Die Schweizerische Nationalbank (SNB) startet in Zusammenarbeit mit der SIX und sechs Geschäftsbanken ein Pilotprojekt mit dem Fokus auf eine tokenisierte digitale Zentralbankwährung für Finanzinstitute (Wholesale-CBDC). Damit geht das Projekt Helvetia in die dritte Phase über.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) experimentiert bereits seit 2019 mit den Möglichkeiten einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC). Verschiedene Projekte untersuchten die Vor- und Nachteile eines digitalen Frankens. Im Rahmen des Pilotprojekts "Helvetia Phase III" werden erstmals echte Schweizer Franken wCBDC für die Abwicklung von digitalen Wertpapiertransaktionen eingesetzt, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Das Vorhaben baut auf den Ergebnissen früherer Helvetia-Phasen auf.
SNB testet Wholesale-CBDC
Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) sind digitale Repräsentationen der nationalen Währung eines Landes. Dabei wird zwischen Retail- und Wholesale-CBDCs unterschieden. Der Hauptunterschied liegt in den vorgesehenen Nutzern und Anwendungsfällen. CBDCs für den Einzelhandel (rCBDC) sind für die breite Öffentlichkeit bestimmt und können für alltägliche Transaktionen verwendet werden, ähnlich wie physisches Bargeld. Wholesale-CBDCs (wCBDC) hingegen sind in erster Linie für Finanzinstitute gedacht und erleichtern als digitales Abwicklungsinstrument Transaktionen zwischen Banken.
Im Bereich der Retail-CBDCs überwiegen für die SNB aktuell die Risiken, wie stellvertretendes Mitglied des Direktoriums Thomas Moser im Gespräch mit CVJ.CH betonte. Wholesale-CBDCs hingegen bleiben nach wie vor interessant. Ziel dieses Pilotprojekts sei es, die Abwicklung von Primär- und Sekundärmarkttransaktionen in wCBDC in einer produktiven Umgebung zu testen. Die teilnehmenden Banken werden in der Lage sein, digitale Franken-Anleihen zu emittieren, die mit wCBDC auf einer Lieferung-gegen-Zahlung-Basis abgewickelt werden. Das Projekt Helvetia Phase III wird auch auf die Abwicklung von Repo-Geschäften ausgedehnt.
Schweizer Bankgiganten beteiligen sich
An der Zusammenarbeit beteiligen sich bestehende SDX-Mitgliedsbanken, darunter die Banque Cantonale Vaudoise, die Basler Kantonalbank, die Commerzbank, die Hypothekarbank Lenzburg, die UBS und die Zürcher Kantonalbank. Neben der SDX-Plattform nutzt das Pilotprojekt die Infrastruktur von Swiss Interbank Clearing SIC, die von SIX betrieben wird, und SIX SIS, dem nationalen Zentralverwahrer (CSD) des Schweizer Finanzmarktes sowie einem internationalen Zentralverwahrer (ICSD). Das Pilotprojekt ist für den Zeitraum von Dezember 2023 bis Juni 2024 geplant. Eine Übersicht zu den vergangenen CBDC-Projekten der SNB ist hier zu finden.
"Die Schweiz steht an der Spitze der digitalen Finanzinnovation. Die Zusammenarbeit zwischen SIX, der Schweizerischen Nationalbank und sechs Geschäftsbanken beim Pilotbetrieb für tokenisiertes Zentralbankgeld ist ein wegweisender Schritt. Sie ist ein Beweis für unser Engagement für die Zukunft des digitalen Finanzwesens und unterstreicht die transformative Kraft von DLT im Finanzsystem." - Jos Dijsselhof, CEO der SIX