Die Investmentfirma des bekannten Hedgefonds-Managers George Soros hat bestätigt, dass der Fonds mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen handelt. Das Interesse des Family Office liegt jedoch hauptsächlich bei den Anwendungsfällen von DeFi und ähnlichen Finanzinstrumenten.
Im Jahr 2018 erhielt die Investmentfirma erstmals das grüne Licht für den Krypto-Handel. Dies trotz der eher kritischen Einstellung des milliardenschweren Philanthropen aufgrund der hohen Volatilität des Sektors. Wie das Soros Family Office seither positioniert war, wurde jedoch nie bekannt gegeben.
In einem Interview mit Bloomberg enthüllte CEO und CIO Dawn Fitzpatrick erstmals, dass der Fonds tatsächlich seit geraumer Zeit mit Bitcoin handelt. Besonderes Interesse liege jedoch im Bereich der dezentralen Finanzapplikationen (DeFi).
Umschichtung von Aktien zu Krypto
Der Chief Investment Officer bei Soros Fund Management ist der Meinung, dass Bitcoin weitaus mehr als nur ein Inflationsschutz ist. Die Kluft zum Mainstream wurde laut ihr bereits überschritten. Die breite Finanzindustrie hätte langsam aber sicher begonnen, das Potenzial von Kryptowährungen und der zugrunde liegenden Technologie zu erkennen.
"Wir besitzen einige Coins - nicht viele. Die Coins selbst sind [für uns] weniger interessant als die Anwendungsfälle von DeFi und ähnlichen Dingen." - Dawn Fitzpatrick, CEO & CIO Soros Fund Management
Im selben Zug gab die Firma bekannt, eine Aktieninvestition aus dem Jahre 2020 in Höhe von 5 Mrd. US-Dollar liquidiert zu haben, um das Kapital in den Krypto-Märkten zu verwenden. Dies ist eines der Beispiele für die Verschiebung des Interesses mehrerer Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen in Richtung Blockchain-basierter Projekte.
Das Potenzial von DeFi
Unter Decentralized Finance (DeFi) werden generell dezentrale Blockchain-Protokolle verstanden, die Finanzprodukte in der einen oder anderen Form darstellen. Dies kann die Blockchain-Technologie ohne Intermediär gewährleisten, die Protokolle basieren lediglich auf Computercode. Das System bietet so programmierte Sicherheit, Transparenz, Zuverlässigkeit und Automatisierung. Dennoch ist der Bereich auch mit regulatorischen Herausforderungen konfrontiert.
Laut einer aktuellen Studie hat die Adoption von DeFi durch verschiedene Institutionen die Bewertung der Protokolle um über 800% in die Höhe getrieben. Der jüngste Anstieg von Uniswap um 35% sei nur ein weiteres Beispiel. Gerade Investoren in Ländern mit strikten Investitionskontrollen wie China hätten das Potenzial der dezentralen Alternativen erkannt.
Marktforscher Chainalysis bestätigte die Adoption virtueller Währungen und berichtete von einem hervorragenden Wachstum des DeFi-Sektors. Die Firma stellte laut dem Global Crypto Adoption Index ausserdem fest, dass die Region Zentral- und Südasien und Ozeanien (CSAO) am meisten an DeFi-Protokollen interessiert ist. Dazu gehören neben China Länder wie Indien, Vietnam und Pakistan. Dies zeige das Potenzial des Sektors in unterprivilegierten Teilen der Welt, die teilweise keinen Zugang zu einem Finanzsystem haben.