Bank Frick übertraf trotz dem "Krypto-Winter" die eigenen Gewinnprognosen für das vergangene Geschäftsjahr, wie aus dem Geschäftsbericht 2022 hervorgeht. Zum positiven Resultat haben alle Bereiche der Liechtensteiner Bank sowie steigendes Interesse an Blockchain-Banking-Dienstleistungen beigetragen.
Die 1998 gegründete Privatbank mit Hauptsitz im Fürstentum Liechtenstein war 2018 eine der ersten Banken Europas, die den Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen im regulierten Bankenumfeld ermöglichte. Während die Kernkompetenzen der Bank zuvor in den Geschäftsfeldern Classic Banking Funds and Capital Markets sowie E-Commerce lagen, hat sich Blockchain-Banking den Platz als eigene Säule des Finanzinstituts gesichert. Das Interesse an jenen Dienstleistungen sei auch im vergangenen Geschäftsjahr erneut gestiegen.
Blockchain-Banking: eine Chance für klassische Finanzhäuser?
Traditionelle Banken können Krypto-Dienstleistungen in diversen Bereichen wie Verwahrung, Handel und Kreditvergabe anbieten. Bei der Verwahrung werden digitale Vermögenswerte im Namen der Kunden sicher verwahrt, während der Handel den Kunden den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen über die Plattform der Bank ermöglicht. Bank Frick im Spezifischen entwickelt zudem Krypto-Structuring-Lösungen für Intermediäre.
Die Strategie zahlte sich für die Liechtensteiner Privatbank aus. Die Berichtsperiode verlief für Blockchain-Banking – trotz der Turbulenzen im Markt – laut dem Geschäftsbericht sehr erfolgreich. Bank Frick sei in der Lage gewesen, neue und spannende Kundschaft zu gewinnen und verzeichne einen weiteren Anstieg von Anfragen. Als vollregulierte Bank unterstütze das Finanzinstitut ausserdem die Forderungen der Branche nach mehr Regulierung.
Ein gewisser Rückgang der Wertschriftencourtagen, vor allem bei Aktien und Krypto-Assets sei allerdings zu verzeichnen gewesen. Insbesondere der sogenannte Krypto-Winter – also die fallenden Preise an den Krypto-Märkten – hatte negativen Einfluss auf das Handelsgeschäft.
Institutionelles Interesse trotz "Krypto-Winter"
Nichtsdestotrotz sei es offensichtlich, dass immer mehr traditionelle Finanzintermediäre und professionelle Kunden die Angebote im Blockchain-Sektor nutzen und in Anspruch nehmen. Der Trend der kontinuierlichen Konvergenz zwischen dem klassischen Banking und dem Blockchain-Banking sei auch im Jahr 2022 spürbar gewesen. Ausserdem habe die Bank bereits Vorbereitungen für neue Produkte getroffen, die voraussichtlich im kommenden Halbjahr eingeführt werden.
"Zu diesem hervorragenden Jahresergebnis haben alle vier Geschäftsfelder beigetragen. Das Interesse an Blockchain-basierten Vermögenswerten ist auch in der klassischen Finanzwelt weiter gestiegen. Die Themen Kryptowährungen und Blockchain sind vermehrt ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gerückt." - Mario Frick, Verwaltungsratspräsident Bank Frick
Aufgrund der allgemein schlechten makroökonomischen Bedingungen und der geopolitischen Unsicherheiten in Europa blieb der erwartete Anstieg von Kryptowährungen aus, meint Bank Frick in ihrem Geschäftsbericht. Allerdings hatte der Wechsel von einem Negativ- zu einem Hochzinsumfeld auch Vorteile für das Institut. Die neue Marktlage schuf zusätzliche Möglichkeiten, Zinsen aus Reverse-Repo-Geschäften, Geldmarkt und Festgeld, FX-Swaps (Zinsdifferenzen), höher verzinsten Anleihen sowie aus dem Kreditgeschäft zu erzielen. Somit fiel der Nettozinsertrag mit 27 Mio. CHF um 53% (9.4 Mio. CHF) höher aus als in der Vorperiode. Zusammen mit dem budgetierten Nettoneugeld geht der CEO Edi Wögerer im laufenden Geschäftsjahr von einem Reingewinn von 12.6 Mio CHF aus.