Eine neue Umfrage zum Thema der Entwicklung digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs) in Afrika gibt Einblicke in deren Entwicklung sowie in die Beweggründe und Bedenken der Regulierungsbehörden. Denn deren Implementierung ist nicht ganz unumstritten.
Digitale Zentralbankwährungen, im Volksmund als CBDCs bekannt, werden von einigen Notenbanken als nächster Schritt zur finanziellen Integration angepriesen. Sie hätten das Potenzial, das Finanzsystem der jeweiligen Region zu verändern. Regierungsbehörden arbeiten daher mit Regulierungsbehörden zusammen, um ihre Kontrolle über die jeweiligen Zahlungssysteme zu festigen.
Von Zentralbanken über technologieorientierte Institutionen bis hin zu Politikern - viele haben ihre Finger am Puls dieser neuesten Zahlungsinnovation. Länder wie China und Russland haben bereits Pilotprogramme lanciert, während andere, wie die USA, sich noch in der Forschungsphase befinden. Ein weiterer kritischer Bereich für die Entwicklung von CBDC ist Afrika. In dieser Region, die wohl am meisten davon profitieren könnte, haben sich bei den CBDC-Operationen grosse Lücken aufgetan.
Afrikanische CBDCs: Das Was und Warum
CBDCs sollen das Geldsystem mit der Zentralbank im Zentrum stärken, um sichere, kostengünstige und inklusive Zahlungen zu unterstützen und gleichzeitig Innovationen zu fördern. Die digitalen Währungen könnten Finanzdienstleistungen für Menschen zugänglich machen, die zuvor kein Bankkonto besassen, insbesondere wenn sie für die Offline-Nutzung konzipiert sind. In abgelegenen Gebieten ohne Internetzugang können digitale Transaktionen mit einfachen Mobiltelefonen zu geringen oder gar keinen Kosten durchgeführt werden. Dies hat das Potenzial, grenzüberschreitende Überweisungen und Zahlungen weiter zu fördern.
Das subsaharische Afrika ist nach wie vor die teuerste Region für das Senden und Empfangen von Geld, mit durchschnittlichen Kosten von knapp 8% des Überweisungsbetrags. CBDCs könnten im Idealfall dazu beitragen, diesem Rückschlag entgegenzuwirken und die finanzielle Eingliederung in der afrikanischen Region zu fördern, insbesondere im Vergleich zu anderen aufstrebenden Marktwirtschaften (Emerging Market Economies, EMEs). Während viele Regionen des afrikanischen Kontinents die Einführung von CBDCs erproben, sind Nigeria und Ghana die Vorreiter.
Statusbericht über CBDCs in Afrika
Das Interesse der afrikanischen Zentralbanken an CBDCs ist in letzter Zeit stark gestiegen. Während alle befragten Zentralbanken CBDCs analysieren, haben nur einige wenige Projekte in einem fortgeschrittenen Stadium (Pilot- oder Live-Projekt).
Nach der Einführung des e-Naira in Nigeria und des e-Cedi in Ghana erforschen mehrere Zentralbanken in Subsahara-Afrika die Einführung einer digitalen Währung oder befinden sich in der Pilotphase. Es gibt noch viele Risiken und Herausforderungen, darunter Datenschutz, Cyberangriffe und der öffentliche Zugang zur digitalen Infrastruktur.
Sichtbare Risse in der Infrastruktur
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht wurden einige wesentliche Unterschiede und unterschiedliche Motivationen in der afrikanischen CBDC-Bewegung hervorgehoben. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) befragte 19 afrikanische Zentralbanken, die als Grundlage für den Bericht dienten. Eine unmittelbare Bedrohung der Freiheit, die von einem CBDC ausgehen könnte, ist eng mit der Bedrohung der Privatsphäre verbunden. Dem Bericht zufolge ist die grösste operative Herausforderung das Cyber-Risiko, in Afrika noch mehr als anderswo.
A new survey with 19 African central banks shows that the main concern regarding #CBDCs is cybersecurity, even more than elsewhere. High operational burden for the central bank is also a bigger concern than in other regions https://t.co/FzkCq5POOD pic.twitter.com/XqYHjRwyRv
— Bank for International Settlements (@BIS_org) November 24, 2022
Ein erfolgreicher Cyberangriff auf einen CBDC könnte schwere und weitreichende Schäden verursachen und die Grundlage der Wirtschaft einer ganzen Region untergraben. Angriffe auf Kreditkartensysteme und Datenbanken mit Verbraucherkreditprofilen geben bereits einen Eindruck von den potenziellen Bedrohungen. Eine weitere grosse Herausforderung ist die operative Belastung durch die Aufrechterhaltung eines CBDC. Die BIZ-Studie stellt fest:
"Hier betonen die afrikanischen Zentralbanken Aspekte, die denen anderer aufstrebender Volkswirtschaften sehr ähnlich sind: die Widerstandsfähigkeit der Netze, die Kosten, die Verfügbarkeit und die Kombinierbarkeit der Technologien sowie ihre Skalierbarkeit und ihre Funktionalitäten. Die Betriebskosten eines solch komplexen Systems sind hoch." - BIZ-Zentralbankumfrage
Auch das Risiko einer geringen Adoption und eines Bankzerfalls zählte zu den grössten Bedenken. Die digitale Währung der nigerianischen Zentralbank wurde von nur 0.50% der Bevölkerung des Landes übernommen. Daraufhin erklärten verschiedene Analysten, dass "die eNaira ein massiver Misserfolg" gewesen sei.