Angetrieben durch die kühnen Versprechen des designierten Präsidenten Donald Trump hat der Krypto-Bereich einen entscheidenden Moment erreicht und ist in den Mainstream-Medien angekommen. Eine CVJ.CH-Umfrage untersucht das Interesse und Wissen unter der allgemeinen Bevölkerung.
Zürich liegt nur wenige Kilometer von Zug entfernt, dem Herzen des Crypto Valley, wo die Schweiz ihren Ruf als globales Blockchain-Zentrum erlangt hat. Die Stiftungen führender Blockchains wie Solana, Ethereum, Cardano oder DFinity haben hier ihren Sitz. Aber kommt dieser Pionierstatus bei den Menschen im Alltag an? Eine Umfrage an der exklusiven Bahnhofstrasse zeigt eine auffällige Kluft. Während einige Befragte begeisterte Investoren oder vom Potenzial der Kryptowährung fasziniert sind, lehnt die Mehrheit die Blockchain entweder ab oder ist sich ihrer Bedeutung nicht bewusst.
Keine breite Adoption trotz Unternehmenswachstum
Im Jahr 2023 zählte das Crypto Valley 1'290 Unternehmen, was einem Anstieg von 13.6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Fast 40% davon sind in Zug ansässig, wie aus dem CV VC Top 50-Bericht hervorgeht. Darunter befinden sich insgesamt 13 Einhörner (engl. = Unicorns) mit einem Wert von mehr als 1 Milliarde US-Dollar. Zürich liegt bei der Anzahl der registrierten Unternehmen nur knapp hinter Zug und hat sich in den letzten Jahren zu einem aktiven Zentrum entwickelt. Insgesamt machen die Anzahl der Unternehmen, die Beschäftigten im Krypto-Sektor, die hochkarätigen Unternehmen und ein günstiger Rechtsrahmen die Schweiz zu einem europäischen, wenn nicht sogar globalen Vorreiter im Bereich Blockchain.
Spiegelt sich dies jedoch in der Sichtweise der Durchschnittsbürger wider? CVJ.CH führte eine Umfrage unter mehr als 100 zufällig ausgewählten Teilnehmern an der Zürcher Bahnhofstrasse durch, einem international bekannten Einkaufsviertel direkt neben dem Paradeplatz, dem Herzen der Schweizer Bankenbranche. Die Umfrage bestand aus drei einfachen Fragen:
- Wissen Sie, was Kryptowährungen sind?
- Denken Sie positiv oder negativ über sie?
- Haben Sie schon einmal persönlich investiert?
Fast 50% aller Befragten wussten gar nicht, was Kryptowährungen sind. Die Hälfte der Personen, die Bescheid wussten, hatten eine negative Meinung dazu. 17% hatten eine positive Meinung zu Kryptowährungen, hatten aber noch nicht in sie investiert. Und nur 12% hatten in der Vergangenheit Kryptowährungen gekauft. Es ist nicht überraschend, dass keine der Personen, die investiert hatten, eine negative Meinung dazu hatten. Trotz der hohen Adoption bei Finanzinstituten ist das allgemeine Wissen über diesen Bereich offenbar nach wie vor begrenzt.
Von den Personen, die investiert haben, wurden alle Käufe über Online-Börsen oder Broker wie Swissquote, Binance, Coinbase, Bybit oder Bitget getätigt. Keiner der Käufe wurde über eine traditionelle Bank abgewickelt. Dies wirft die Frage auf, ob die neuartigen Angebote für digitale Vermögenswerte, die von PostFinance und den Kantonalbanken lanciert wurden, für die Öffentlichkeit attraktiv sind. Was die Art der Kryptowährung betrifft, so wurden die üblichen Verdächtigen identifiziert. Ethereum ETH (29%) führt leicht vor Bitcoin (25%). Weitere Währungen, die genannt wurden, waren Solana (SOL), Cardano (ADA), Dogecoin (DOGE), Shiba Inu (SHIB), Polkadot (DOT) und XRP.
Ist Zürich ein genaues Abbild des Schweizerischen Crypto Valley?
Obwohl Zürich die zweitgrösste Anzahl an Krypto-Unternehmen hat, war das allgemeine Wissen über Kryptowährungen für einen weltweit anerkannten Blockchain-Hub relativ gering. Zum Vergleich: Wenn man sich die Zahlen aus einem Bericht des globalen Zahlungsanbieters Triple A ansieht, liegt die Schweiz in Bezug auf den Besitz von Kryptowährungen hinter anderen Ländern zurück. Während die Ergebnisse der CVJ.CH-Umfrage in Bezug auf den Besitz von Kryptowährungen mit einem Bericht des globalen Zahlungsanbieters Triple A übereinstimmen (11.5%), scheinen andere Länder schneller zu sein. Die VAE sind weltweit führend, vor asiatischen Ländern wie Singapur, Thailand und Vietnam. Einige Länder weisen überraschend hohe Besitzquoten auf, wie die Türkei, Brasilien oder Saudi-Arabien – vermutlich als Mittel zur Bekämpfung von Inflation und Korruption.
Die Umfrage zeigt, dass die allgemeine Adoption von Kryptowährungen in der Schweiz im Vergleich zu etablierteren Ländern noch in den Kinderschuhen steckt. Obwohl Schweizer Investoren etablierte Plattformen und Kryptowährungen bevorzugen, haben traditionelle Banken das Potenzial, ihre Attraktivität in diesem Bereich zu verbessern. Die Position der Schweiz als Vorreiter im Bereich Blockchain bietet eine solide Grundlage, aber die Nutzung dieses Status, um eine breite öffentliche Integration zu erreichen, bleibt eine Herausforderung.