Die noch junge Aptos-Blockchain wirbt mit über 100'000 Transaktionen pro Sekunde (TPS), die den Weg für die Web3-Ära bereiten sollen. Ähnlich wie Solana verwendet das Protokoll eine eigene Programmiersprache (Move), die Entwickler an das Ökosystem binden möchte. Eine Komplettübersicht zu Aptos.
Der Start von Aptos war mit grossen Erwartungen verbunden, was zum Teil auf die umfangreiche VC-Finanzierung und auch auf die Ursprünge der von Facebook eingestellten Diem-Initiative zurückzuführen ist. Während drei Jahren schufen mehr als 350 Entwickler, darunter die Köpfe hinter Libra/Diem von Meta, die Aptos-Blockchain. Sie wollten sie nach den Grundsätzen der Skalierbarkeit, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Erweiterbarkeit entwickeln, um die Herausforderungen der alltäglichen Blockchainprobleme zu bewältigen.
Ein Teil der Begeisterung rührte von der Behauptung her, dass Aptos im Stande wäre, wesentlich mehr Transaktionen als jede aktuelle Layer-1-Blockchain zu verarbeiten. Als jedoch einen Tag vor dem Handel herauskam, dass ein grosser Teil des anfänglichen Tokenangebots in Höhe von 1 Milliarde an wichtige Mitwirkende, Investoren und die Stiftung gehen, brachen die Erwartungen ein.
Die Vision hinter Aptos
Um eine massenhafte Adoption in der Web3-Ära zu ermöglichen, soll die Blockchain-Infrastruktur den Weg der Cloud-Infrastruktur als vertrauenswürdige, skalierbare, kosteneffiziente und sich ständig verbessernde Plattform für den Aufbau weit verbreiteter Anwendungen gehen. Der Aufstieg von Blockchains als neue Internet-Infrastruktur hat zahlreiche neue Anwendungen geschaffen. Entwickler setzen mit den Möglichkeiten des Web3 diverse dezentrale Anwendungen um, doch die bestehende Infrastruktur reicht laut den Aptos-Gründern aufgrund häufiger Ausfälle, hoher Kosten, geringer Durchsatzgrenzen und zahlreicher Sicherheitsbedenken noch nicht aus.
Die Aptos-Blockchain soll nach eigenem Ermessen neue Innovationen in den Bereichen Konsens, Smart Contract Design, Systemsicherheit, Leistung und Dezentralisierung bieten. Die Kombination dieser Technologien werde einen grundlegenden Baustein darstellen, um das Web3 für die breite Masse zugänglich zu machen. Zumindest laut den Beteiligten.
Eine frühe Bewährungsprobe
Die Versprechen konnte Aptos bisher noch nicht einlösen. Als die Blockchain startete, lagen die verarbeiteten Transaktionen pro Sekunde (TPS) bei 4 und einige Tage später immernoch erst bei 10. Dass solch enorme technische Anforderungen von dem Protokoll bewältigt werden können, haben wir noch nicht gesehen. Selbstverständlich wird sich die Infrastruktur der Blockchain über die Monate verbessern, 100'000 TPS sind jedoch kein leichtes Versprechen.
Unterdessen wurde der NFT-Handel gestartet, der in der Vergangenheit bestehende Blockchains unter Druck gesetzt hatte. Auf dem Marktplatz Topaz sind bereits diverse Kollektionen und tausende von NFT gelistet. Der Blockexplorer zeichnet aktuell knapp 10 TPS aus. Seit Beginn der hochgehypten Blockchain wurden 22.2 Millionen Transaktionen ausgeführt.
Totgesagte leben länger
Die meisten Mitglieder des Aptos-Kernteams kamen aus dem erfolglosen Libra/Diem-Projekt, das ursprünglich von der früheren Mutterfirma Facebook ins Leben gerufen wurde. Dieses rief allerdings massive Kritik hervor, als es Ende 2019 erstmals vorgestellt wurde. Libra warb auch mit einer innovativen Strategie zur Förderung der Einführung von Kryptowährungen: ein Stablecoin, der durch Kryptowährungen, Fiat-Währungen und andere Vermögenswerten besichert werden sollte. Ihm wurde das Potenzial zugeschrieben, eine wichtige Reservewährung zu werden. Dies indem das Projekt die enormen Nutzerbasen der Meta-Produkte nutzen würde. Die drei Social-Media-Websites Facebook, WhatsApp und Instagram verzeichnen zusammen rund 6.5 Milliarden monatliche aktive Nutzer (MAU).
