Ein Bericht von Arcane Research und Luno zeigt eine wachsende Relevanz von Krypto-Währungen in Afrika auf. Die Nachfrage nach Krypto-Assets auf dem Kontinent wird durch eine junge Bevölkerung, häufigen Währungskrisen, sowie einer fehlenden Zahlungsinfrastruktur getrieben.
Die Staaten Nigeria, Südafrika und Ghana sind demnach allesamt in den TOP-5 nach Suchanfragen zu «Bitcoin» aus den letzten zwölf Monaten vertreten. Google Trends ist ein Online-Dienst des Unternehmens Google LLC, der Informationen darüber bereitstellt, welche Suchbegriffe von Nutzern der Suchmaschine wie oft gesucht werden. Die Ergebnisse werden in Relation zum totalen Suchaufkommen gesetzt und sind in wöchentlicher Auflösung seit Anfang 2004 global, oder für einzelne Regionen verfügbar. Mit Hilfe von Google Trends lässt sich die Popularität einzelner Begriffe im Zeitablauf analysieren, was Rückschlüsse auf sich formierende Trends in der Gesellschaft erlaubt. Häufig korreliert der Preis von Bitcoin mit dem Suchvolumen bei Google Trends.
Nigeria war zuletzt über eine lange Zeit dominierend hinsichtlich des Handelsvolumens mit Krypto-Währungen auf dem afrikanischen Kontinent. Diese finden überlicherweise über P2P Märkte statt. Kürzlich wurde das Land allerdings von Südafrika abgelöst. Der Anteil der Personen, die Krypto-Währungen besitzen liegt in Südafrika demnach bei rund 13 Prozent, Nigeria kommt in Afrika auf den zweithöchsten Wert (11 Prozent).
Grosses Potenzial für Krypto-Währungen in Afrika
Obwohl der Kontinent grosse Mängel in der Infrastruktur aufweist, birgt der afrikanische Kontinent für Krypto-Währungen ein grosses Potenzial. Dabei wird im Bericht argumentiert, die Region sei für Krypto-Assets optimal, da Afrika über eine junge Bevölkerung verfügt und häufig von Währungskrisen heimgesucht wird. Der Kontinent beheimatet rund 1,27 Milliarden Menschen, das entspricht rund 17% der Weltbevölkerung. Die Bevölkerung Afrikas ist dabei bedeutend jünger als der globale Durchschnitt und wächst viel schneller. Afrikas medianes Durchschnittsalter beträgt 18 Jahre, während 97% der Subsahara-Bevölkerung unter 65 Jahre alt ist.
Die Mehrheit der afrikanischen Länder leidet unter hohen Inflationsraten, die den Bürgern Reichtum und Kaufkraft raubt. Bitcoin und andere Kryptowährungen mit disinflationären Geldmodellen bieten einen gewissen Schutz vor Währungsabwertungen. Die Inflationsraten in ganz Afrika lagen historisch gesehen weit über dem weltweiten Durchschnitt. Extreme Beispiele wie die Hyperinflation in Simbabwe zeugen von solchen Entwicklungen.
Aber auch politische Unsicherheiten und eine mangelhafte Zahlungsinfrastruktur begünstigen die Adaption von Krypto-Währungen. Die Fragilität von nationaler Politik und instabilen Regierungsstrukturen, erzwungene Migration und die Beschlagnahmung von Vermögen ist in Afrika öfters anzutreffen. Bitcoin und andere Krypto-Währungen können dabei als Werterhalt dienen, welche kombiniert mit Attributen wie Zensurresistenz, ein Gegenmittel zum politischen Chaos darstellen können.
Das Handelsvolumen auf dem Peer-to-Peer Bitcoin Marktplatz «Localbitcoins» steigt zuletzt stark an. Südafrika wies dabei in der vergangenen Woche das zweitgrösste wöchentliche Volumen auf. Dabei wechselten rund 1.65 Millionen US-Dollar in Form von Bitcoin den Besitzer.
Neben Südafrika nimmt der P2P- Handel in afrikanischen Ländern in jüngster Vergangenheit generell zu. Auch Kenia, Nigeria und Ägypten und konnten in den vergangenen Wochen neue Rekordhandelsaktivitäten verzeichnen.
Regulatorische Hürden in Afrika
Die feindseligsten Länder gegenüber Krypto-Währungen sind Algerien, Libyen, Marokko und einige weitere, die allesamt ein Verbot gegen die Verwendung von Krypto-Währungen erlassen haben. Kenia, Ghana, Swasiland, Uganda, Sambia und Simbabwe beobachten den Gebrauch von Krypto-Währungen, haben aber kein aktives Verbot ausgesprochen. In Ländern wie Namibia oder Burundi gibt es keine Nutzungsverbote, dafür allerdings Handelsverbote. Die Gründe für Verbote sind mannigfaltig. Meistens werden die hohe Volatilität, Betrügereien in Verbindung mit Krypto-Währungen sowie mangelnde regulatorische Richtlinien angeführt.