Grayscale-Trusts sind Anlagevehikel, die Anlegern leichte Krypto-Investitionen ohne die eigene Verwahrung der einzelnen Vermögenswerte ermöglichen. Aufgrund der geschlossenen Struktur der Trusts haben sich über die vergangenen Wochen erhebliche Prämien bei Filecoin, Solana, Decentraland und weiteren gebildet.
Die Anlage-Trusts der Grayscale-Gruppe boten institutionellen und privaten Anlegern bereits im Jahr 2013 die Möglichkeit, über ein traditionelles Finanzinstrument in Kryptowährungen zu investieren. Für den Bereich war dies verhältnismässig früh, den ersten öffentlich handelbaren Bitcoin-ETF genehmigte die SEC erst 2021. Entsprechend sammelte Grayscale über die Trusts Vermögenswerte im Umfang von über 30 Milliarden USD ein. Die Preise der Kryptowährungen werden allerdings nicht immer präzise abgebildet.
Geschlossene Fonds führen zu Preisabweichungen
Grayscale Trusts basieren grundsätzlich auf einzelnen Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) und Ether (ETH) aber auch auf alternativen Vermögenswerten wie Solana (SOL), Chainlink (LINK) und Filecoin (FIL). Als Trusts gelten die Grayscale-Produkte als geschlossenes Investmentvehikel. Anteile können von Käufern nicht frei erstellt oder eingelöst werden. Nur akkreditierte Investoren haben Zugang zum Primärmarkt, der eine sechsmonatige Sperrfrist für die Freischaltung auf dem Sekundärmarkt beinhaltet. Dies hat historisch zu Preisabweichungen der Trusts gegenüber den Spot-Preisen der jeweiligen Kryptowährung geführt.
Als bekanntester Fall gilt die hohe Prämie und der darauffolgende Abschlag des Grayscale Bitcoin Trusts (GBTC). Bis 2021 war GBTC eines der einzigen Bitcoin-Produkte, in das Privatanleger leicht investieren konnten. Entsprechend bildete sich eine Prämie gegenüber dem Spot-Preis; teilweise über 40%. Diese Prämie versuchten Krypto-Fonds wie Three Arrows Capital über ein quasi-Arbitragegeschäft abzufangen. Sie kauften Spot-Bitcoin, lösten ihre Kryptowährungen für Anteile am Trust ein und verkauften die GBTC nach sechs Monaten. Allmählich schloss sich die Prämie allerdings und einige nun insolvente Parteien verkauften ihre Anteile zu einem Verlust. Der darauffolgende Abschlag minderte sich erst mit der Aussicht auf die Umwandlung des Bitcoin-Trusts in einen ETF.
Hohe Trust-Prämien für Solana, Chainlink und Filecoin
Andere Kryptowährungen sind für US-Anleger weiterhin nur schwer zugänglich. Bei hohem Interesse greifen Investoren deshalb nach wie vor auf die Grayscale-Trusts zurück. Teilweise bildet sich somit eine erhebliche Präme, die die Trusts zu einem Vielfachen des Spot-Preises bewertet. Der Grayscale Solana Trust (GSOL) beispielsweise wird zu einem Sekundärpreis von 202 USD pro Anteil gehandelt. Dabei ist jeder Anteil mit 0.38 Solana (SOL) hinterlegt. Bei einem Marktpreis von 58 USD wird der Solana-Trust mit dem Neunfachen des Spot-Preises bewertet.
Andere Trusts mit überhöhten Bewertungen sind der Grayscale Filecoin Trust (+901%), der Grayscale Decentraland Trust (+308%) und der Grayscale Chainlink Trust (+250%). Diese Prämien können nur mit einem eher riskanten Handel über sechs Monate ausgenutzt werden. Daher besteht per Definition kein sauberes Arbitragegeschäft. Das Ablaufen der Sperrfrist einiger Anleger könnte die Prämien bereits etwas früher bändigen. Es ist ausserdem anzumerken, dass gewisse Trusts nur einen Bruchteil der Marktkapitalisierung der jeweiligen Kryptowährung ausmachen.