Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Für viele Jahre zeigten sich US-Grossbanken eher abgeneigt gegenüber Kryptowährungen. JPMorgan CEO Jamie Dimon nannte Bitcoin wiederholt einen "Betrug" und Goldman Sachs sah darin "keine investierbare Anlageklasse". Nach den verzeichneten starken Preisanstiegen in der Vergangenheit wurde der Druck der Kunden jedoch zu gross und es folgten erste Dienstleistungen. Laut dem Krypto-Verwahrungsunternehmen NYDIG werden bald "hunderte weitere" US-Banken den Handel sowie die Verwahrung von Kryptowährungen ermöglichen und von den neuen Gebührenerträgen profitieren. Die New York Digital Investment Group (NYDIG) ist eine Tochtergesellschaft von Stone Ridge, einem 10 Milliarden Dollar schweren alternativen Vermögensverwalter. Der Krypto-Verwahrungsspezialist verwaltet bereits 6 Milliarden US-Dollar an digitalen Assets. Laut der Stone Ridge Tochterfirma sehen sich Banken zunehmend gezwungen, Dienstleistungen für digitale Vermögenswerte anzubieten, ansonsten drohe ein Kundenverlust an alternative Anbieter.
Eine anhaltende Kritik an Kryptowährungen ist deren Verwendung für illegale Aktivitäten. Der Vorwurf geht bis in die Anfangszeiten von Bitcoin zurück. Damals wurde die digitale Währung grösstenteils auf illegalen Handelsplätzen wie "Silk Road" verwendet. Doch seither hat sich viel verändert. Die noch junge digitale Währung Bitcoin wurde über die Jahre als digitales Wertaufbewahrungsmittel wahrgenommen und akzeptiert. Durch Regulierung und Adoption von institutionellen Marktteilnehmern meisterte die Kryptowährung den Weg zu einer akzeptierten Anlageklasse. Inzwischen existieren zahlreiche börsengehandelte Produkte auf Kryptowährungen an Börsenplätzen rund um den Globus. Zwei in diesem Jahr publizierten Marktforschungsberichte schätzen mittlerweile illegale Transaktionen auf 0.34% des Gesamtvolumens der Krypto-Märkte. Die Zahl hat sich mit zunehmender Regulierung stets verringert und liegt bei einem Allzeittief. Der Hauptanteil der gemäss UN geschätzten $800 - $2'000 Mrd. an jährlich gewaschenen Geldern fliesst durch das traditionelle Bankensystem und Offshore Konstrukte.
Bitcoin sowie Aktien von Technologieunternehmen gehören zweifellos zu den grössten Gewinnern an den Finanzmärkten. Während Technologieunternehmen nur einen kleinen Anteil im Portfolio der Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway (NYSE:BRK) ausmachen, fällt die Kryptowährung bei den Vorsitzenden des Unternehmens unten durch. Die Vorstände Warren Buffet und Charlie Munger haben für die digitale Währung nicht viel übrig. Beide kritisierten Bitcoin bereits in der Vergangenheit. Diese Woche wurden sie bei der jährlich stattfindenden Aktionärsversammlung erneut dazu befragt. Während Buffet sich nicht äussern wollte, machte Munger seine Position klar. Früher kritisierte der Investor lediglich die Volatilität des digitalen Assets. Mittlerweile befindet er die Entwicklung des Krypto-Markts als "widerlich und gegen das Interesse der Zivilisation". Bitcoin sei primär nützlich für Kidnapper, Erpresser und andere Kriminelle. Ein mit Fakten und Quellen hinterlegter Nachweis für seine Aussagen blieb Munger den Anwesenden allerdings schuldig.
Die Kreditvergabe ist eines der ursprünglichsten Finanzgeschäfte. Bereits vor Jahrtausenden wurden Dinge zu einer Prämie verliehen. Im Gegensatz zu heute hat sich vor allem die Effizienz des Systems geändert. Mit dem Aufkommen des Bankensystems wurde dank Spezialisierung und Zentralisierung viel Zeit und Kapital gespart. Obwohl mit dem Mindestreserve-System die weltweite Kreditvergabe auf einem Allzeithoch steht, sind noch heute viele Menschen von den Kreditmärkten ausgeschlossen. Dezentrale Blockchain-Projekte können diesem Umstand Abhilfe verschaffen. Die dezentrale Finanzwelt (DeFi) nutzt die Blockchain-Technologie, um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Ein erlaubnisloses System beseitigt die Kosten für Vermittler und verbessert die Zugänglichkeit. Durch verschiedene Prozesse wird die Kreditvergabe digitalisiert und der Intermediär durch dezentrale Computerprogramme ersetzt.
Ausserdem: Das Feld der dezentralen Finanzapplikationen (DeFi) hat sich rasant entwickelt. Im letzten Jahr wurden unzählige traditionelle Finanzprodukte auf Blockchain Plattformen nachgebildet. Mittlerweile ist auch der dezentrale Handel von Vermögenswerten wie Aktien, Rohstoffen oder Edelmetallen möglich. Das Synthetix-Protokoll wurde lanciert, um den Zugang zu diesen synthetischen Vermögenswerten in tokenisierter Form zu ermöglichen, indem ein System von Algorithmen und Derivaten verwendet wird. Das erlaubnislose Protokoll bietet 24/7 Zugang zum globalen Börsenhandel - ohne jegliche geografische Einschränkungen.
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Redaktion CVJ.CH
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