Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
In der Schweiz regelt das Geldwäschereigesetz (GwG) die Massnahmen zur Verhinderung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung. Danach sind alle Finanzintermediäre verpflichtet, bestimmte Sorgfaltspflichten einzuhalten, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen. Unter anderem müssen Dienstleister bei Devisengeschäften über 5’000 CHF und bei Bargeldgeschäften über 15’000 CHF eine Kundenidentifikation (KYC) durchführen. Bis Ende 2020 galten für Kryptowährungstransaktionen dieselben Grenzen von 5’000 CHF pro Transaktion wie für Devisengeschäfte. Ab dem 1. Januar 2021 wurde die Grenze auf 1’000 CHF gesenkt, und in einer Teilrevision der Finanzmarktaufsicht (FINMA) im Mai 2022 wurde die Grenze weiter auf 1’000 CHF pro Monat präzisiert. Für einige Branchenvertreter war die Begründung durch „höhere Geldwäschereirisiken“ im Zusammenhang mit digitalen Assets jedoch nicht ausreichend. Die Entscheidung der FINMA sei eine fragwürdige Auslegung des Gesetzes ohne demokratische Prozesse und sollte vor Gericht geklärt werden, meint der Neuenburger Krypto-Broker Bity in einer offiziellen Beschwerde gegen die Behörde. Eine Übersicht zum Rechtsstreit mit exklusiven Aussagen beider Parteien.
Der Neuenburger Krypto-Broker Bity reicht eine eine Beschwerde gegen die FINMA aufgrund ihrer jüngsten Bitcoin-Vorschriften ein.
Investitionen in Kryptowährungen werden aufgrund der historisch bedingten Volatilität dieser Anlageklasse oft mit kurzfristigen Gewinnen oder Verlusten in Verbindung gebracht. Kluge Anleger wissen jedoch, dass eine solide Anlagestrategie langfristig ausgerichtet sein sollte. Dabei ist das Verständnis vergangener Preiszyklen von zentraler Bedeutung. James Butterfill, Anlagestratege und Head of Research des Krypto-Vermögensverwalters CoinShares, untersucht das zyklische Verhalten der Krypto-Märkte sowie angemessene Diversifizierungsstrategien, um mit der volatilen Natur der Anlageklasse umzugehen.
Um langfristig gute Krypto-Investitionen zu tätigen, sind Timing, Diversifizierung und umfassende Strategien von entscheidender Bedeutung.
Stablecoins haben sich zu einem systemisch relevanten Instrument an den Krypto-Märkten entwickelt. Sie bieten eine zuverlässige digitale Darstellung von Fiatwährungen und sind deshalb in allen grösseren Handelspaaren vertreten. Knapp 75% des gesamten Handelsvolumens an zentralen Börsen (CEXes) enthält einen Stablecoin. Selbst die kleinste Abweichung der dominanten Stablecoins kann deshalb eine massive Marktverschiebung verursachen. Aus diesem Grund ist es besorgniserregend, dass Stablecoins seit Anfang 2023 besonders volatil waren. Die vier grössten digitalen Dollar (USDT, USDC, DAI und BUSD) erlebten alle kurzfristige Bindungsverluste. Zudem zentralisiert sich der Markt erneut zugunsten eines Offshore-Anbieters: Tether.
In einem volatilen Jahr für Stablecoins gewinnt der Marktführer Tether (USDT) an stetiger Dominanz; eine Analyse der aktuellen Marktstruktur.
Als Antwort auf den meteorischen Anstieg von FinTech-Lösungen und Stablecoin arbeiten Notenbanken rund um die Welt an Infrastruktur für eigene digitale Währungen. So lancierte beispielsweise die US-Fed ihr erstes Echtzeit-Interbankenabwicklungssystem – FedNow. Der Dienst soll parallel neben anderen langjährigen Zahlungsdiensten wie Fedwire und FedACH betrieben werden, biete aber distinkte Vorteile. FedNow ermögliche Verbrauchern und Unternehmen schnellen Zugang zu Geldmitteln oder Just-in-Time-Zahlungen, die die Verwaltung von Bargeldströmen auf Bankkonten erleichtern. Dabei bestehen einige Ähnlichkeiten zu frühen Formen digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs). Ist FedNow der Wegbereiter für den digitalen Dollar?
Die Dienstleistung der US Federal Reserve ermöglicht sofortige Zahlungen und Überweisungen an Unternehmen und Personen mit einem FedNow-Konto.
Ausserdem: Nach drei Jahren intensiver Debatten ging das Worldcoin-Projekt diese Woche an den Markt. Die durch OpenAI-Gründer Sam Altman ins Leben gerufene Unternehmung verspricht Nutzern Worldcoins (WLD) als Gegenleistung für das Scannen ihrer Iris. Damit soll eine einzigartige Identifikation geschaffen werden, die Menschen im Internet von künstlicher Intelligenz (KI) trennen kann. Für Kritiker ein dystopischer Albtraum direkt aus einem Science-Fiction-Film, Befürworter sehen darin eine erste Antwort auf die jüngste KI-Welle und deren Herausforderungen.
Das durch den OpenAI-Gründer Sam Altman ins Leben gerufene Worldcoin-Projekt geht nach drei Jahren hitziger Debatten an den Start.