Cantor Fitzgerald, Tether Holdings und die SoftBank Group führen Gespräche über die Gründung einer 3-Milliarden-Dollar-Gesellschaft, die Bitcoin im Wert von mehreren Milliarden Dollar absorbieren wird. Das Vehikel soll an den Erfolg von Michael Saylors (Micro-)Strategy anknüpfen.
Vor dem Einstieg in Bitcoin war Strategy (ehemals MicroStrategy) in erster Linie ein Unternehmen für Business-Intelligence- und Analysesoftware, das Werkzeuge für datengestützte Entscheidungsfindung und Unternehmensberichterstattung anbot. Seit 2020 nimmt Strategy jedoch aggressiv Fremdkapital auf, um Bitcoin zu akquirieren. Das Unternehmen hat sich in einen Quasi-Bitcoin-Hedgefonds gewandelt und besitzt mittlerweile 50 Mrd. USD in der Kryptowährung - rund 2.5% des Gesamtangebots. Mit der kühnen Strategie katapultierte Michael Saylors Firma seine Bewertung in die Top-100 der US-Aktien. Die drei Schwergewichte Cantor, Tether und SoftBank möchten diesen Erfolg durch ein eigenes Joint-Venture replizieren, wie die Financial Times berichtete.
Milliardenschweres Bitcoin-Vehikel
Cantor Equity Partners I Inc., eine Zweckgesellschaft (engl. = Special Purpose Acquisition Company, SPAC), hat im Januar 200 Millionen Dollar an Kapital aufgenommen und wird diese Mittel für die Gründung eines neuen Unternehmens verwenden. Dieses wird 21 Capital heissen - eine Anlehnung an die Bitcoin-Maximalmenge von 21 Millionen. Der Stablecoin-Riese Tether steuert 1.5 Milliarden USD in Bitcoin bei, während die mit Tether verbundene Börse Bitfinex und SoftBank 600 Millionen Dollar bzw. 900 Millionen USD der Kryptowährung bereitstellen wollen. Der Deal könnte in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden, so die Quelle der FT.
Das Geschäft ist vergleichbar mit dem erfolgreichen Geschäftsmodell von Michael Saylor's Strategy. In den letzten Jahren sind weltweit Nachahmer aufgetaucht, darunter das japanische Unternehmen Metaplanet. Ihre Käufe werden in der Regel durch den Verkauf von Aktien und anderen Finanzinstrumenten, darunter Wandelanleihen, finanziert. Das Cantor-Vehikel wird nach Abschluss der Vereinigung eine Wandelanleihe in Höhe von 350 Millionen USD und eine separate Privatplatzierung von Aktien im Wert von 200 Millionen USD auflegen, um weitere Bitcoin zu kaufen. Dadurch möchte die Bank eine öffentlich gehandelte Alternative zu Strategy schaffen.
Hochkarätiges Konsortium
Die Iniative leitet Brandon Lutnick, der zum Vorsitzenden des Brokerhauses Cantor Fitzgerald ernannt wurde, als sein Vater zurücktrat, um Trumps Handelsminister zu werden. Das Unternehmen hilft Tether seit Jahren bei der Verwaltung der Reserven und hält eine Wandelanleihe des Stablecoin-Betreibers. Brandon ist ausserdem CEO und Vorsitzender der Zweckgesellschaft. Die Nähe zur Trump-Administration dürfte dem Vorhaben förderlich sein.
Kommt der Deal zustande, könnte ein erneuter Bitcoin-Angebotsschock bevorstehen. Michael Saylors Strategy plant, bis 2027 über 42 Milliarden USD aufzunehmen und in Bitcoin zu investieren. Erwirbt der neue Konkurrent ebenfalls Milliarden an Bitcoin, steigt der Aufwärtsdruck auf den Bitcoin-Preis.