Der Bitcoin-Preis erlebte im vergangenen Jahr eine erhebliche Erholung. Bis zum Allzeithoch fehlt allerdings ein gutes Stück. Dies ist zumindest in der Reservewährung des Westens - dem US-Dollar - der Fall. Gemessen in Landewährungen diverser Staaten werden tagtäglich neue Höchststände verzeichnet.
Westliche Staaten messen den Bitcoin-Preis grundsätzlich in US-Dollar. Zwar bieten einzelne Börsen Handelspaare für Schweizer Franken, Euro, und weitere Lokalwährungen an. Trotzdem beobachtet die überwältigende Mehrheit der Europäer die Preisentwicklung in der "Reservewährung der Welt". Anders sieht es in Ländern mit instabilerer Geldpolitik aus. Eine jährliche Inflationsrate von 8% gilt in der EU als rekordhoch. Leute in zahlreichen Ländern müssen mit dem Zehnfachen leben. Somit bietet sich Bitcoin als attraktive Alternative für den Werterhalt an, wie die Preisentwicklung gegenüber den Landeswährungen verdeutlicht.
Allzeithoch in neun Lokalwährungen
Recherchen des Crypto Valley Journal ergaben, dass Bitcoin sein Allzeithoch in mindestens neun Landeswährungen knackte. Unter den vertretenen Staaten befinden sich die üblichen Verdächtigen. Bitcoin-Halter in Argentinien, Nigeria, Pakistan, Venezuela und der Türkei rechnen bereits mit Allzeithochs ihrer Bestände gegenüber der Lokalwährung. Aber auch der Bangladeshi Taka, der Südafrikanische Rand, die Sri-Lanka-Rupie sowie die Ukrainische Hrywnja haben sich erheblich gegenüber der Kryptowährung entwertet.
Im Westen ist der Besitz von mehr als einem Bankkonto üblich. Auch der Zugang zu den Fremdwährungsmärkten läuft geregelt ab. Leute in Staaten mit gescheiterter Geldpolitik geniessen dieses Privileg selten. Gefrorene Bankkonten, Konfiszierungen und gesperrte Kapitalmärkte zwingen Bürger in eine abwertende Währung. Bitcoin kann als grenzüberschreitende, erlaubnislose Alternative eine Zuflucht bieten, wie die obigen Preisdiagramme verdeutlichen.
Spekulationsinstrument oder Rettungsleine?
Entsprechend sieht die Diskussion rund um den Nutzen Bitcoins global ganz unterschiedlich aus. Europäische Ökonomen wie EZB-Generaldirektor Ulrich Bindseil sprechen der Kryptowährung jeglichen Wert ab. Bitcoin sei lediglich ein Spekulationsvehikel und ohnehin eine gewaltige Blase. Wer sich uneingeschränktem Zugang zu Finanzinfrastruktur erfreut, mag so denken. In Ländern mit einer jährlichen Inflationsrate von 211.4% (Argentinien, 2023) zeichnet sich ein anderes Bild ab.
Denn der pseudonyme Gründer, Satoshi Nakamoto, verlieh Bitcoin entscheidende Eigenschaften als Wertaufbewahrungsmittel. Die Blockchain-Währung besitzt eine feste Obergrenze bei 21 Millionen. Es werden nie mehr Bitcoin existieren, keine Notenbank verfügt über eine "Gelddruckmaschine". Auch die jährliche Anzahl neu geschaffener Bitcoin ist programmatisch vorbestimmt. Jedes Jahr verringert sich die Zahl (Bitcoin-Halving). Und das Schürfen (Mining) neuer Münzen erfordert einen Kapitaleinsatz. Somit vereint Bitcoin die inflationsschützenden Eigenschaften des physischen Goldes mit Technologievorteilen einer Digitalwährung (Teilbarkeit, Geschwindigkeit und Transportierbarkeit).