Guten Morgen!
Diese Woche war ruhig, mit geringen Handelsvolumina an den Kryptomärkten und historisch niedrigen realisierten und impliziten Volatilitäten.
Die Preise an den Kryptomärkten entwickelten sich in dieser Woche leicht negativ. Bitcoin (BTC) wird um 1.7% niedriger bei 26'455 USD gehandelt, während Ethereum (ETH) nahezu unverändert bleibt und derzeit leicht über 1'800 USD gehandelt wird.
Inflation bleibt hoch
Was die Nachrichten angeht, so gab es diese Woche keine grossen Überraschungen. Im Vereinigten Königreich fielen die Inflationsdaten höher aus als erwartet und erinnerten uns daran, dass noch ein langer und potenziell schwieriger Weg zur Normalisierung des Inflationsniveaus vor uns liegt. Das FOMC-Protokoll vom Mittwoch enthielt keine bedeutenden Neuigkeiten, und der Zinsmarkt reagierte kaum. Der Markt rechnet nach wie vor mit einer etwa 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Juni oder Juli (wobei die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung bis Ende des Jahres hoch ist). Dies bedeutet, dass sich die Erwartungen in den letzten zwei Wochen nicht wesentlich geändert haben.
Das BIP in den USA ist gestern höher als erwartet ausgefallen, während die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung leicht unter den Erwartungen lagen.
Schuldenobergrenze in den USA erneut erreicht
Der grösste potenzielle Volatilitätstreiber für die kommende Woche ist sicherlich der Streit um die Schuldenobergrenze zwischen der republikanischen und der demokratischen Partei in den USA. Ist die Angst vor einem möglichen Zahlungsausfall der USA berechtigt? Die Schuldenobergrenze ist ein US-spezifisches Thema, bei dem der Kongress entscheidet, wie viele Schulden die Regierung ausgeben darf. Es gibt sie seit 1917 (davor musste der Kongress über jeden einzelnen Kredit entscheiden), und sie wurde allein seit 1960 78 Mal angehoben.
Die derzeitige Obergrenze von 31.4 Billionen USD wurde bereits am 19. Januar dieses Jahres erreicht, so dass die Regierung Biden keine neuen Schulden mehr aufnehmen konnte. Bisher war die Regierung in der Lage, ihre Verpflichtungen durch den Abbau von Reserven zu bedienen, aber Finanzministerin Janet Yellen warnt, dass der Regierung am 1. Juni das Geld ausgehen wird. Es ist nicht klar, ob die USA Anfang Juni zahlungsunfähig werden, da die Regierung einige ausserordentliche Massnahmen ergreifen könnte, um eine Zahlungsunfähigkeit der USA für einen kurzen Zeitraum zu verhindern.
Ursache für Marktunsicherheit
Bislang ist noch keine Einigung in Sicht, und es scheint schwierig, eine gemeinsame Basis zu finden. Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses McCarthy sind sich uneins über Ausgaben, Steuern, Subventionen für grüne Energie und Sozialprogramme.
Das letzte Mal, dass die USA so kurz vor einem Zahlungsausfall standen, war 2011. Eine Einigung zur Anhebung der Schuldenobergrenze wurde erst in letzter Minute erzielt. Infolgedessen stufte S&P die Kreditwürdigkeit der US-Regierung zum ersten Mal unter AAA herab. Auch der Markt wurde stark in Mitleidenschaft gezogen: Der S&P fiel im Juli und August 2011 um 17%.
Weder die republikanische noch die demokratische Partei hat ein Interesse an den verheerenden Auswirkungen, die ein tatsächlicher Zahlungsausfall der US-Staatsschulden hätte. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass in diesem "Chicken Game" in letzter Minute eine Einigung erzielt wird. Doch egal wie gering die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls der USA auch sein mag, selbst eine geringfügige Verschiebung der Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses mit unvorhersehbaren Folgen wird die Marktteilnehmer nervös machen und für Volatilität sorgen.
Frohes Handeln!