Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Stablecoins, also Blockchain-Token, die an den Wert einer FIAT-Währung gebunden sind, repräsentieren einen entscheidenden Pfeiler im Kryptowährungsökosystem. Meist an den Dollar gekoppelt, sind sie unter anderem ein wesentlicher Bestandteil von unzähligen handelbaren Währungspaaren an Börsen sowie auf dezentralen Kreditplattformen. Schlussendlich dienen Stablecoins dazu, eine volatilitätsbehaftete Kryptowährungsexposition zu umgehen, ohne das Blockchainökosystem verlassen zu müssen. Da diese Token jedoch 1:1 in die jeweilige FIAT-Währung eingetauscht werden können, haben dessen Emittenten eine Rolle inne, welche zuvor ausschliesslich Notenbanken und dem Bankensystem vorbehalten war. Entsprechend wurden Stablecoins von Regulierungsbehörden wiederholt als Gefahr monetärer Souveränität wahrgenommen. Noch vor wenigen Monaten verlangte US-Finanzministerin Janet Yellen ein vollständiges Verbot des Sektors. Diese Woche sprach sich eine Arbeitsgruppe der Biden-Regierung jedoch für eine Integration in das bestehende Rechtssystem aus. Durch die Gleichstellung von Stablecoin-Emittenten mit regulierten Banken erhofft sich das Finanzministerium mehr Transparenz, Kontrolle und Sicherheit, ohne die bedeutende Innovation im Keim ersticken zu lassen.
Bitcoin verfügt über eine klar vordefinierte Geldpolitik, die mit einer abnehmenden Inflationsrate ausgestattet ist. Die Kryptowährung unterscheidet sich dadurch deutlich von gemeinen Fiat-Währungen. In einem Umfeld mit steigenden Inflationsraten kommt die digitale Währung deshalb immer öfter als Inflationsschutz auf den Radar institutioneller Anleger. In letzter Zeit haben Unternehmen begonnen, den Vermögenswert als Aktivum in ihre Bilanz aufzunehmen. Zu den bekanntesten Vorreitern gehört die Firma MicroStrategy. CEO Michael Saylor vergleicht Bitcoin gerne mit digitalem Gold, ist jedoch der Ansicht, dass die Kryptowährung eine bessere Option als das Edelmetall darstellt. Gleichermassen ist Paypal Mitgründer und Risikokapitalgeber Peter Thiel überzeugt, dass die Preisentwicklung von Kryptowährungen beweist, dass die vorhandenen Inflationsängste real sind. Thiels Unternehmen Palantir erwägt nun einen Vorstoss in die Krypto-Branche, indem es den digitalen Vermögenswert in seine Bilanzen aufnimmt. Das Unternehmen hat zudem bereits damit begonnen, Bitcoin als Zahlungsmittel von Kunden zu akzeptieren.
In Industrienationen, die über ein zugängliches und intaktes Finanzsystem verfügen, werden Kryptowährungen oft nur als reines Spekulationsmittel wahrgenommen. Ein Blick auf ärmere Regionen der Welt offenbart jedoch das tatsächliche Potenzial der Technologie. Nach wie vor bleibt grossen Teilen der Weltbevölkerung ein Zugang zum Bankensystem verwehrt. In Entwicklungsländern dient Bitcoin zunehmend als einzige Möglichkeit, eine Eingangspforte zum Wirtschaftssystem zu erhalten. Dies mit einem gleichzeitigen Inflationsschutz gegenüber der sich oft stark abwertenden Landeswährung. Das Beispiel des afrikanischen Kontinents demonstriert eindrucksvoll, wie Unternehmen und Einzelpersonen von Bitcoin profitieren. Afrikas grösste Volkswirtschaft Nigeria regulierte und legalisierte Kryptowährungen bereits komplett und erliess Richtlinien für Gesellschaften. Nach der vollständigen Bitcoin Implementierung in El Salvador könnten fortan weitere afrikanische und lateinamerikanische Länder die Kryptoalternative ins Auge fassen.
Wird Bitcoin als Zahlungsmittel eingesetzt, muss aufgrund limitierender Netzwerkeigenschaften der Kryptowährung auf Alternativlösungen zurückgegriffen werden. Zentralisierte Dienste wie PayPal und Visa bieten zwar Hybridlösungen für schnelle Bitcoin-Zahlungen an, jedoch gehen damit Kompromisse im Bereich der Sicherheit und Dezentralisierung einher. Das Lightning-Netzwerk wiederum ist eine mehrschichtige, dezentrale Lösung, die auf der Bitcoin-Blockchain als Abwicklungsebene aufbaut. Mit der Verwendung von Zahlungskanälen bleibt die „Second-Layer-Lösung“ der ursprünglichen Vision von Bitcoin als „Peer-to-Peer“ Netzwerk treu. Die Integration des Lightning-Netzwerks in die salvadorianische Wirtschaft führte im vergangenen Jahr zu einem explosiven Wachstum in Bezug auf hinterlegte Bitcoins und effektiven Nutzerzahlen.
Ausserdem: Nicht-fungible Token (NFTs) trafen in ihren Anfängen besonders in der Kunstbranche auf Widerhall. Einzigartige Bilder mit Besitznachweis auf der Blockchain fanden sofort Anklang und werden aktuell mit wöchentlichen Volumen im dreistelligen Millionenbereich gehandelt. Die Anwendungsfälle von NFTs gehen jedoch weit über den Handel mit digitalen Bildern hinaus. Neben der Spieleindustrie hat die Technologie auch das Potenzial, die Musikindustrie zu disruptieren. Mit dem Aufkommen von Streaming-Diensten wie Spotify hat sich die Branche bereits digitalisiert. Dieser Trend ebnet den Weg für neue Innovationen im Zusammenhang mit NFTs. Die einzigartigen Token haben das Potenzial, das herkömmliche Geschäftsfeld von Musikkünstlern entscheidend zu verändern. Zudem können NFTs als Instrument dienen, engere und exklusivere Beziehungen zwischen Künstlern und den leidenschaftlichsten Fans aufzubauen.
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Mit neuen Gesetzen zur Regulierung von Stablecoins sollen diese faktisch in das heutige Regulierungsumfeld der Banken gebracht werden.
Der Unternehmer Peter Thiel glaubt, dass der Preis von Bitcoin und anderen Kryptowährungen die verbreitete Angst vor Inflation beweist.
In Entwicklungsländern wächst die Adoption von Bitcoin und anderen Kryptowährungen rasant, illustriert am Beispiel von Afrika.
Tägliche Bitcoin-Zahlungen wurde durch die hohen Transaktionskosten unmöglich. Das Lightning Netzwerk bietet eine zweischichtige Lösung.
NFTs erfreuen sich grosser Beliebtheit in der Musik-Industrie. Doch welchen Wert bringen sie für Künstler und Fans tatsächlich?