sind.
Eines der wichtigsten Steuer-Instrumente ist der Leitzins, den eine Zentralbank festlegt. Er reflektiert den Zinssatz, den Banken für kurzfristige Kredite bezahlen müssen, respektive den sie für Einlagen erhalten. Prinzipiell führt ein höherer Leitzins zu einem verringerten Geldmengenwachstum, da es für die Banken teurer wird, sich Geld zu leihen. Ein niedrigerer Leitzins erhöht das Geldmengenwachstum, da es andersherum für die Banken billiger wird, sich Geld zu leihen. Geschäftsbanken wiederum spielen eine wichtige Rolle bei der Übertragung der Geldpolitik auf die Wirtschaft. Sie sind diejenigen, die Kredite an Unternehmen und Verbraucher verleihen und somit das Geld in Umlauf bringen.
Nach der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 ergriff die Federal Reserve und die EZB vermehrt andere Massnahmen zur Steuerung des Geldmengenwachstums. Mit verschiedenen Programmen leiteten die grössten Notenbanken unter dem Grundbegriff der quantitativen Lockerung (englisch = quantitative easing QE) weitergehende Massnahmen ein, die zu einer erheblichen Steigerung der Geldmenge über die kommenden Jahre führte. Hierbei kaufen die Zentralbanken Wertpapiere, in der Regel Staatsanleihen oder andere Schuldtitel, von den Banken auf. Dies führt zu einer Erhöhung des Geldangebots und einer indirekten Senkung der Zinssätze, was die Kreditvergabe und die Wirtschaftstätigkeit ankurbeln soll.
Mindestreservesystem als Katalysator des Geldmengenwachstums
Es ist wichtig zu erkennen, dass das Wirtschaftswachstum in den G20-Nationen zunehmend durch schuldenbasierte Expansion vorangetrieben wird. Um unser heutiges Finanzsystem, sowie das auf Schulden aufgebaute Wirtschaftswachstum besser zu verstehen lohnt sich ein Ausflug in das Thema Mindestreserve-Bankensystem (Fractional Reserve Banking System). Das Mindestreserve- Bankensystem ist ein Währungssystem, bei dem die Banken nur einen Teil des Bankguthabens als ständig verfügbare Reserve halten müssen. Dies ermöglicht einer Bank, die Geldmenge zu erhöhen, indem sie mehr Geld in der Form von Krediten ausgibt als das Ersparnisse hinterlegt sind.
Die Steuerung des Geldmengenwachstums über die verschiedensten Instrumente der Notenbanken gilt durch die Komplexität als Gratwanderung, da ein zu schnelles Wachstum der Geldmenge zu Inflation führen kann, während eine zu langsame Ausdehnung die Wirtschaft bremsen und den Aufschwung verlangsamen kann.
Neue Währungsformen
Im Zuge der Digitalisierung haben sich unter dem Begriff Kryptowährungen neue Währungsformen entwickelt. Kryptowährungen sind digitale Währungen, die auf Blockchain Technologie und Kryptografie basieren, um Transaktionen sicher und unveränderlich zu machen. Kryptowährungen sind dezentral organisiert, was bedeutet, dass es keine zentrale Autorität wie beispielsweise eine Notenbank gibt, die sie kontrolliert oder ausgibt. Hierbei ist das Protokoll einer Kryptowährung für die Regeln und die Funktionsweise massgebend. Das Protokoll ist durch den Begriff „Code is Law“ gekennzeichnet, was bedeutet, dass das Protokoll als Gesetz gilt und durch keine zentrale Autorität geändert werden kann. Es kann nur durch einen Konsens unter den Teilnehmern im Netzwerk geändert werden. Die bekannteste Kryptowährung Bitcoin wurde 2009 eingeführt und hat seitdem eine Reihe von Nachahmern hervorgebracht. Kryptowährungen haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und ihre Verwendung und Akzeptanz haben zugenommen. Ihre Regulierung und Einbindung in den traditionellen Finanzsektor sind teilweise noch unklar.
Stablecoins und CBDCs
Stablecoins sind Kryptowährungen, die auf einen stabilen Wert, wie zum Beispiel einer Fiat-Währung oder eine Anlage, gekoppelt sind. Das Ziel von Stablecoins ist es, die Volatilität die Kryptowährungen üblicherweise aufweisen zu reduzieren und die Vorteile der Blockchain zu nutzen. Die Bedeutung von Stablecoins im heutigen wirtschaftlichen Umfeld hat insofern zugenommen, da sie u.a. eine stabile Alternative für den länder- und währungsübergreifenden Transfer von Werten darstellen.
