Ein Monatsrückblick über das Geschehen an den Krypto-Märkten angereichert mit institutionellem Research zu den wichtigsten Themen der Branche in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten für digitale Assets, 21Shares AG.
Am 17. März hat der Wall Street Riese Morgan Stanley, eine der grössten amerikanischen Investmentbanken, bekannt gegeben, dass er seinen Wealth Management Kunden exklusiv Zugang zu Bitcoin-Fonds anbieten wird. Morgan Stanley's Wealth Management Einheit verwaltet fast $4 Billionen an Kundengeldern mit mehr als 16'000 Beratern. Sie sind damit die erste grosse US-Bank, die ein Bitcoin-Exposure anbietet, wobei die Investitionen auf bis zu 2,5% des gesamten Nettovermögens eines Kunden begrenzt sind.
Institutionelle Adoption nimmt weiter zu
Während die Nachfrage nach Bitcoin-Investments im letzten Jahr deutlich gestiegen ist, hält Morgan Stanley die Anlageklasse laut einer internen Investoren-Notiz für unausweichlich. Aufgrund des Mangels an börsengehandelten Produkten (ETPs) wie in Europa oder einem Bitcoin-ETF in den Vereinigten Staaten wird Morgan Stanley seinen Kunden drei Bitcoin-Fonds anbieten. Zwei der angebotenen Fonds sind von Galaxy Digital, während der dritte eine gemeinsame Arbeit der Asset Manager FS Investments und NYDIG ist.
"Damit spekulative Anlagemöglichkeiten auf das Niveau einer respektierten Anlageklasse aufsteigen, die eine Rolle in diversifizierten Anlageportfolios spielen kann, sind transformative Fortschritte sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite erforderlich. Bei Kryptowährungen denken wir, dass diese Schwelle bald erreicht wird. Ein sich festigender regulatorischer Rahmen, eine sich vertiefende Liquidität, die Verfügbarkeit von Produkten und ein wachsendes Investoreninteresse - insbesondere bei institutionellen Anlegern - sind zusammengewachsen." - Morgan Stanley
Die Adoption von Bitcoin hat ein noch nie dagewesenes Tempo angenommen. Seit der zweiten Hälfte des Jahres 2020 sind wir Zeuge, wie verschiedene Kohorten in die Anlageklasse einsteigen. Unternehmen wie Square und das in Hongkong notierte Unternehmen Meitu, aber auch Universitätsstiftungen wie Harvard und Yale, und sogar Städte wie Miami möchten Bitcoin in ihr Treasury aufnehmen. So hat Brasilien Anfang März offiziell seinen ersten Bitcoin ETF an der B3 (eine Börse in São Paulo und die zweitälteste des Landes) lanciert.
Während die Industrie reift, gibt es auch Verbesserungen im Umgangston in Bezug auf Bitcoin. Zum Beispiel erwähnte der Vorsitzende des Federal Reserve Jerome Powell am 22. März während einer virtuellen Podiumsdiskussion über digitales Banking - die von der Bank for International Settlement veranstaltet wurde - dass Bitcoin eher ein Ersatz für Gold als ein Ersatz für den Dollar ist. Am 31. März gab Goldman Sachs bekannt, dass sie kurz davor stehen, ihren institutionellen Kunden ebenfalls den Zugang zu Bitcoin anzubieten. Darüber hinaus erkennt die Welt auch langsam die Raffinesse der Krypto-Infrastruktur. In diesem Zusammenhang investierte BNY Mellon, eine der weltgrössten Depotbanken, in die 133-Millionen-Dollar-Finanzierungsrunde von FireBlocks, die als Krypto-Verwahrer im Namen der BNY-Kunden dienen wird.
Bei 21Shares erwarten wir, dass sich dieser Trend aus zwei Gründen fortsetzen wird:
- Tether (UDST), der grösste dollar-pegged Stablecoin auf dem Markt mit über $40 Milliarden an Marktkapitalisierung, hat endlich seinen Transparenzbericht veröffentlicht, der seine Zahlungsfähigkeit belegt. Tether hat mehr Aktiva als Passiva, was bedeutet, dass seine ausstehenden Stablecoins tatsächlich durch reale US-Dollars besichert sind. Dies ist eine hervorragende Nachricht, da Tether oft als potenzielle Achillesferse für die Kryptonachfrage und -adoption angesehen wurde. Es könnte ein unschönes Ende nehmen, wenn es für Investoren nicht möglich ist, ihre Tether (USDT) im Falle einer Insolvenz nicht gegen echte US-Dollar einzutauschen.
- Der zweite Grund ist die anhaltende Aussicht auf einen US-Bitcoin-ETF, wobei in den letzten Monaten weitere Anträge von namhaften Institutionen eingereicht wurden - zuletzt von Fidelity. Fidelity hat sich entschieden, ihren Bitcoin-ETF "Wise Origin" zu nennen, als Tribut für Satoshi Nakamoto. "Satoshi" bedeutet in Katakana "Weisheit", während "Nakamoto" in Kanji "Ursprung" (engl. = Wise Origin) bedeutet. Es ist wahrscheinlich, dass irgendwann ein Bitcoin-ETF zugelassen wird, der eine grosse Menge an zusätzlichem Kapital in die Krypto-Märkte leiten würde.
Abschliessend ist zu sagen, dass kleinere Spieler manchmal ungesehen bleiben, da die institutionelle Adoption das Narrativ von Bitcoin übernommen hat. Aber bei 21Shares untersuchen wir auch die wirtschaftlichen Aktivitäten auf der Bitcoin-Blockchain und wir könnten nicht optimistischer sein, was den aktuellen Zyklus angeht. Die Wallets, die weniger als 1 BTC halten, haben in letzter Zeit ein Allzeithoch erreicht - sie sind um einiges höher als im letzten Zyklus im Jahr 2017.
Etablierte Handelsplätze wollen auch das breitere Privatkundenpublikum erschliessen. Zum Beispiel wird die Chicago Mercantile Exchange (CME) mit einem verwalteten Vermögen von über 75 Milliarden Dollar in den nächsten zwei Monaten, Micro-Bitcoin-Futures lancieren. Diese Futures werden in der Grösse ein Zehntel eines Bitcoins darstellen, um einem breiteren Publikum in ihrem Kundenstamm ein effizientes Bitcoin-Exposure zu bieten und auf die Nachfrage nach Futures-Kontrakten kleinerer Grösse zu reagieren. Dies ist ein Beweis dafür, dass sowohl Institutionen als auch Privatanleger die Anlageklasse in einem grösseren Tempo als je zuvor nutzen wollen.