Über das Wochenende erschien Donald Trump auf der grössten Bitcoin-Konferenz in Nashville, Tennessee. Der republikanische Präsidentschaftskandidat sprach sich einmal mehr für die Branche aus. Zur Krönung seiner fast einstündigen Ansprache kündigte Trump eine strategische Bitcoin-Reserve für die USA an.
Der regulatorische Status von Krypto-Assets ist in den Vereinigten Staaten länger umstritten. Die Aufsichtsbehörden für Wertpapiere (SEC) und Rohstoffe (CFTC) streiten sich vor allem um die Aufsicht. Viele Branchenvertreter sehen den ehemaligen MIT-Professor Gary Gensler, den die Biden-Administration 2021 zum SEC-Vorsitzenden ernannte, als Hauptinitiator dieser regulatorischen Unsicherheit. Aber auch andere Vorstösse der Demokratischen Partei sorgen bei Krypto-Befürwortern für Unmut. Einige sprechen von einem koordinierten Angriff auf die Branche - die Operation Choke Point 2.0. Seit den letzten Monaten nutzt dies der republikanische Präsidentschaftskandidat geschickt für seine Wahlkampagne. An einer Bitcoin-Konferenz in Nashville, Tennessee ging Trump einen Schritt weiter.
Krypto-Branche soll in den USA bleiben
In der Ansprache wiederholte Trump diese Krypto-feindliche Haltung seiner Konkurrenzpartei. Die aktuelle Administration gehe gezielt gegen den Bereich vor und dränge Unternehmen ins Ausland. Unter seiner Regierung würde dies geändert. Amerika werde im Falle von Trumps Wahl zum Weltmarktführer für Bitcoin und Kryptowährungen im Allgemeinen. Er werde die USA zu einer "Bitcoin-Supermacht" verwandeln.
Unter tosendem Applaus des Publikums in Nashville verkündete Trump, er werde als erstes den derzeitigen Vorsitzenden der SEC Gary Gensler entlassen. Stattdessen werde er einen Chef installieren, der die "Zukunft gestalten und nicht blockieren" möchte. Für die Branche wäre dies ein entscheidender Schritt. Zwar überspitzen einige Branchenvertreter den negativen Einfluss Genslers. Trotzdem stösst seine Anti-Krypto-Politik selbst in den eigenen Reihen auf Kritik, da sie ein völlig unklares regulatorisches Umfeld für Unternehmen schafft.
Trump will strategische Bitcoin-Reserve errichten
Weiter meinte Trump, Bitcoin könne unter seinem Amt richtig florieren. Und seine Wahlkampfleitung scheint ihre Hausaufgaben erledigt zu haben. Denn der 78-jährige Kandidat beginnt, förmlich mit Bitcoiner-Jargon um sich zu werfen. Kryptowährungen werden "zum Mond gehen" (engl. = to the moon) und "wie noch nie zuvor in die Höhe schnellen". Eine digitale Zentralbankwährung (CBDC), die viele Branchenvertreter als dystopische Waffe der Regierung betrachten, werde seine Regierung strikt blockieren.
In den letzten fünf Minuten schloss Trump seine Rede dann mit der Krönung ab. Alle Bitcoiner wüssten ja, dass man seine Bitcoin niemals verkaufen dürfe. Allerdings hat die US-Regierung ihre konfiszierten Bitcoin-Bestände bisher stetig veräussert. Übrig bleiben 213'000 Bitcoin (BTC) im Wert von rund 15 Milliarden USD. Diese machen einen Prozent des gesamten Bitcoin-Angebots aus und Trump werde sie zu einer strategischen Reserve der USA umwandeln. Die Bitcoin würden als "dauerhaftes nationales Vermögen" dienen. Damit hat sich der Republikaner wohl den Grossteil der Single-Issue-Wähler aus dem Bereich gesichert. Die internationale Signalwirkung eines solchen Schritts wäre monumental.