Die russischen Behörden haben in den vergangenen Monaten unterschiedliche Meinungen zur Regulierung von Kryptowährungen geäussert. Einige von ihnen wollen eine Integration in das Rechtssystem, während andere ein vollständiges Verbot vorschlugen. Nun fordert Präsident Putin Konsens zum Thema Krypto-Regulierung.
Während einer kürzlichen Regierungssitzung forderte Putin das Finanzministerium und die Zentralbank auf, "irgendeinen Konsens" über das Verbot oder die Regulierung von Kryptowährungen in Russland zu finden. Nach Ansicht des Präsidenten sollte sich die Russische Zentralbank mit diesen Fragen befassen und sie regulieren. Putin ist der Ansicht, dass die Notenbank dem regulatorischen Fortschritt nicht im Wege stehen und stattdessen die notwendigen Anstrengungen unternehmen sollte, um neue Technologien in diesem Bereich einzuführen.
Widersprüchliche Ansätze
Letzte Woche schlug die russische Zentralbank in einem Bericht über die Rolle von Kryptowährungen im russischen Finanzsektor ein Verbot ihrer Verwendung, ihres Handels und ihres Minings vor. In dem Dokument heisst es, dass Kryptowährungen nicht nur volatil sind, sondern auch häufig kriminelle Handlungen wie Betrug und Geldwäsche erleichtern. Folglich empfahl das Papier neue Gesetze und Vorschriften, die jegliche Geschäfte mit Kryptowährungen im Lande verhindern würden.
Anfang dieser Woche widersprachen jedoch Vertreter des Finanzministeriums dieser Sichtweise und vertraten stattdessen die Ansicht, dass Vorschriften und nicht Beschränkungen erforderlich seien. Auf der RBC-Krypto-Konferenz kritisierte der Direktor der Abteilung für Finanzpolitik des Finanzministeriums, Iwan Tschebeskow, das geplante generelle Verbot, da es zur technologischen Stagnation Russlands beitragen würde. Er teilte daraufhin mit, dass das Finanzministerium ein Konzept zur Regulierung der Branche ausgearbeitet habe. Zu den Details gehören die Durchführung aller Krypto-Transaktionen über russische Banken, die Identifizierung von Inhabern von Krypto-Wallets und die Einstufung von Investoren in digitale Vermögenswerte als qualifiziert oder nicht qualifiziert.
Kryptowährungen in Russland
Kryptowährungen sind in Russland seit vielen Jahren ein kontroverses Thema. Während die Regierung vor illegalen Verwendungszwecken von Kryptowährungen gewarnt hat, gab sie ihnen 2020 schliesslich einen legalen Status, verbot aber ihre Verwendung als Zahlungsmittel. Dennoch haben Kryptowährungen in Russland stark an Popularität gewonnen, wobei schätzungsweise 7% der russischen Bevölkerung Kryptowährungen besitzen, so Konstantin Shulga, CEO des digitalen Finanzmarktplatzes Finery Markets.
Nach dem Verbot des Kryptowährungs-Minings in China im vergangenen Jahr hat Russland auch einen wachsenden Anteil an der weltweiten Hashrate, nämlich bis zu 11.2%. Auf der jüngsten Regierungssitzung räumte Putin ein, dass Russland für diese Praxis gut geeignet sei.
"Wir haben hier einige Wettbewerbsvorteile, vor allem im so genannten Bitcoin-Mining. Ich meine damit den Stromüberschuss und das gut ausgebildete Personal, das im Land vorhanden ist." - Vladimir Putin