Im letzten Jahr hat sich viel im Regulierungsgebiet um Krypto-Währungen getan. Nach langer Zurückhaltung sind insbesondere in den USA massgebende Gesetzesgrundlagen rund um digitale Assets entstanden. Allen voran die Securities and Exchange Commission (SEC).
In einem Interview mit Bitcoin.org blickt Hester Peirce auf den seit Jahren gewachsenen Markt und die innovationen im Blockchain-Bereich. Diese konnten sich nämlich vermehrt ausserhalb der USA entwickeln. Die Vereinigten Staaten hinken laut Peirce hinterher was die Regulierung angeht.
"Es ist töricht, die Innovationen um Bitcoin zu verhindern und die neu geschaffenen Möglichkeiten der digitalen Assets nicht zu nutzen." - Hester Pierce, Kommissarin SEC
Bis dato seien Innovationen verhindert worden, statt sie aktiv zu gestalten. Das hätte anderen Ländern einen Vorsprung ermöglicht, den es aufzuholen gilt.
Digitale Zentralbankwährung (CBDC)
Hester Pierce sieht Potenzial für einen direkt vom FED ausgegebenen Stablecoin, aber auch in den diversen privaten Alternativen. Sie sieht in Diem nicht dieselbe Gefahr wie die Europäische Zentralbank (EZB), sondern eher den anfälligen, zentralistischen Ansatz. Sie verweist auf den CBDC der Chinesischen Zentralbank und spricht sich gegen dessen eingebautes Überwachungspotenzial aus.
Die SEC bestimmt in den nächsten Wochen einen neuen Vorsitz. Gefordert wird fundiertes Wissen im Bereich der Krypto-Industrie. Es soll ein regulatorischer Rahmen geschaffen werden, welcher die Innovationen um Bitcoin fördert und nicht mehr behindern soll.
Kryptowährungen wichtig für die Freiheit
Hester Pierce spricht sich für die Möglichkeiten eines frei zugänglichen Markts aus. Ob Freiheitskämpfer, unterdrückte Hausfrau oder Strassenhändler, die pseudonymisierten Konten ermöglichen eine liberale Teilhabe aus unterschiedlichen Situationen und Bedürfnissen heraus. Es gilt nicht das Werkzeug zu verbannen, sondern die Menschen mit bösen Absichten zu verhindern. Menschen sind Menschen und sie werden die verfügbaren Werkzeuge für unterschiedliche Zwecke nutzen.
Den Mythos, dass Bitcoin zur Finanzierung von Verbrechen eingesetzt werden, relativiert sie bewusst und verweist auf die Rückverfolgung elektronischer Transaktionen. Im Gegensatz zu Bargeld werden die Transaktionen ewig in der Blockchain gespeichert.
Regulierung gefordert
Es herrscht Ungewissheit über die digitalen Assets in den Staaten, wie Peirce in einem Interview mit CVJ.CH zugeben musste. Diverse nationale und bundesstaatliche Behörden betrachten die Krypto-Token und Währungen unterschiedlich. Der neue Vorsitz soll diese Interessensgruppen anhören, die Regulierung vereinheitlichen und damit Rechtssicherheit schaffen. Die Kommissarin hofft, dass es sich zu einem "sicheren Hafen" entwickelt, welcher es den Menschen zumindest ermöglicht, sich bei der Entwicklung ihres Netzwerks keine Sorgen über die Wertpapiergesetze machen zu müssen.
Der dezentrale Ansatz des kryptobasierten Finanzsystems macht die Regulierung schwieriger, aber die Vorteile der verteilten Systeme sollen nicht durch den Regulator vernichtet werden. Der Markt soll entscheiden, ob die Konsumenten eher einem CBDC oder einem privaten Stablecoin vertrauen werden.