Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
US-Präsident Donald Trump hat im März 2025 eine Executive Order unterzeichnet, die eine „strategische Bitcoin-Reserve“ einrichtete. Diese Reserve besteht aus beschlagnahmten Bitcoins und muss langfristig gehalten werden. Zukäufe wurden ebenfalls ermöglicht – solange diese haushaltsneutral bleiben. Parallel dazu haben die Bundesstaaten New Hampshire und Arizona kürzlich Gesetze verabschiedet, die es den Staaten ermöglichen, einen Teil ihrer öffentlichen Mittel in Bitcoin zu investieren. Diese Entwicklungen könnten andere Bundesstaaten dazu ermutigen, ähnliche Massnahmen zu ergreifen. In der Schweiz möchte ein Initiativkomitee die Schweizerische Nationalbank auch zu Investitionen in Bitcoin verpflichten. Konkret würde der Vorschlag den Auszug der Bundesverfassung ändern, der eine Währungsreserve in Gold vorschreibt. Zusätzlich soll die SNB einen Teil der Reserven in Bitcoin halten. Bis Ende Juni 2026 läuft die Sammelfrist, wobei das Sammeln von 100’000 Unterschriften eine Herausforderung darstellen dürfte.
Trump und US-Bundesstaaten starten Bitcoin-Reserven – ein Meilenstein für Krypto als strategisches Asset in der US-Finanzpolitik.
JPMorgan verlässt den „Walled Garden“
In der Vergangenheit führte der US-Bankenriese JPMorgan diverse Blockchain-Tests durch. Diese Pilottransaktionen fanden allerdings stets auf privaten, proprietären Netzwerken statt. Dabei bleiben die zahlreichen Vorteile öffentlicher Blockchains – Transparenz, Dezentralisierung, Sicherheit und Liquidität – mehrheitlich aus. Jetzt wagt sich die Bank einen Schritt weiter. Über das öffentliche Ondo Chain Testnet handelte JPMorgan einen tokenisierten US-Staatsanleihenfonds. Die Zahlungsabwicklung übernahm die neue JPM-Einheit Kinexys Digital Payments. Die Symbolkraft des Tests ist hoch: Er zeigt, dass Wall Street ernst macht mit der Integration von DeFi-Elementen in die reale Finanzwelt.
JPMorgan testet erstmals öffentliche Blockchain für tokenisierte US-Staatsanleihen – mit Chainlink und Ondo Finance als Partner.
Wie steht es um das Crypto Valley?
Die Region Schweiz und Liechtenstein rangiert als „Crypto Valley“ unter den attraktivsten Standorten für Blockchain-Unternehmen. Auch im letzten Jahr stieg die Zahl der angesiedelten Firmen um 14% auf 1’749 an. Das geht aus einem Bericht des Zuger Risikokapitalisten CV VC hervor. In jüngster Zeit schlagen Branchenvertreter jedoch andere Töne an. Vereine warnen vor steigender internationalen Konkurrenz. Länder in Asien und im Nahen Osten holen rasant auf und stellen zunehmend attraktive Bedingungen für Blockchain-Unternehmen zur Verfügung. Der scharfe Politikwechsel der Trump-Regierung entfachte ein Feuer. Gleichzeitig werden in der Schweiz langwierige Prozesse, regulatorische Unsicherheiten und neue internationale Anforderungen als Hindernisse wahrgenommen. Spannend werden also die Resultate für das laufende Jahr. Wahrscheinlich kann die Schweiz ihren Vorsprung nicht verteidigen.
Auch im letzten Jahr stieg die Zahl der im „Crypto Valley“ angesiedelten Firmen um 14% an, wie aus einem Branchenbericht hervorgeht.
Solana wird zum „Ethereum-Killer“
Solana ist eine der führenden Smart-Contract-Blockchains und konkurriert direkt mit Ethereum. Fundamental unterscheidet sich das Netzwerk durch eine Kombination aus hoher Transaktionsgeschwindigkeit (Transactions Per Second, TPS), niedriger Gebühren und einer monolithischen Architektur. Im Gegensatz zu Ethereum und seinen Layer-2-Netzwerken läuft bei Solana alles auf einer einzigen Schicht – von DeFi bis NFTs – ohne Brücken oder Fragmentierung. Dadurch können Nutzer mit minimaler Reibung interagieren, während Entwickler auf eine einheitliche Umgebung zugreifen können. Im ersten Quartal 2025 dominierte Solana entsprechend in fast allen Schlüsselmetriken – von aktiven Wallets über den NFT-Handel bis hin zu Mobile-Applikationen. Nur im Bereich Decentralized Finance („DeFi“) bleibt Ethereum führend.
Solana dominiert Web3 im Q1 2025: Mehr Nutzer, bessere UX und hohe Performance machen die Chain zur stärksten Ethereum-Alternative.
CryptoPunks wechseln erneut den Besitzer
Ausserdem: Die NFT-Kollektion CryptoPunks, 2017 von Larva Labs geschaffen und später von Yuga Labs übernommen, gelten als Geburtshelfer der digitalen Kunstlultur. Die Sammlung besteht aus 10’000 einzigartigen, algorithmisch generierten Charakteren und generierte ein Handelsvolumen von über 3 Milliarden US-Dollar seit Erstellung. Mit einem Mindestpreis („Floor“) von 46 Ethereum – über 120’000 USD – sind Punks die wertvollste NFT-Sammlung nach Marktkapitalisierung. Dennoch blieben sie bisher vom etablierten Kunstbetrieb weitgehend unberührt. Das möchte die Infinite Node Foundation durch die strategische Akquisition der IP-Rechte ändern. Die Organisation hat zusätzlich zur Akquisition ein Stiftungskapital von 25 Millionen US-Dollar bereitgestellt, um Ausstellungen, Forschung und Bildungsprojekte rund um die CryptoPunks zu fördern.
CryptoPunks-IP geht für 20 Mio. USD an die Infinite Node Foundation – NFTs rücken näher an den klassischen Kunstmarkt.