Eine zusammenfassende wöchentliche Rückschau auf die Geschehnisse an den Kryptomärkten mit Fokus auf Trendsektoren, Liquidität, Volatilität, Spreads und mehr in Zusammenarbeit mit Marktdatenanbieter Kaiko.
Die letzten 7 Tage an den Kryptomärkten:
- Preis-Bewegungen: Die Märkte tendierten letzte Woche nach mehreren volatilitätsinduzierenden Makroereignissen abwärts. Bitcoin ist derzeit das einzige Top-10-Asset mit positiven Preisbewegungen seit Anfang Juni.
- Volumen-Dynamik: Das Handelsvolumen im Juni ist trotz anhaltender Volatilität nur ein Bruchteil der Allzeithochs vom Mai.
- Orderbuch-Liquidität: Die Liquidität auf Börsen für Ethereum und Bitcoin sind jetzt fast gleich.
- Makro-Trends: Die Inflationserwartungen sind trotz steigender Verbraucherpreise leicht gesunken, wobei nun alle Augen auf die bevorstehende Juni-Sitzung des Feds gerichtet sind.
Makro-Ereignisse führen zu erneuter Volatilität
Die Kryptomärkte verzeichneten starke Volatilität in einer Woche, die mit bedeutenden Makro-Ereignissen gefüllt war. El Salvador führte Bitcoin offiziell als gesetzliches Zahlungsmittel ein, der Basler Ausschuss veröffentlichte Empfehlungen für Banken mit Interesse in Krypto-Dienstleistungen, China setzte sein hartes Durchgreifen gegen Krypto-Mining und -Handelsaktivitäten fort und das US-Justizministerium stellte den Grossteil des von Colonial Pipeline gezahlten Krypto-Lösegelds wieder her.
Diese marktbewegenden Ereignisse fanden vor dem Hintergrund hoher Inflationszahlen aus den USA und China statt, was die globalen Finanzmärkte bei der Aussicht auf eine frühzeitige Rücknahme der liquiditätssteigernden Geldpolitik in Aufregung versetzt hat.
Bitcoin schloss die Woche mit einem Plus von 7% in einer sonntäglichen Trendwende. Die Erholung von Ethereum scheint sich verlangsamt zu haben, wobei das zweitgrösste Krypto-Asset auf Wochenbasis um 9% fiel. Bis jetzt scheint der Juni eine Fortsetzung der steilen Verkaufswelle vom Mai zu sein.
Insgesamt ist Bitcoin das einzige Top-10-Krypto-Asset, das im Juni gestiegen ist. Die meisten Vermögenswerte sind zweistellig im Minus - Chainlink schnitt mit -28% am schlechtesten ab. Uniswap, der grösste DeFi Vermögenswert nach Marktkapitalisierung, ist um 19% MTD gefallen. Ähnlich erging es den meisten anderen DeFi Coins.
Handelsvolumen sieht steilen Rückgang
Das Handelsvolumen für die vier wichtigsten Währungspaare ist seit dem 19. Mai, dem Tag mit dem höchsten jemals aufgezeichneten Volumen, stark gesunken. Die Volumina, die über die 20 wichtigsten Börsen aggregiert werden, haben sich seit Ende Mai um 20 Milliarden Dollar pro Tag eingependelt, trotz einigen grossen, volatilitätsauslösenden Ereignisse. Insgesamt sind die Märkte ruhiger mit weniger Liquidität als im Mai, in dem rekordverdächtige Preisbewegungen stattfanden, die Zwangsliquidationen in Milliardenhöhe auslösten.
Liquidität von Bitcoin und Ethereum ist fast identisch
Im Laufe des letzten Jahres hat sich die Preis-Slippage für Bitcoin und Ethereum auf Coinbase und Binance angenähert und ist nun fast gleich. Oben sehen Sie ein Diagramm der durchschnittlichen Slippage für einen Verkaufsauftrag in Höhe von 100'000 USD für BTC-USD und ETH-USD auf Coinbase und BTC-USDT und ETH-USDT auf Binance, den meistgehandelten Paaren auf beiden Börsen. Die Daten zeigen, dass sich die Liquidität für Ethereum im letzten Jahr drastisch verbessert hat, wobei die Masse für Slippage nun für die beiden Vermögenswerte fast gleich sind. Dies deutet darauf hin, dass Market Maker die Bereitstellung von Liquidität für Ethereum-Orderbücher für beide USD-Paare auf Coinbase und Tether-Paare auf Binance verbessert haben.
Die Preis-Slippage misst die Differenz zwischen dem erwarteten Preis eines Handels und dem Preis, zu dem der Handel ausgeführt wird. Bei grossen Marktaufträgen ist die Slippage oft höher, weshalb die Markttiefe für ein Währungspaar entscheidend für die Aufrechterhaltung der Preisstabilität ist. Slippage erhöht sich oft in Zeiten der Volatilität, weshalb es im vergangenen März während des Markteinbruchs zu einem drastischen Anstieg kam.
Inflationserwartungen trotz globaler Nervosität gesunken
Die Breakeven-Inflationserwartung, ein marktbasiertes Mass für die erwartete Inflation in den nächsten 5 Jahren, ist leicht gesunken. Das nachdem sie im Mai ein Rekordhoch erreicht hatte. Alle Augen sind nun auf die anstehende Sitzung des Feds gerichtet, um Hinweise darauf zu erhalten, welche Richtung die Behörde einschlagen wird. Im vergangenen Jahr haben alle Anlageklassen, einschliesslich der Kryptomärkte, von der erhöhten globalen Liquidität profitiert.
Trotz der weltweiten Unruhe über die Straffung der Geldpolitik wies die EZB am vergangenen Donnerstag Bedenken über eine steigende Inflation zurück, was den Aktienmärkten ein positives Signal gab. Der S&P 500 schloss am vergangenen Freitag auf einem Allzeithoch, dennoch scheint die Erholung der Kryptomärkte im Juni zögerlich zu sein. Die Korrelation von Bitcoin mit dem S&P 500 liegt derzeit bei 0.37 und ist damit relativ schwach, während die Korrelation mit Gold negativ geworden ist. Das kehrt einen Trend aus der Kovid-Ära um, bei dem die meisten globalen Anlageklassen eng miteinander korreliert waren.