Bereits während seines Wahlkampfs sprach sich der neue US-Präsident Donald Trump für eine strategische Bitcoin-Reserve aus. Ein Gesetzesvorschlag (engl. = Bill) der republikanischen Senatorin Lummis konkretisiert das Vorhaben mit einem Akkumulationsziel von einer Million Bitcoin - heute rund 108 Milliarden USD.
Trump spuckte im Vorfeld der Wahlen grosse Töne zu Bitcoin. Unter tosendem Applaus des Publikums an einer Bitcoin-Konferenz in Nashville verkündete der neue Präsident, er werde als erste Amtshandlung den derzeitigen Vorsitzenden der SEC entlassen. Krypto dürfe unter seiner Administration florieren. Trump werde die Bitcoin-Mining-Branche in den USA unterstützen, regulatorische Hürden entfernen und digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) verbieten. In seinen eigenen Worten werden Kryptowährungen "zum Mond gehen" (engl. = to the moon) und "wie noch nie zuvor in die Höhe schnellen". Zuletzt werde seine Administration eine strategische, nationale Bitcoin-Reserve errichten. Wird der Vorschlag mit dem "Lummis-Bill" bald Realität?
Eine Million Bitcoin als Reserve
Die Ankündigung Trumps zielte primär auf die Konvertierung der beschlangnahmten Bitcoin im Besitz des US-Justizministeriums ab. Über diverse Konfiszierungen häuften die Behörden in der letzten Dekade rund 22 Milliarden USD in Bitcoin an. Diese veräusserte das Justizministerium bisher in kleineren Tranchen. Unter Trump soll dieses Bitcoin-Vermögen in eine "ständige, strategische Reserve" umgewandelt werden. Verkäufe wären damit verboten.
Am 31. Juli, wenige Tage nach Trumps Ansprache, reichte die US-Senatorin Cynthia Lummis zusätzlich den Boosting Innovation, Technology and Competitiveness through Optimized Investment Nationwide (BITCOIN) Act dem Senat vor. Auch bekannt unter dem Spitznamen "Lummis Bill" soll der BITCOIN-Act das US-Finanzministerium zu weiteren Bitcoin-Käufen verpflichten. Ziel sei der Erwerb von einer Million Bitcoin - rund 5% des Gesamtangebots. Das entspräche ungefähr dem Umfang der Goldreserven der Vereinigten Staaten. Der Entwurf blieb im Senat allerdings stecken und kam bisher nicht zur Abstimmung.
Doch in seinen jüngsten Ansprachen bestätigte Trump sein Vorhaben, eine strategische Bitcoin-Reserve ("SBR) zu schaffen. Wie diese Reserve aussehen würde und ob der neue Präsident sein Versprechen überhaupt einhalten kann, bleibt offen. Die Konvertierung der 200'000 Bitcoin im Besitz des Justizministeriums in einen Bestand des Finanzministeriums dürfte der erste Schritt sein. Zusätzliche Käufe müssten es mit einer parteiübergreifenden Mehrheit durch das Repräsentantenhaus schaffen.
Wo liegen Trumps Prioritäten?
Bereits wenige Tage vor seinem Amtsantritt überraschte Trump mit der Lancierung eines eigenen Memecoins auf der Solana-Blockchain. Mit 80% im Besitz seiner Firmen schnellte das persönliche Vermögen des Präsidenten auf über 40 Milliarden USD an. Zusätzlich startete seine Frau einen "Melania" Memecoin. Das wirft die Frage auf, wie hoch die strategische Bitcoin-Reserve auf seiner Prioritätenliste steht. Seine ersten Amtshandlungen dürften weitere Einblicke in die Strategie gewähren.
President Trump’s Celebratory Victory Rally https://t.co/MCKNpDh8kG
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 19, 2025