Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Das DLT-Gesetz in der Schweiz definiert ein DLT-Handelssystem als ein System, das den Handel mit digitalen Vermögenswerten, wie Token oder Kryptowährungen, unter Verwendung der Distributed Ledger Technology (DLT) ermöglicht. Es gewährleistet einen transparenten, sicheren und effizienten Austausch dieser Vermögenswerte unter Einhaltung der Schweizer Finanzvorschriften. Seit der Verabschiedung im Jahr 2021 erteilte die FINMA allerdings keine einzige Lizenz dafür – bis jetzt. Sobald „bestimmte Bedingungen“ erfüllt seien, darf die Börse-Stuttgart-Tochter BX Digital als erster Anbieter ein DLT-Handelssystem an Schweizer Kunden vertreiben. Das dürfte innerhalb der nächsten sechs Monate der Fall sein, meinte eine Mediensprecherin auf Anfrage von CVJ.CH.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) hat der BX Digital die erste Bewilligung für ein DLT-Handelssystem in der Schweiz erteilt.
Sieg gegen die SEC?
Im Dezember 2020 reichte die Securities and Exchange Commission (SEC) eine Klage gegen Ripple und deren beiden Führungskräfte ein. Darin warf die Behörde dem Unternehmen vor, nicht-registrierte Wertpapiere an Investoren vertrieben zu haben. Zweieinhalb Jahre lang wehrte sich Ripple gegen die Klage der SEC, bis ein US-Gericht im Juli 2023 ein erstes Urteil fällte. Der XRP-Token selbst sei kein Wertpapier, nur das Angebot an institutionelle Anleger habe die Bundesgesetze verletzt. Die Klage gegen die Ripple-Führungskräfte Brad Garlinghouse und Chris Larsen liess die SEC fallen, legte aber Berufung gegen die Definition von XRP als Rohstoff ein. Diesen Schritt hat die Behörde nun zurückgezogen. Einzig die institutionellen Verkäufe sind nun umstritten, wobei ein Vergleich den Fall bald gänzlich beenden könnte.
Nach jahrelangem Rechtsstreit mit Ripple aufgrund der Kryptowährung XRP hisst die SEC nun die weisse Fahne und zieht ihre Berufung zurück.
Internationaler Handel mit Stablecoins
Seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts haben westliche Staaten unzählige Sanktionen gegen Russland verhängt, darunter Beschränkungen des SWIFT-Bankennetzes, die es russischen Banken und Unternehmen erschweren, internationale Finanztransaktionen zu tätigen. Nun verwendet das Land zunehmend digitale Vermögenswerte wie Tether (USDT), um internationale Zahlungen im Ölhandel abzuwickeln. Besonders im lukrativen Ölhandel greifen russische Händler verstärkt auf Stablecoins zurück. Laut Insidern erfolgen Zahlungen über Wallets, häufig mit zwischengeschalteten Finanzplätzen wie Dubai. Von dort aus werden die Beträge in Fiatwährungen umgewandelt oder in alternative Vermögenswerte transferiert. Der Vorteil: Kryptowährungen sind schneller, günstiger und schwerer nachzuverfolgen als klassische Banküberweisungen.
Russland setzt auf Kryptowährungen wie USDT im Ölhandel, um westliche Sanktionen zu umgehen und das globale Finanzsystem zu umgehen.
USA setzt ebenfalls auf digitale Dollar
Bank of America, Standard Chartered, PayPal, Revolut und Stripe gehören zu den Akteuren, die auch in den Stablecoin-Markt eintreten möchten. Dabei handelt es sich um digitale Vermögenswerte, die an traditionelle Währungen wie den US-Dollar gekoppelt sind. So bieten sie eine kosteneffiziente und sofortige Alternative zu herkömmlichen Abwicklungssystemen. Marktführer wie Tether und Circle haben bereits erhebliche Marktanteile erobert und generieren jährlich Milliardengewinne, doch nun wollen auch etablierte Banken wie Bank of America mit eigenen Stablecoins miteifern. Getrieben werden diese Entwicklungen unter anderem durch die erhöhte Rechtssicherheit unter der neuen Trump-Administration.
US-Banken entwickeln Blockchain-System für Tokenisierung und Stablecoins – ein Meilenstein für die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs.
Abu Dhabi dringt weiter in die Branche vor
Ausserdem: Die Vereinigten Arabischen Emirate setzen erneut ein deutliches Signal. Der staatlich unterstützte Investmentfonds MGX aus Abu Dhabi plant ein milliardenschweres Investment in die führende Krypto-Börse Binance. Die Mittel sollen Binance helfen, regulatorische Herausforderungen zu meistern und die eigene Expansion voranzutreiben. Die Gespräche seien weit fortgeschritten, konkrete Details zur Beteiligungsstruktur wurden bisher nicht publik. Sollte das Investment zustande kommen, wäre es eines der grössten Krypto-Deals der letzten Jahre – und ein strategischer Schritt zur weiteren Etablierung der Golfregion als globales Zentrum für digitale Finanzen. Erst kürzlich legte Mubadala, einer der Staatsfonds von Abu Dhabi, Bitcoin-ETF-Investitionen von knapp 500 Millionen USD offen.
Abu Dhabis MGX investiert 2 Mrd. USD in Binance – ein starkes Zeichen für institutionelles Krypto-Engagement im Nahen Osten.