Auch Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) sind die logische Folge auf die fortschreitende Wertedigitalisierung. Etliche Währungshüter beschäftigen sich intensiv mit der Einführung einer digitalen Version ihrer Währung. An vorderster Front steht China, wo bereits eine Teileinführung des digitalen Yuan erfolgte. Auch die amerikanische Federal Reserve Bank und die EZB forschen seit längerem an CBDC Projekten. Mit einer digitalen Währungsversion steigt der Einflussbereich von Notenbanken exponentiell. Fiskalpolitisch als auch in der Geldstromüberwachung eröffnen sich neue Horizonte. Die neuen Möglichkeiten rufen derweilen auch Kritiker auf den Plan, die Bedenken bezüglich der Wahrung der Privatsphäre äussern. Der ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden beleuchtete beispielsweise in einem Artikel, mit welchen Kontrollmechanismen CBDCs ausgestattet werden können.
Zusammenfassung
- Die Geschichte des Geldes begann vor mehreren tausend Jahren, als Menschen begannen, Tauschgeschäfte durchzuführen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Zunächst wurden Gegenstände wie Tiere, Getreide oder Edelsteine als Währung verwendet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Konzept des Münzgeldes, bei dem Metallmünzen als Währung dienten. Im 19. Jahrhundert entstanden Banknoten als Alternative zu Münzen, und heute ist das meiste Geld in Form elektronischer Daten auf Bankkonten gespeichert. Die moderne Geldpolitik wird hauptsächlich von Zentralbanken kontrolliert, die den Geldangebotsprozess regulieren.
- Die Haupteigenschaften einer Währung sind Akzeptanz, Stabilität, Verfügbarkeit und Messbarkeit. Die langfristige Akzeptanz einer Währung hängt insbesondere von dessen Werterhalt ab. Eine zu hohe Inflation führt zu einem Abwertungsprozess, der im Extremfall einen vollständigen Zusammenbruch der Währung zur Folge hat. Ein Phänomen das in der Historie bereits öfters aufgetreten ist.
- In der Geschichte des Geldes hat die Abschaffung des Goldstandards im 20. Jahrhundert einen tiefgreifenden Einfluss gehabt, indem es den Regierungen und Notenbanken ermöglicht hat, größere Kontrolle über die Geldmenge und die Wirtschaftspolitik auszuüben. Er stellt den Beginn der Fiat-Ära dar, dem Übergang einer Währung, die auf einen festen Wert bezogen ist, zu einer Währung, die ihren Wert durch den Glauben an die Kreditwürdigkeit der Regierung oder Zentralbank hat.
- Die Weltwirtschaft wird heutzutage von den wichtigsten Fiat-Währungen dominiert. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Wirtschaft, da sie den Handel und den Kapitalfluss zwischen Nationen erleichtern und als Indikatoren für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes dienen. Zentralbanken können die jeweilige Geldmenge einer Währung regulieren und beeinflussen, indem sie ihre Leitzinsen erhöhen oder senken, was wiederum den Kreditmarkt und die Inflation beeinflusst. Zusätzliche Instrumente zur Geldmengensteuerung wie Quantitative Easing-Programme werden von Notenbanken vermehrt eingesetzt und beeinflussen auch den Wert einer Währung.
- Nach der grossen Finanzkrise 2008 haben viele Notenbanken ihre Instrumente erweitert, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Dies beinhaltete massive Anleihekäufe und den Einsatz von QE-Programmen, die zu einer enormen Ausweitung der Geldmenge geführt haben. Diese Massnahmen haben neben Inflation zu mehr Risiken und komplexeren Herausforderungen für das Finanzsystem geführt.
- Auch das Mindestreservesystem hat einen grossen Einfluss auf die Geldmengenexpansion. Es bestimmt, wie viel Geld die Geschäftsbanken bei der Zentralbank als Reserve halten müssen, um ihre Verbindlichkeiten und Ausleihungen abzudecken.
- Mit der Digitalisierung und der fortschreitenden Technologie spielen neue Finanzinstrumente und -technologien eine grössere Rolle in der Geldpolitik. Digitale Alternativen in der Form von Kryptowährungen und CBDCs haben das Potenzial das bestehende Finanzsystem zu revolutionieren. Eine Massenadoption digitaler Währungen hängt schlussendlich von Faktoren wie Vertrauen, Akzeptanz, Regulierung und Technologieentwicklung ab.