Eine zusammenfassende wöchentliche Rückschau auf die Geschehnisse an den Kryptomärkten mit Fokus auf Trendsektoren, Liquidität, Volatilität, Spreads und mehr in Zusammenarbeit mit Marktdatenanbieter Kaiko.
Die letzten 7 Tage auf den Krypto-Märkten:
- Preis-Bewegungen: DEX-Token sind seit dem Verbot in China stark angestiegen, wobei DYDX in der vergangenen Woche um 80% zulegte.
- Volumendynamik: Huobi hat seit Januar 2021 erhebliche Marktanteile an Binance und Okex verloren.
- Orderbuchliquidität: Die Markttiefe in den BTC-USD-Orderbüchern ist trotz des unruhigen Monats für Bitcoin weiterhin hoch.
- Derivate: Das sinkende Put-Call-Verhältnis von Bitcoin deutet auf einen neuen Optimismus hin.
- Makro-Trends: Die Renditen von US-Staatsanleihen stiegen letzte Woche, da die Märkte die restriktive Tendenz der Fed miteinbezogen.
Positive Q3-Preisbewegungen und ein Comeback im Oktober
Ein neues Krypto-Verbot in China, regulatorischer Druck in den USA und die Unsicherheit führten in den traditionellen Märkten führten im September zu einer anhaltenden Volatilität und negativen Preisbewegungen. Die meisten Top-Kryptowährungen beendeten das dritte Quartal jedoch deutlich im grünen Bereich. Ganz im Gegensatz zur Baisse des zweiten Quartals, wobei die Anstiege vom NFT-Sektor und L1-Token angeführt wurden. Axie Infinity's In-Game-Token AXS legte seit Juli um atemberaubende 1'200% zu, während die L1-Token LUNA und AVAX um 400% zulegten. Bitcoin und Ethereum verzeichneten relativ bescheidene Anstiege von +25% bzw. +34%.
Historisch gesehen ist das vierte Quartal für Kryptowährungen tendenziell bullisch. Die beiden früheren rekordverdächtigen Haussen begannen ebenfalls um November. Der Oktober hat bereits einen guten Start hingelegt: SEC-Kommissar Gary Gensler bekräftigte seine Unterstützung für einen möglichen Krypto-Futures-ETF, während Kanada seinen ersten Multi-Asset-Krypto-ETF genehmigte. Der Vorsitzende der Fed erklärte ausserdem, dass die USA keine Pläne für ein Verbot von Kryptowährungen haben.
DEX-Token steigen nach China-Verbot
Letzte Woche machte die Meldung die Runde, dass das chinesische Durchgreifen zu einer Abwanderung zu dezentralen Börsen (DEXs) geführt hat, die einen entsprechenden Volumenanstieg verzeichneten. Korrelation oder Zufall, dezentrale Börsen profitieren von einem nahezu nicht vorhandenen regulatorischen Umfeld. Das könnte sie für Händler attraktiv machen, die von zenralen Plattformen verdrängt wurden. Der native Token der dezentralen Derivatebörse dYdX führte den Markt an und hat in nur einer Woche um 80% zugelegt. Die Token von Uniswap und Perpetual Protocol beendeten die Woche ebenfalls mit einem Plus von 33% bzw. 26%. Zentralisierte Börsentoken, die etwa von Huobi und Okex ausgegeben werden, fielen nach dem Verbot zweistellig. Das deutet darauf hin, dass der Wert dieser Token als Stimmungsbarometer für chinesische Börsen dienen könnte.
Chinas Verbot bedroht die Vorherrschaft einiger Börsen
Es wird immer deutlicher, dass Kryptowährungsbörsen nur so erfolgreich sein werden wie ihre Bemühungen, zum einen eine globale Präsenz aufzubauen und/oder eng mit den Regulierungsbehörden zusammenzuarbeiten. Das Risiko, sich für das Wachstum auf eine einzige Region zu verlassen, ist angesichts des rasanten Tempos der behördlichen Eingriffe zu gross. Einst eine der grössten Börsen der Welt, verliert Huobi weiterhin Marktanteile an Binance und Okex - seine beiden engsten Konkurrenten. Binance hat eine globale Dominanz angestrebt, während Huobi sich trotz des fragwürdigen regulatorischen Umfelds stark auf die asiatische Region verlassen hat. Die Mehrheit der Huobi-Kunden leben tatsächlich in China, obwohl die Börse offenbar ohne grossen Erfolg eine globale Wachstumsstrategie verfolgt hat.
