Die US Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hat die Partnerbörsen der Antragsteller für Spot-basierte börsengehandelte Ether-Fonds (ETFs) zu einer Aktualisierung ihrer Unterlagen aufgefordert. Dies stellt den ersten Schritt für die Genehmigung der ETH ETFs und eine überraschende Kehrtwende der SEC dar.
Seit November 2023 befinden sich BlackRock, Fidelity und andere Fondsanbieter in einem Rennen um den ersten Spot-basierten ETF auf Ether (ETH), die zweitgrösste Kryptowährung nach Marktkapitalisierung. Im Idealfall möchten die Antragsteller den überwältigenden Erfolg der Bitcoin-ETFs replizieren. Über die vergangenen Wochen sanken die Chancen für eine Genehmigung bei der kommenden Frist am 23. Mai kontinuierlich. Grund war ein Mangel an Kommunikation zwischen der SEC und Antragstellern sowie eine Kampagne der Behörde, Ether als Wertpapier einzustufen. In einer 180-Grad-Wende könnte die SEC die Spot-Ether-ETFs jetzt trotzdem genehmigen.
Update 24.05.2024: Die SEC gibt offiziell grünes Licht für acht Spot-basierte Ether-ETFs.
Chancen einer ETF-Genehmigung springen von 10% auf 75%
Erste Gerüchte über einen Fortschritt im Ether-ETF-Genehmigungsprozess zirkulierten zuerst auf Twitter. Aufgrund eines erhöhten politischen Drucks habe die SEC plötzlich ihre Richtung geändert. Insider bestätigten die Gerüchte gegenüber der Krypto-Publikation CoinDesk. Börsen wurden von der US-Börsenaufsicht aufgefordert, ihre 19b-4-Anträge auf einer beschleunigten Basis zu aktualisieren. Zwar bedeutet dies keine sichere Genehmigung der Ether-ETFs. Die Produktanbieter müssen zuerst ihre S-1-Anträge genehmigen lassen, für die keine Frist existiert. Doch der Stein ist ins Rollen geraten.
Während Händler auf der Prognosemarktplattform Polymarket zuvor auf eine Genehmigungschance von 10% wetteten, stieg die implizierte Wahrscheinlichkeit sofort auf 70%. Die Bloomberg-ETF-Analysten Eric Balchunas und James Seyffart schätzen die Chancen mit 75% etwas höher. Der Ether-Preis reagierte sofort mit einem Sprung von +19.12%. In den kommenden Tagen sollte die Genehmigung offiziell werden.
Zu hoher politischer Druck
Der überraschenden Wende könnte neuer politischer Druck aus dem Weissen Haus zugrundeliegen. Vor einer Woche verabschiedete der US-Senat eine Auflösung der neuen Buchhaltungsvorschriften der SEC im Zusammenhang mit Krypto-Verwahrung bei Finanzinstituten. Erstmals erhielt die Behörde Gegenwind von beiden Parteien. Zuvor hatte sich die Demokratische Partei als eher kritisch gegenüber dem Bereich etabliert. Republikaner kritisieren schon länger die offensichtliche Feindseligkeit der SEC gegenüber Kryptowährungen unter dem Vorsitzenden Gary Gensler.
Der Präsidentschaftskandidat Donald Trump nutzt diese Ausgangslage in seiner eigenen Kampagne. Während öffentlicherAuftritte spricht er sich als "Pro-Krypto" aus und warnt vor Fehltritten der SEC. Möglicherweise rudert die Biden-Administration im Vorfeld der Wahlen zurück, um Krypto-Enthusiasten nicht ganz zu entfremden. Schätzungen zufolge halten 20% aller US-Amerikaner digitale Assets. Eine unbegründete Verzögerung der Ether-ETFs würde den amtierenden Präsidenten in eine unangenehme Position drängen.