Der Eigentümer der New York Stock Exchange, die Intercontinental Exchange (ICE), steht kurz davor, einen bedeutenden Einstieg in den Kryptomarkt zu tätigen. Laut Berichten wird ICE bis zu 2 Milliarden US-Dollar in die Prognosemarkt-Plattform Polymarket investieren. Dies könnte eine neue Ära für Prediction Markets einläuten.
Die geplante Investition würde Polymarket vor der Transaktion mit rund 8 Milliarden US-Dollar bewerten. ICE will durch den Deal nicht nur Kapital beisteuern, sondern auch die von Polymarket generierten Event-Daten global vertreiben und bei Tokenisierungsinitiativen kooperieren. Für Polymarket könnte dies den Wiedereintritt in den US-Markt ermöglichen, nachdem die Plattform in den vergangenen Jahren den Zugang für US-Nutzer wegen regulatorischer Vorgaben eingeschränkt hatte, wie die Financial Times berichtet.
Strategische Bedeutung
Prediction Markets wie Polymarket erlauben es Nutzern, auf Ereignisse aus Politik, Wirtschaft, Sport oder Kultur zu setzen. Die Preise dieser Kontrakte spiegeln kollektive Einschätzungen wider. Mit der Beteiligung von ICE erhält dieser Bereich erstmals institutionelle Rückendeckung im grossen Stil. Das könnte das Toolset für Investoren erweitern und Prognosemärkte stärker in traditionelle Finanzmärkte integrieren.
ICE positioniert sich dabei nicht nur als Investor, sondern auch als Infrastruktur- und Datenanbieter. Die von Polymarket generierten Daten sollen als Sentiment-Indikatoren vermarktet werden. Damit geht das Unternehmen deutlich über eine passive Beteiligung hinaus.
Polymarket selbst hatte 2022 den Handel für US-Kunden eingestellt, nachdem es in regulatorische Konflikte geraten war. Seitdem arbeitet die Plattform mit dem Erwerb von Lizenzen und Strukturen wie der US-Börse QCEX daran, rechtlich in den US-Markt zurückzukehren. Der Deal mit ICE könnte diesen Schritt erheblich beschleunigen.
Bedeutung für Finanz- und Kryptomärkte
Die Beteiligung von ICE an Polymarket könnte weitreichende Folgen für die gesamte Finanz- und Kryptoindustrie haben. Zum einen signalisiert sie ein wachsendes institutionelles Interesse an Prognosemärkten, die bisher eher als Nischenphänomen galten.
Zum anderen dürfte der Einstieg eines etablierten Marktakteurs wie ICE das Vertrauen in die regulatorische und strukturelle Zukunft solcher Plattformen erheblich stärken. Prognosemärkte könnten sich damit von einem experimentellen Blockchain-Anwendungsfall zu einem festen Bestandteil moderner Marktanalysen entwickeln. Sollte Polymarket tatsächlich wieder umfassend in den US-Markt zurückkehren, hätte das Unternehmen die Chance, sich zu einem zentralen Akteur an der Schnittstelle zwischen Kryptoökonomie, Datenanalyse und klassischer Finanzwelt zu entwickeln.