Im Mai wurde Huobi von einer neuen Runde chinesischer Restriktionen hart getroffen, wobei chinesische Zensoren Berichten zufolge das Wort "Huobi" in sozialen Medien blockierten. Wir können den Unterschied im Marktanteil des Volumens von Januar bis September beobachten, wobei der Marktanteil von Huobi von 24% auf 16% fiel. Sowohl Okex als auch Binance haben seitdem Marktanteile hinzugewonnen, und Okex verfügt nun zum ersten Mal über ein höheres Spotvolumen. Letzte Woche kündigte Huobi an, dass sie damit beginnen chinesische Konten aufzulösen. Dies deutet darauf hin, dass die Auswirkungen des Verbots auf das Volumen in den kommenden Monaten noch grösser sein könnten.
Krypto-Handelsvolumen steigt an
Die unruhigen Marktbedingungen im September führten zum dritthöchsten jemals verzeichneten monatlichen Ethereum-Volumen von fast 50 Milliarden US-Dollar an den führenden Fiat-Börsen. Die Bitcoin-Volumina liegen immer noch deutlich unter den Höchstständen des frühen Winters, obwohl es von August bis September einen Anstieg gegenüber dem Vormonat gab. Im Vergleich zum September letzten Jahres hat sich das Volumen für beide Vermögenswerte mehr als verdreifacht. Dies zeigt, wie stark die Kryptomärkte im letzten Jahr gewachsen sind.
Bitcoins sinkendes Put-Call-Verhältnis deutet auf neuen Optimismus hin
Das Put-Call-Verhältnis ist ein auf den Optionsmärkten weit verbreitetes Mass für die allgemeine Stimmung und wird anhand des Verhältnisses der gehandelten Volumina für Puts und Calls berechnet. Händler kaufen Call-Optionen, um auf Kurssteigerungen zu setzen, und suchen Schutz durch Puts, wenn sie Kursrückgänge vorhersehen. Ein Put-Call-Verhältnis von 0.5 bedeutet beispielsweise, dass das tägliche Verkaufsvolumen halb so hoch ist wie das Kaufvolumen. Ein steigendes Verhältnis wird als bärisch angesehen, da es darauf hindeutet, dass Händler mehr Puts (bärische Wetten) als Calls (bullische Wetten) kaufen. Wir stellen das Put-Call-Verhältnis für Bitcoin-Optionen auf Deribit im dritten Quartal dar, das den Löwenanteil des Optionsvolumens ausmacht. Das Verhältnis stieg im September sprunghaft an, als Händler Schutz vor Volatilität und sinkender Stimmung suchten. In der vergangenen Woche ist das Verhältnis wieder gesunken, was darauf hindeutet, dass die negative Stimmung nachlassen könnte.
Höhere Treasury-Renditen belasten die Aktienmärkte im September
Die Renditen von US-Treasuries sind in der vergangenen Woche gestiegen, da die Märkte die restriktive Ausrichtung der Fed sowie die zunehmenden makroökonomischen Unsicherheiten in Bezug auf das chinesische Wachstum und die US-Schuldenkrise einpreisten. Die obige Grafik zeigt die Renditen von 5-, 10- und 30-jährigen Staatsanleihen. Wir stellen fest, dass sich die finanziellen Bedingungen seit der Fed-Sitzung erheblich verschärft haben, wobei die 10-jährigen Renditen seit dem 22. September um über 23 Basispunkte gestiegen sind. Auch die Renditen 5-jähriger und 30-jähriger Anleihen sind um 15 bzw. 25 Basispunkte gestiegen. Höhere Renditen machen Aktien im Vergleich zu risikofreien Staatsanleihen weniger attraktiv und belasten die Bewertungen von Vermögenswerten, insbesondere von risikoreichen Vermögenswerten wie Technologieaktien.
Der tech-lastige Nasdaq 100 brach im September zum ersten Mal seit März um 5.9% ein, während der breiter gefasste S&P 500 um 4.8% zurückging. Dies nachdem er zehn Monate in Folge gestiegen war. Während sich Bitcoin im September im Einklang mit den globalen Märkten bewegte und den Monat im Minus beendete (-9.5%), beflügelte eine Reihe positiver Nachrichten die Märkte in den ersten Oktobertagen.
Einbruch im September beeinträchtigt Gold und Bitcoin
Der September ist historisch gesehen einer der schlechtesten Monate des Jahres für die Aktienmärkte, da er dem Ende des Geschäftsjahres für Investmentfonds vorausgeht und eine Verhaltensänderung in den Portfolioallokationen nach dem Sommer markiert (so eine der Theorien). Die obige Grafik zeigt die September-Renditen für Bitcoin und traditionelle Vermögenswerte in den letzten zehn Jahren. Wir stellen fest, dass der sogenannte "September-Effekt" alle Anlageklassen, einschliesslich Gold und Kryptowährungen, erfasst hat. Die wichtigsten Aktien verzeichneten im September zwei Jahre in Folge negative Renditen. Besonders schlecht scheint der Monat für den sicheren Hafen Gold und Bitcoin zu sein, die in den letzten zehn Jahren fast durchgehend negative Renditen verzeichneten.