Nach vier Jahren Betrieb für die Finanzapp Yuh übernimmt Swissquote die 50-Prozent-Beteiligung des Joint-Venture-Partners PostFinance. So könne das Unternehmen einen klaren Kurs setzen, gezielter navigieren und die Expansionsstrategie mit noch mehr Fokus und Effizienz vorantreiben.
Der Entscheid wurde gemeinsam von allen drei Partnern getroffen, wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht. Aus Sicht von Swissquote sei Yuh eine ideale Ergänzung zu ihrem eigenen Angebot. Zudem betreue das neue Mutterunternehmen nun über eine Million Konten. PostFinance werde sich ihrerseits in einem herausfordernden Marktumfeld auf ihre strategischen Kernkompetenzen konzentrieren und die relevanten Geschäftsfelder des eigenen Unternehmens stärken. Für die Nutzer bleibe aber alles beim Alten, wie eine Yuh-Pressesprecherin auf Anfrage von CVJ.CH bestätigte.
Kryptowährungen als zentrale Expansionssäule
Yuh ist eine Neobank mit zusätzlichen Handelsoptionen, die seit ihrem Start im Frühling 2021 über 340‘000 Nutzer anzog. Zu ihrem dreijährigen Geburtstag hat die Finanzapp letzten vor einiger Zeit zu erreichten Marken kommuniziert. Diese verdeutlichen: Kryptowährungen sind wichtige Wachstumstreiber für Neobanken. Investieren rund 38 Prozent der Yuh-Nutzer in Kryptowährungen, halten insgesamt 50 Prozent der Nutzer Wertschriften wie Aktien, ETFs und digitale Assets – mit einem Depotvolumen von durchschnittlich 5'600 Franken. Diese bemerkenswert hohen Anteile tragen zentral zur Profitabilität der Finanzapp bei. Entsprechend bleiben Kryptowährungen Teil der Expansionsstrategie bei Yuh.
"Wir bauen unser Angebot im Krypto-Bereich stetig aus. Von ursprünglich 10 Coins ist unser Portfolio inzwischen auf insgesamt 50 Kryptowährungen angewachsen. Bei unserer Weiterentwicklung orientieren wir vor allem an den Bedürfnissen unserer Community." - Yuh-Pressesprecherin auf Anfrage von CVJ.CH
Konsolidierung der führenden Anbieter
Die Yuh-Übernahme ist Teil eines breiteren Konsolidierungstrends im FinTech- und Krypto-Markt. Der globale Konkurrent Robinhood gab vor einem Jahr die Akquisition der Krypto-Börse Bitstamp bekannt und expandiert ebenfalls aggressiv im Web3-Bereich. Denn während die Nachfrage für Krypto-Angebote bei Finanzapps rasant wächst, ist der Infrastrukturaufbau zeitintensiv. Die Zunahme von Fusionen und Übernahmen (M&A) zeugt von einem reifenden Markt.
Auf der anderen Seite wächst der Druck von Krypto-Börsen. Einige der führenden Plattformen wie Coinbase und Kraken planen den Ausbau in den Aktienhandel. Wer traditionelle und digitale Angebote nicht elegant vereinen kann, riskiert den Verlust von Marktanteilen.