Libra kam den Forderungen der Regulierungsbehörden nur schleppend nach und entstellte damit die ursprüngliche Idee bis zum Unerkennbaren. Grundlegende Ideen wurden gestrichen und das in Diem umbenannte Projekt sollte lediglich einen Dollar-Stablecoin darstellen. Schliesslich wurde auch dieses eingestellt. Im Nachhinein betrachtet war Metas Kryptowährung aufgrund des tief verwurzelten Misstrauens der Menschen gegenüber Facebook nach jahrelangen Verstössen gegen den Datenschutz bereits tot, als sie ankam.
Facebook investierte als Teil dieser Bestrebungen erheblich in das Projekt Libra/Diem, was zur Entwicklung innovativer Blockchain-Skalierungstools und der Programmiersprache Move führte. Diese werden jetzt für Aptos verwendet und die daraus entstandene Blockchain möchte ohne die Belastungen von Facebook's Diem neu starten.
APT-Tokenomics
Die Tokenisierungsstrategie von Aptos ist vergleichbar mit der der Konkurrenten Solana, Near und Flow. Sie alle nutzen einen grossen Teil der Emissionen zur Incentivierung der DeFi- und NFT-Aktivität auf ihrer Blockchain. Im Moment sind 130 Millionen Token in Zirkulation, sprich handelbar und damit marktkapitalisierungsrelevant. Insgesamt gibt es jedoch schon 1 Millarde Token, die bereits geprägt wurden. Etwa 80% dieser Token werden gestaked und mit 7% pro Jahr vergütet.
Die Belohnungen (Staking Rewards) erhöhen das Gesamtangebot der Aptos-Token und sind abhängig von der Höhe des Stakes und der Leistung des Validators. Derzeit werden die Transaktionsgebühren verbrannt, dies kann sich in Zukunft mit einer On-Chain-Governance-Abstimmung überdacht werden.
Über 51% der Token sind für die "Community" vorgesehen, die wahrscheinlich an diejenigen vergeben wird, die Anwendungen und Protokolle auf Aptos erstellen oder nutzen. Doch die Tokenomics zeigen auf, dass ein Grossteil der APT an die Aptos Foundation, Aptos Labs und VC-Investoren gehen wird. Dies wird wohl relevant, wenn die On-Chain-Governance zum Tragen kommt. Denn alle Belohnungen und Belohnungsmechanismen sind darüber veränderbar. Eine Mehrheit an Stimmen entscheidet über die Veränderung. Die tatsächliche Kontrolle über die Blockchain liegt also in einem kleinen Kreis von Beteiligten.
Auf 2 Milliarden bewertet
Das Projekt wurde in privaten Investitionsrunden vor der Markteinführung mit 2 Milliarden USD bewertet und hat derzeit eine Marktkapitalisierung von knapp 1.2 Milliarden USD Dollar. In der Seed-Runde am 15. März 2022 wurden 200 Millionen USD aufgebracht. Es finanzierten bekannte Grössen wie Andreessen Horowitz, Three Arrows Capital, FTX Ventures, Paxos, Coinbase Ventures und einige weitere. In der Serie A am 25. Juli beteiligten sich einige der Seed Investoren und brachten zusammen weitere 150 Millionen USD auf. Binance Labs finanzierte eine Venture-Runde und Dragonfly Capital eine Risikorunde im September. Beide Summen bleiben ungenannt.
Die Token der Investoren unterliegen zwar einer bis zu vierjährigen Sperrfrist. Die hinterlegten Gelder werden jedoch aktuell mit 7% jährlichen Zinsen auf den Stake vergütet. Der maximale Vergütungssatz sinkt jährlich um 1.5% bis zu einer Untergrenze von 3.25%, die über 50 Jahre versprochen werden. Diese Zugewinne sind von der Sperrfrist ausgenommen und können stetig auf dem Markt verkauft werden. Damit werden auch die handelbaren Token erhöht, was wohl erneuten Preisdruck erzeugen wird. Nicht allzu überraschend, dass eine Mehrheit der Krypto-Community sich deshalb kritisch gegenüber Aptos äusserte.
Aptos is broken.
Aptos launched today - October 17, 2022 at 14:22:40
However, Aptos is currently has a lower tps than Bitcoin and a majority of tokens are either staked or ready to be dumped on retail investors.
Curious? Thread Below
👇— Paradigm Engineer #420 (@ParadigmEng420) October 17, 2022