Der Hype um nicht-fungible Token (NFTs) hat im Jahr 2022 eine endlose Anzahl von neuen Projekten erschaffen. Nach den diversen Zusammenbrüchen in der Branche fanden viele dieser digitalen Bilder keine Käufer mehr. Der Grossteil der NFT-Kollektionen durchleben jetzt den ersten Bärenmarkt - wie geht es weiter?
Vom Hoch im August 2021 mit knapp 2.8 Mrd. USD Handelsvolumen in einem Monat haben sich die NFT-Märkte um 100 bis 150 Mio. USD an getauschten Werten pro Woche eingependelt. Davon fallen rund 60% auf Ethereum-basierte NFTs, gefolgt von einer 15%igen Dominanz der neuen Bitcoin-Ordinals. Den Rest teilen sich Solana, Polygon und einige weitere Blockchain-Plattformen. Das Bild eines Bärenmarktes zeichnet sich klar und deutlich ab.
NFT-Volumen hält sich trotz sinkenden Nutzerzahlen
Während die damals neu lancierte Metaversum-Kollektion der Bored Ape Gründer Anfang Mai hunderte Millionen USD pro Tag umsetzte, verschwand dieses Volumen so schnell wie es kam. Die NFT-Märkte betraten ihren ersten Bärenmarkt. Obwohl sich die Anzahl der einzelnen Wallets durch das Jahr 2022 stetig halten konnte, erfolgte dann im April 2023 ebenfalls ein Einbruch. Von den durchschnittlich 300'000 Wallets sind heute noch 135'000 NFT-Nutzer pro Woche aktiv an Handelsplätzen.
Das Anschnellen der NFT-Volumen Anfang 2023 ist auf die Einführung der Handelsplattform Blur zurückzuführen. Dank einer ausgeklügelten Incentivierungskampagne mit dem eigenen BLUR-Token überholte der Marktplatzaggregator zu Beginn des Jahres erstmals den Platzhirsch OpenSea. Die Plattform verspricht 10x schnellere "Sweeps" (engl. für den Aufkauf der günstigsten Editionen einer Kollektion) als über den Konkurrenten Gem sowie Einsparungen bei den Transaktionsgebühren. Der Haupttreiber für das starke Volumen ist jedoch zweifelsohne das Versprechen einer Entgeltung in Form von BLUR für aktive Nutzer der Plattform.
"Blue Chips" bleiben dominant
Seit dem letzten Stand der Märkte im Juni 2022 hat sich die Reihenfolge der Blue Chip Kollektionen nicht gross verändert. Der Bored Ape Yacht Club (BAYC) steht nach wie vor an der Spitze der Märkte, nahe gefolgt von den CryptoPunks des selben Besitzerhauses. In Bezug auf den Preis mussten jedoch auch die Marktführer dezent einbüssen. Der Floorpreis der Bored Apes fiel seit Mai 2022 von 144 auf 43 Ether (ETH), was in Kombination mit dem Einbruch der Krypto-Märkte rund -80% in USD entspricht. Die "Punks" durchlebten eine ähnliche Korrektur.
In den ersten Rängen haben sich drei Yuga Labs Projekte (rot eingekreist) gehalten. Die CryptoPunks wurden im März von Yuga Labs erworben und rangieren wie üblich auf Platz Zwei. Der Gesamtumsatz der seit 2017 gehandelten NFT-Wegbereiter wurde erst vor wenigen Monaten durch die Bored Apes überholt, was die Position der Kollektion als unangefochtene Nummer Eins festigt.
Bitcoin-Ordinals sorgen für zusätzliche NFT-Aktivität
Ein unerwartetes Ereignis in der Bitcoin-Geschichte führte im Januar dieses Jahres zu einer neuen und anhaltenden Nachfrage nach Bitcoin-Blockraum. Inschriften (engl. = Inscriptions) direkt auf der Bitcoin-Blockchain ermöglichen die Schöpfung digitaler Artefakte, sogenannter Ordinals; einer neuen Art von NFT. Diese Art der digitalen Bilder auf der Mutter aller Blockchains erfreuen sich seit einigen Monaten rapide wachsender Beliebtheit, die Bitcoin auf Rang Zwei der aktivsten NFT-Plattformen nach Handelsvolumen beförderte.
Erwähnenswert ist, dass Ordinals einen anhaltenden Druck auf die Netzwerkgebühren ausüben. Trotz einem allmählichen Abflachen der Transaktionsgebühren befinden sich die Kosten für Transfers auf Bitcoin nach wie vor auf erhöhten Werten. Getrieben von Begeisterung über den Anwendungsfall der ältesten Blockchain erreichte die durchschnittliche Blockgrösse Bitcoins gar einen neuen Allzeit-Höchstwert (2MB).