Die kürzlich zugelassenen Spot-Bitcoin-ETFs sorgten für einen erheblichen Rummel. Bereits zwei der neuen Fonds stehen bei knapp 2 Milliarden USD an verwaltetem Vermögen, wobei die Handelsvolumina jegliche Rekorde brachen. Ein Blick auf die Geldflüsse seit der ETF-Genehmigung vor zwei Wochen.
Für ein halbes Jahr bemühten sich diverse Produktanbieter um die Genehmigung des ersten Spot-basierten Bitcoin-ETFs. Finanzriesen wie BlackRock, Fidelity und weitere reichten dutzende von Antragsanpassungen bei der US-Börsenaufsicht (SEC) ein. Am 10. Januar war es schliesslich soweit. Aufgrund des eindeutigen Gerichtsentscheids im Fall Grayscale versus SEC hatten die Kommissare keine andere Wahl, als die Bitcoin-ETFs zu genehmigen. Etwas über zwei Wochen später können wir auf 14 Milliarden USD an Handelsvolumen sowie Zuflüsse im hohen dreistelligen Millionenbereich zurückblicken.
BlackRock vs. Fidelity: Kampf um den grössten Bitcoin-ETF
Insgesamt verzeichneten die Bitcoin-ETFs trotzdem einen stattlichen Zufluss von 769 Mio. USD. 2.17 Mrd. USD befinden sich zwei Wochen nach Lancierung in BlackRocks IBIT, während Fidelitys FBTC 1.92 Mrd. USD einsammelte. Aber auch ARKB von Ark und 21Shares steht bei 596 Mio. USD, Bitwises BITB bei 588 Mio. USD und Invescos BTCO verwaltet 282 Mio. USD an Bitcoin. Ohne den 20.8 Mrd. USD schweren Grayscale Bitcoin Trust weisen die neuen Bitcoin-ETFs ein eindrucksvolles verwaltetes Vermögen von 5.95 Mrd. USD aus, wie Daten von BitMEX Research zeigen.
Diese Zahlen stellen jegliche ETF-Lancierungen in den Schatten. Am ersten Handelstag wechselten Fonds-Anteile im Wert von über 4.6 Mrd. USD den Besitzer. Zuvor hielt der BlackRock U.S. Carbon Transition Readiness ETF mit 1.16 Mrd. USD den Rekord, kurz gefolgt vom ersten Futures-Bitcoin-ETF (BITO) mit knapp über einer Milliarde USD. Zum Vergleich: der erste relevante Gold-ETF GLD der State Street Corporation knackte die Milliarde USD an Handelsvolumen erst nach drei Tagen. Am ersten Handelstag sammelte der Gold-Fonds 114.9 Mio. USD ein; für damalige Verhältnisse ein markantes Ergebnis. Inklusive Grayscale Bitcoin Trust verwalten die Bitcoin-ETFs ein gesamtes Vermögen von über 26.7 Mrd. USD. Damit reiht sich das "digitale Gold" vor Silber-ETFs (11 Mrd. USD) hinter dem physischen Gold (95 Mrd. USD) als zweitbeliebtester "Rohstoff" (engl. = Commodity) ein. Der Schweizer Anbieter hinter dem aktuell drittgrössten ETF äusserte sich gegenüber CVJ.CH erfreut über die starke Nachfrage.
"Für uns als Firma ist es eine grosse Ehre, dass wir die Bewilligung von der SEC für unseren Bitcoin-ETF erhalten haben. Doch der Erfolg kommt nicht von ungefähr: Wir haben in den fünf Jahren seit unserer Gründung versucht, mit Innovationen bei unseren Kundinnen und Kunden zu punkten. Wir haben als weltweit erstes FinTech-Startup in der Schweiz an der Schweizer Börse SIX einen Krypto-ETP lanciert. Danach haben wir inzwischen 40 weitere Produkte emittiert, mit denen man mit unterschiedlichen Exposures in Krypto investieren kann und die an 11 Exchanges gekauft werden können. Ein Total AuM von 2.22 Milliarden US-Dollar unterstreicht, dass es einen Markt dafür gibt – und dieser wächst kontinuierlich." - Ophelia Snyder, Mitgründerin 21Shares
Milliarden fliessen aus dem Grayscale Bitcoin Trust (GBTC)
Grayscale startete dank ihrem 25.8 Mrd. USD schweren Trust mit einem erheblichen Vorsprung gegenüber den anderen Anbietern. Denn ihr Flaggschiffprodukt Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) handelt bereits seit 2013 als geschlossener Fonds. Wie in einem Marktkommentar letzte Woche beschrieben, führte die Struktur des Trusts vor der Umwandlung in einen ETF zu erheblichen Preisabweichungen gegenüber dem Spot-Bitcoin-Preis. Verschiedene Akteure wie Three Arrows Capital und Alameda Research versuchten, dieses vermeintliche Arbitrage-Geschäft auszunutzen. Aufgrund eines zu hohen Hebels und der Liquiditätskrise im Jahr 2022 brachen sie nach der Ausweitung des GBTC-Abschlags zusammen.
Jetzt sind die Insolvenzverwalter der Kreditgeber im Besitz von Milliarden an Trust-Anteilen, die sie endlich in US-Dollar konvertieren können. FTX alleine veräusserte innerhalb zwei Wochen über eine Milliarde USD an GBTC; direkter Verkaufsdruck auf den Bitcoin-Preis. Andere Anleger flohen ebenfalls aus dem Grayscale-Trust in konkurrierende ETFs, um der verhältnismässig hohen jährlichen Verwaltungsgebühr von 1.5% zu entkommen. Bis dato verzeichnete GBTC einen Abfluss von 5.04 Mrd. USD, den die weltgrössten Vermögensverwalter durch Neuzuflüsse souverän absorbierten.