Die Demokraten im Repräsentantenhaus haben nun angedeutet, dass sie die Schaffung eines digitalen Dollars ernsthaft in Erwägung ziehen. Digitale Peer-to-Peer-Währungen, verfügen in der Regel über schnellere Zahlungsabwicklungszeiten als traditionelle Zahlungsmethoden.
FED von digitalen Währungen bisher wenig begeistert
Bislang hatte sich die Federal Reserve in Richtung Echtzeit-Zahlungen bewegt, ohne die Verwendung digitaler Währungen in Betracht zu ziehen. Auch der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, war der Idee einer digitalen Währung in der Vergangenheit gegenüber zuerst abgeneigt. Erst die rasante Entwicklung durch Facebooks Libra liess Powell aufhören und die Entwicklung eines digitalen Dollars in Betracht ziehen. Powell vermutete ausserdem, dass nicht nur bei einem E-Dollar, sondern auch bei einer weltweiten CBDC, Probleme im Zusammenhang mit dem Datenschutz und der Informationssicherheit auftreten könnten. Auch wenn immer wieder Stimmen aufgekommen sind, dass eine Digitalisierung des Dollars die Fed verbraucherfreundlicher machen würde, war die Fed für diese Idee bisher wenig empfänglich.
Helikoptergeld soll mittels digitalen Brieftaschen verteilt werden
Die Demokraten wollen nun das angekündigte «Helikoptergeld» in Form von digitalen Dollar verteilen und dementsprechend auch digitale Brieftaschen (Wallets) einsetzen. Damit soll die Auszahlung von direkten Notgeldern an Verbraucher einfach und schnell erfolgen. Selbst wenn diese beispielsweise kein Bankkonto besitzen. Amerika verteilt das Helikoptergeld im Rahmen des Covid-19-Konjunkturprogramms.
Im Rahmen dessen wurde am Montag ein Gesetzestext (H.R. 6321) von der Vorsitzenden des Finanzdienstleistungsausschusses veröffentlicht. Wodurch die Federal-Reserve-Banken und andere Finanzinstitutionen dazu verpflichtet werden, digitale Brieftaschen an Einzelpersonen, sowie für Steuerzahler bereitzustellen. Die vorläufige Vereinbarung von Republikanern und Demokraten im Senat sieht vor, dass eine einmalige Zahlung von 1.200 Dollar für alleinstehende Erwachsene mit einem Jahreseinkommen von weniger als 75.000 Dollar vorsieht.
Der Gesetzesentwurf der demokraten im Repräsentantenhaus schlägt vor, 2.000 Dollar pro Monat an jeden Erwachsenen zu zahlen. Solange die gegenwärtige Krise der öffentlichen Gesundheit andauert. Die Zahlungen sollen über die Steuerbehörde durch direkte Einzahlungen, per Scheck oder aber auch über die vorgeschlagenen digitalen Geldbörsen abgewickelt werden. Ausserdem sind die Mitgliedsbanken der US-Notenbank, die ein Vermögen von mehr als 10 Milliarden Dollar haben, dazu verpflichtet, die digitalen Brieftaschen zu unterstützen. Den Instituten sollen die Kosten dafür erstattet werden.
Der Zeitpunkt zum Einsatz des digitalen Dollars wird teilweise kritisiert
In Amerika gibt es auch kritische Stimmen gegen den Vorschlag zur Herausgabe des digitalen Dollars. Daniel Gorfine, ehemaliger Chief Innovation Officer bei der Commodity Futures Trading Commission und Gründungsdirektor des Digital Dollar Projekt sieht den Zeitpunkt ungünstig. Die Covid-19-Pandemie, sowie der damit verbundene wirtschaftliche Schock sei kein idealer Zeitpunkt, um eine digitale US-Währung zu schaffen. Dies sollte laut Gorfine geschehen, wenn das Land über genügend Internetkapazität verfügt. Eine digitale Währung einer Zentralbank unter Beteiligung des Finanzministeriums, der Fed sowie des privaten Sektors in der gegenwärtigen Krise einzuführen, bezeichnet er als sehr schwierig.