MakerDAO plant, 1.6 Milliarden USDC auf Coinbase Prime zu hinterlegen, um eine Rendite von 1.5% pro Jahr zu erzielen. Die Entscheidung könnte das DeFi-Protokoll auf den Weg zur Zentralisierung bringen, kritisieren einige der MakerDAO-Experten.
MakerDAO ist eine Krypto-Kreditplattform, die auf Ethereum basiert. In das Protokoll ist ein Gesamtwert von mehr als 7.59 Milliarden Dollar hinterlegt. Maker ermöglicht es Nutzern, den überbesicherten Stablecoin DAI zu prägen. Nutzer, die den Token halten möchten, müssen Vermögenswerte aus einer Reihe von Krypto-Assets als Sicherheiten in das MakerDAO-Protokoll einbringen. Bei rapidem Wertverlust werden die hinterlegten Vermögenswerte automatisch liquidiert. Anders als die Marktführer USDT oder USDC wird DAI nicht von einer zentralen Behörde ausgegeben, stattdessen regelt der dezentrale Smart Contract den Gesamtprozess.
Weniger Dezentralisierung in Sicht?
Die Mitglieder von MakerDAO stimmen jetzt über eine Reihe von historischen Anträgen ab. Wenn diese angenommen werden, wird sich das Protokoll massgebend verändern. Die Abstimmungen laufen seit dem 10. Oktober und werden einige Wochen dauern. Einer der Vorschläge, über den abgestimmt wird, beinhaltet den Transfer von rund 1.6 Milliarden USDC an die amerikanische Börse Coinbase Prime. Dies um eine jährliche Rendite von 1.5% zu erzielen. Der Betrag entspricht fast der Hälfte der USDC, die für das "Peg Stability Module (PSM)" verwendet werden; die letzte Instanz, um einen potenziellen Bindungsverlust zu vermeiden.
Aktuell besitzt der Vorschlag eine überwältigende Mehrheit an Ja-Stimmen der MKR-Tokenhalter. Lediglich einer der gewichtigen Delegierten stellte sich gegen den Antrag, der durch die zwei Kernabteilungen "Strategic Finance" und "Growth" geleitet wird.
Bedenken hinsichtlich zentralisierter Dienste
Einige Beobachter äusserten sich besorgt über die Beziehung von Maker zu Coinbase - einer zentralisierten Börse, die anfällig für die launischen Entscheidungen von Regulierungsbehörden ist. Schliesslich setzte setzte das Konsortium hinter USDC im August 38 Wallets auf eine Sperrliste, da sie mit einem sanktionierten Smart Contract interagierten. Dabei wurden die USDC-Coins in diesen Adressen vollständig eingefroren. Das Konsortium, das von Circle und Coinbase gegründet wurde, hat nun 81 Wallet-Adressen seit der Lancierung USDCs im September 2018 gesperrt. Das Verbot der Tornado Cash Wallets rückte auch die Dezentralisierung von DAI in den Fokus.
Die Bindung von DAI an den Dollar wird durch das Bindungs-Stabilitätsmodul (PSM) aufrechterhalten. Dies ermöglicht es Nutzern, bis zu 3.5 Milliarden USDC auf einer Eins-zu-Eins-Basis gegen DAI zu tauschen. Doch dabei handelt es sich nicht um die einzige USDC-Abhängigkeit. Das Protokoll hält bereits eine grosse Menge des Stablecoins als Sicherheiten. Laut Daistats ist DAI zu 40% durch USDC gedeckt. Das entspricht 3.4 Milliarden Dollar. Es handelt sich um den grössten einzelnen Sicherheitenwert, der DAI unterlegt.
When @MakerDAO first launched $DAI, it took pride in its decentralization & censorship resistance.
So why is it about to throw it all away and place DAI's future in the hands of regulated 3rd parties like @coinbase?
I give a simplified run-down of the issue in this video. pic.twitter.com/oIpWAvQLJM
— CS Bastiat (formerly Chris Blec) (@CSBastiat) October 19, 2022
Die grosse MakerDAO-Revision
Anfang Mai veröffentlichte Maker-Gründer Rune Christensen das sogenannte Endgame: eine Roadmap, die seinen Plan zur Umstrukturierung von MakerDAO detailliert beschreibt. Die zahlreichen Vorschläge, über die zurzeit abgestimmt werden, basieren auf Christensens bevorzugter Vision des Protokolls. Der Gründer hat sich seit der Auflösung der Maker Foundation im Jahr 2021 gegen das dezentrale Governance-Modell von MakerDAO ausgesprochen.
Er kritisierte das mangelnde Interesse der Community-Mitglieder, über wichtige Protokollvorschläge abzustimmen. Dieser sei ein Hauptfaktor, der die Fähigkeit von Maker einschränke, schwierige finanzielle Vereinbarungen zu treffen. Daher war einer seiner Vorschläge, Maker in mehrere Einheiten einzuteilen - sogenannte "MetaDAOs".
Jeder MetaDAO hätte ihren eigenen Token. Er würde von einem Komitee verwaltet werden, das von dem breit angelegten Governance-System von Maker getrennt ist. Die neue Struktur soll die Auswirkungen unterschiedlicher konkurrierender Interessen innerhalb der MakerDAO-Gemeinschaft neutralisieren. Die gewichtigsten Tokenhalter scheinen sich bereits auf Christensens Seite geschlagen zu haben.