Das Kreditkartenunternehmen Mastercard kündigte diese Woche an, dass sie "ausgewählte Krypto-Währungen" als Zahlungsmittel akzeptieren werden. Ihr Fokus wird primär auf zentralisierten Stablecoins und digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) liegen, nicht Bitcoin & Co.
Laut dem Unternehmen ist es nicht abzustreiten, dass digitale Vermögenswerte eine immer wichtigere Rolle als Zahlungsmittel einnehmen. Durch ihr Partnerprogramm mit Krypto-Firmen ist es schon seit einiger Zeit möglich, mit Krypto-Währungen einzukaufen. Nun möchte Mastercard vereinzelte Krypto-Assets direkt auf ihr Netzwerk bringen.
Beeindruckendes Wachstum von Stablecoins
Letztes Jahr hat die Marktkapitalisierung des gesamten Stablecoin-Markts enorm zugenommen. Tether (USDT) ist zwar weiterhin dominant, doch vollständig-regulierter Konkurrent USD Coin (USDC) holt langsam auf. Das könnte unter anderem mit der regulatorischen Unklarheit rund um die Firma Tether zusammenhängen.
Diesen Fakt anerkannte auch die US-Aufsichtsbehörde OCC, als sie Banken die Erlaubnis erteilte, private Stablecoins und Blockchains als Infrastruktur zu nutzen. Diese Infrastruktur möchte Mastercard nun nutzen, um ihren Kunden eine Wahl zu geben.
"Unsere Philosophie in Bezug auf Krypto-Währungen ist ganz einfach: Es geht um die Auswahl. Mastercard ist nicht hier, um Ihnen zu empfehlen, Krypto-Währungen zu nutzen. Aber wir sind hier, um es Kunden, Händlern und Unternehmen zu ermöglichen, digitale Vermögenswerte zu nutzen - traditionell oder Krypto. Es sollte Ihre Wahl sein, es ist schliesslich Ihr Geld." - Pressemitteilung Mastercard
Keine "volatilen" Krypto-Währungen
Die akzeptierten Assets müssen laut Mastercard vier Kriterien erfüllen:
- Verbraucherschutz und Privatsphäre
- Know Your Customer (KYC) Vorschriften
- Staatlich anerkannt und reguliert
- Stabilität
Besonders der letzte Punkt schliesst den Grossteil aller Krypto-Währungen, inklusive Bitcoin (BTC) und Ether (ETH), aus. Es ist also zu erwarten, dass nur vollständig regulierte Stablecoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC) angenommen werden. Für Zahlungen mit Bitcoin müssen Nutzer scheinbar weiterhin auf das Partnerprogramm zurückgreifen. Einige Befürworter von digitalen Assets sehen deshalb keinen besonderen Mehrwert hinter der Entscheidung Mastercards.
"Ist die gesamte dezentrale Peer-to-Peer Philosophie nicht darauf ausgerichtet, den Mittelsmann – der eigene Gebühren für sein Netzwerk erhebt – auszuschalten? Ist der Sinn dahinter nicht, einfach digitale Assets über ein Mobiltelefon oder ein einfaches Browser-UI zu senden und zu empfangen?" - Patrick Heusser, Head of Trading Crypto Finance AG
Auch Konkurrent Visa konzentriert sich primär auf den Bereich der Stablecoins. Schon vor einem Jahr stellten sie einen Patentantrag für eine eigene Kryptowährung. Im Dezember gaben sie ausserdem eine Partnerschaft mit Circle, dem Unternehmen hinter USDC, bekannt. Wie die Entwicklung von digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) diesen Trend beeinflussen könnte, wird sich zeigen.