HashKey Holdings hat den Handel an der Hong Kong Stock Exchange aufgenommen. Damit ist die Krypto-Börse das erste Digital-Asset-Unternehmen, das unter Hongkongs neuem Regulierungsregime an die Börse geht. Die Börse sammelte in ihrem Initial Public Offering (IPO) 1.6 Milliarden HKD ein – umgerechnet 206 Mio. US-Dollar.
Die Aktie (Ticker: 3887.HK) eröffnete jedoch unter dem Ausgabepreis und fiel im Verlauf des Handelstages um rund 5 Prozent auf etwa 6.34 HKD – ein verhaltener Empfang trotz der starken Vorzeichnung. Das Unternehmen hatte 240.6 Millionen Aktien zu 6.68 HKD platziert. Das Pricing erfolgte am oberen Ende der angepeilten Spanne von 5.95 bis 6.95 HKD. Dies entspricht einer Bewertung von etwa 18.5 Milliarden HKD (2.4 Milliarden USD). Die Nachfrage überstieg das Angebot im Retail-Segment um das 394-Fache. Institutionelle Investoren wie Fidelity, UBS und CDH Investments zeichneten als Cornerstone-Investoren insgesamt 590 Millionen HKD. Dabei gingen rund 80 Prozent der institutionellen Tranche an die Top-20-Investoren.
Marktführer mit 75 Prozent Anteil in Hongkong
HashKey Group wurde 2018 von Xiao Feng gegründet. Das Unternehmen hält eine Vollbanklizenz der Securities and Futures Commission (SFC) von Hongkong und verfügt über Type-1- (Dealing in Securities) und Type-7-Lizenzen (Automated Trading Services) sowie eine Virtual Asset Trading Platform-Lizenz unter der Anti-Money Laundering Ordinance. Seit August 2023 darf HashKey als eine von zwei lizenzierten Plattformen auch Privatanleger bedienen – zuvor war der Handel auf institutionelle Kunden beschränkt.
Nach eigenen Angaben kontrolliert HashKey rund 75 Prozent des Hongkonger Krypto-Marktes. Damit liegt das Unternehmen mehr als dreimal so weit vorne wie der nächstgrössere Wettbewerber. Bis Ende September 2025 wickelte die Plattform ein kumuliertes Handelsvolumen von 1.7 Billionen HKD (218 Milliarden USD) ab. Zudem verwaltet das Unternehmen etwa 29 Milliarden HKD an Staking-Assets und positioniert sich somit als grösster Anbieter in Asien.
Verluste trotz Marktdominanz – aggressive Fee-Strategie belastet
Trotz der dominanten Marktstellung schreibt HashKey tiefrote Zahlen. Zwischen 2022 und Mitte 2025 summieren sich die Nettoverluste auf 2.9 Milliarden HKD (372 Millionen USD). Allein 2024 betrug der Nettoverlust mehr als 1.18 Milliarden HKD (151 Millionen USD). Im ersten Halbjahr 2025 erzielte die Gruppe jedoch Umsätze von 283 Millionen HKD (36 Millionen USD) – ein Rückgang von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Analysten führen die anhaltenden Verluste auf die ultraniederen Handelsgebühren zurück. HashKey setzt diese im Wettbewerb um Marktanteile ein. Die Gebührenstruktur liegt unter 0.1 Prozent und zielt darauf ab, Volumen von etablierten Plattformen wie Binance oder OKX abzuziehen. Diese "Race-to-the-Bottom"-Strategie sichert zwar Marktanteile, erodiert jedoch die Profitabilität. Der monatliche Cash-Burn bleibt nach Angaben des Prospekts auf erhöhtem Niveau.
Um die Abhängigkeit von Handelsgebühren zu reduzieren, lancierte HashKey die eigene Layer-2-Blockchain HashKey Chain und expandiert in die Tokenisierung von Real World Assets (RWA). Diese Diversifikationsstrategie soll mittelfristig zusätzliche Erlösquellen erschliessen, während das Kerngeschäft weiter unter Margendruck steht.
Hongkong positioniert sich als Krypto-Hub in Asien
Der Börsengang von HashKey markiert einen strategischen Meilenstein für Hongkong als aufstrebenden Digital-Asset-Standort. Die Stadt konkurriert mit Singapur um die Vorherrschaft im asiatischen Krypto-Markt. Seit Juni 2023 hat Hongkong ein umfassendes Lizenzierungsregime für Virtual Asset Service Provider (VASPs) implementiert. Derzeit verfügen elf Börsen über eine Lizenz der SFC, darunter neben HashKey auch OSL.
Die regulatorische Öffnung für Retail-Kunden unterscheidet Hongkong von anderen Jurisdiktionen. Sie soll institutionelles sowie privates Kapital aus Festlandchina anziehen, wo der Krypto-Handel weiterhin verboten bleibt. Dabei fungiert HashKey de facto als regulatorisches Gateway für chinesisches Industriekapital, das Zugang zu digitalen Assets sucht.
Der Börsengang fällt allerdings in eine schwierige Marktphase. Bitcoin verzeichnet seit seinem Allzeithoch von rund 126'000 USD im August 2025 einen Rückgang von etwa 30 Prozent. Ethereum notiert rund 25 bis 30 Prozent unter seinen jüngsten Höchstständen. Andere börsennotierte Krypto-Aktien wie Circle, Bullish oder Gemini haben ebenfalls seit ihren Peaks zwischen 30 und 70 Prozent an Wert verloren.
IPO-Erlöse für Technologie und Risikomanagement
HashKey plant, die Erlöse aus dem IPO primär in Technologie-Infrastruktur, Personalaufbau und Risikomanagement-Systeme zu investieren. JPMorgan Chase und Guotai Junan fungierten dabei als Joint Sponsors der Transaktion. Neben den Hongkonger Lizenzen verfügt HashKey Global über weitere Zulassungen, darunter Capital Markets Services der Monetary Authority of Singapore (MAS), eine Crypto-Asset Exchange License der Financial Services Agency (FSA) in Japan sowie VASP-Lizenzen für die EU und Bermuda.
Die Listung als erste Krypto-native Börse am Hongkonger Kapitalmarkt dürfte den regulatorischen Druck auf traditionelle Finanzinstitute erhöhen, Digital-Asset-Services auszubauen. Ob HashKey den Sprung in die Profitabilität schafft, wird davon abhängen, ob die Diversifikationsstrategie greift und das Unternehmen seine Gebührenstruktur ohne signifikanten Marktanteilsverlust anpassen kann.








