Ein halbes Jahr nach der Genehmigung der ersten Spot-basierten Bitcoin-ETFs in den USA ist die zweitgrösste Kryptowährung, Ethereum (ETH), an der Reihe. Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat den Produkten grünes Licht für den heutigen Handel gegeben.
Seit November 2023 befinden sich BlackRock, Fidelity und andere Fondsanbieter in einem Rennen um den ersten Spot-basierten ETF auf Ethereum (ETH). Im Idealfall möchten die Antragsteller den überwältigenden Erfolg der Bitcoin-ETFs replizieren. Alleine in der vergangenen Wochen verzeichneten die Bitcoin-Produkte 1.5 Milliarden USD an Nettozuflüssen.
SEC lässt sich Zeit mit Genehmigung der ETH-ETFs
Für eine lange Zeit hielt der Markt den Start eines Ethereum-ETFs als unwahrscheinlich. Die zuständige Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) äussert sich seit Jahren kritisch gegenüber der zweitgrössten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung. Am liebsten hätte die Agentur das Asset als Wertpapier eingestuft. Ende Mai gab die SEC dieses Vorhaben allerdings auf und leitete den ersten Schritt für die Genehmigung der Ethereum-ETFs ein. Nun mussten Anbieter zwei Monate warten. Auf den letzten Drücker, um den 23.07.2024 als Startdatum beizubehalten, gab die SEC gestern Abend schliesslich grünes Licht für folgende Produkte (sortiert nach Verwaltungsgebühr):
- Grayscale Ethereum Mini Trust (ETH) - 0.15%
- Franklin Ethereum ETF (EZET) - 0.19%
- VanEck Ethereum ETF (ETHV) - 0.20%
- Bitwise Ethereum ETF (ETHW) - 0.20%
- 21Shares Core Ethereum ETF (CETH) - 0.21%
- Fidelity Ethereum Fund (FETH) - 0.25%
- iShares Ethereum Trust (ETHA) - 0.25%
- Invesco Galaxy Ethereum ETF (QETH) - 0.25%
- Grayscale Ethereum Trust (ETHE) - 2.50%
Halten die Ethereum-ETFs Schritt mit den Bitcoin-Produkten?
Für die Produkte könnte der Start etwas holpriger ausfallen. Bitcoin hatte im Januar die klare Premiere als erstes digitale Asset, das die Wallet Street in einen ETF verpacken durfte. Zudem gehört die Mutter aller Kryptowährung als Inflationsschutz und "digitales Gold" intuitiv in ein Portfolio. Ethereum (ETH) hingegen sollte als Technologieanlage betrachtet werden. Für traditionelle Anleger könnte dies schwerer zu greifen sein. Das erwartet zumindest der Markt. Das Verhältnis zwischen Ethereum und Bitcoin (ETH/BTC) befindet sich an historischen Tiefstständen aus dem Bärenmarkt 2022.
21Shares, die Schweizer Anbieterin hinter dem drittgrössten Spot-Bitcoin-ETF, bestätigte diese eher zurückhaltenden Erwartungen für die Ethereum-Produkte. Head of Research Adrian Fritz meinte auf Anfrage von CVJ.CH, dass etwa 10-15% der Zuflüsse der Bitcoin-ETFs realistisch erscheinen. In konkreten Zahlen würde dies bis zu 1.5 Milliarden USD an Zuflüssen innerhalb der ersten zwei Monate bedeuten. Letztendlich sei Ethereums Wertversprechen komplexer und werde mehr Zeit und grössere Bildungsanstrengungen erfordern. Potenzielle Anleger sollten sich aber der grundsätzlichen Unterschiede der beiden Assets bewusst sein.
"Einige Investoren könnten in Erwägung ziehen, einen Teil ihres Kapitals von Bitcoin zu Ethereum umzuschichten, um ihre digitalen Vermögenswerte zu diversifizieren. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass, obwohl beide Vermögenswerte auf Blockchain-Technologie basieren, ihre Wertversprechen grundlegend unterschiedlich sind. Bitcoin wird oft als digitales Gold angesehen und typischerweise unter Rohstoffen kategorisiert. Im Gegensatz dazu stellt Ethereum einen einzigartigen Fall dar. Als Plattform, die Innovationen vorantreibt und die nächste Generation des Internets antreibt, ist Ethereum eher mit Technologieinvestitionen vergleichbar. Daher sollte es neben anderen Technologieaktien betrachtet werden, da es eine zentrale Rolle in der modernen technologischen Infrastruktur spielt." - Adrian Fritz, Head of Research bei 21Shares