Nach einem langjährigen Rechtsstreit mit der Anlagefirma Battle Born Investments hat ein US-Gericht dem Justizministerium (DoJ) grünes Licht für die Liquidierung von rund 6.5 Milliarden USD an konfiszierten Bitcoin erteilt. Die Vermögenswerte stehen in Verbindung zum berüchtigten Darknet-Marktplatz Silk Road.
Das Urteil markiert das Ende eines vierjährigen Kampfes um die Bitcoin, die 2020 von einem anonymen Hacker beschlagnahmt wurde. Diesen nennen Gerichtsdokumente nur unter dem Pseudonym "Individuum X". Bundesbehörden konnten seine Wallet bis zur Silk Road zurückverfolgen - einer der historisch grössten Online-Schwarzmärkte, der 2013 zugrunde ging. Battle Born Investments argumentierte ihrerseits, sie hätten Anspruch auf die Vermögenswerte. Ein Bundesrichter lehnte diesen Antrag nun ab, wie aus Dokumenten hervorgeht.
6.5 Milliarden USD an Bitcoin-Verkaufsdruck?
Nun hat das Justizministerium grünes Licht, die Bitcoin zu veräussern. Bereits in der Vergangenheit verkaufte das DoJ erhebliche Bitcoin-Bestände im Wert mehrerer Milliarden. Insgesamt sind die Behörden im Besitz von fast 200'000 Bitcoin, zum heutigen Zeitpunkt 19 Milliarden USD. Sollte die Regierung sich für den Verkauf der Bitcoins entscheiden, wäre dies eine der grössten staatlichen Krypto-Liquidationen aller Zeiten. Das sorgt unter Anlegern für Bedenken, wie Bitcoins Preisentwicklung über die vergangenen Tage unterstreicht.
Bis zu 2 Milliarden USD der Bitcoin könnte das DoJ bereits verkauft haben. Am 3. Dezember 2024 transferierte die US-Regierung fast 2 Milliarden US-Dollar in Silk-Road-Bitcoins an Coinbase. Die Behörden unterhalten über den U.S. Marshals Service (USMS), eine Abteilung des Justizministeriums, eine Verwahrvereinbarung mit Coinbase Prime. Wie das DoJ nun fortfahren wird, ist unklar.
Trump könnte Behörden zuvorkommen
Das Urteil kommt zu einem politisch umstrittenen Zeitpunkt für staatliche Krypto-Bestände. Der designierte US-Präsident Donald Trump versprach während seines Wahlkampfs, eine nationale Bitcoin-Reserve aufzubauen. Dazu würden alle konfiszierten Bitcoin in ein "dauerhaftes, nationales Vermögen" umgewandelt und nicht veräussert. Zusätzliche Käufe stehen ebenfalls im Raum. Trumps Amtsantritt ist auf den 20. Januar datiert. Das Justizministerium hat also weniger als zwei Wochen Zeit, die Bitcoin zu veräussern. Dann dürfte der neue Präsident eine Einfrierung der Gelder anordnen.
"Ich kündige an, sollte ich gewählt werden, dass es die Politik meiner Regierung sein wird [...] 100% aller Bitcoins zu behalten, die die US-Regierung derzeit besitzt oder in Zukunft erwirbt." - Donald Trump, designierter US-Präsident