Durch den Kollaps des UST-Stablecoins haben sich Behörden erneut mit der Kryptobranche befasst. Generell wird eine bessere Regulierung des digitalen Finanzsektors gefordert. Sowohl die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als auch die G7 haben sich zum Thema geäussert.
Die Geschehnisse rund um den Zusammenbruch des Terra-Ökosystems hat die Behörden und regulatorischen Aufsichten erneut darauf aufmerksam gemacht, Regulierungen zu forcieren. Das britische Finanzministerium hat bereits vor einigen Tagen angekündigt, Stablecoin-Regulierungen einzuführen. Im Laufe der Woche hat auch die für Deutschland zuständige Finanzdienstleistungsaufischt bekannt gegeben, den Kryptoraum regulieren zu wollen.
BaFin wird gefordert
Mit den jüngsten Entwicklungen im Krypto-Sektor will die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht neue Regelungen für das dezentralen Finanzwesen (DeFi) schaffen. Das Kryptowährungsuniversum, welches ursprünglich mit Bitcoin und Ether in einem überschaubaren Rahmen begann, ist heute mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von knapp 1.3 Billionen Dollar nicht mehr zu vernachlässigen. Durch die Weiterentwicklung des DeFi-Bereichs werden digitale Innovationen in der Finanzwelt stark vorangetrieben.
Entsprechend will die BaFin versuchen, den DeFi-Bereich angemessen zu regulieren, um den Innovationen durch die Distributed-Ledger-Technologie nicht im Wege zu stehen. In ihren mittelfristigen Zielen (für 2022 bis 2025) haben sie sich vorgenommen, neue Technologien nicht durch Einschränkungen zu behindern und dennoch die Nutzer keinen unangemessenen Risiken auszusetzen.
"Aufsicht darf auf digitale Innovation nicht mit aufgeweichten Standards reagieren. Aber sie darf auch nicht einfach so bleiben, wie sie immer schon war. Sie muss einen zeitgemässen Aufsichtsansatz entwickeln, damit sie Innovation kompetent begleiten und dafür sorgen kann, dass die damit verbundenen Risiken in geordneten Bahnen bleiben." - Mark Branson, Präsident BaFin
Die Finanzaufsicht will den Krypto-Raum also nicht überregulieren (Innovationshemmung), ihn aber auch nicht ohne Aufsicht lassen. Mit einer gezielten und flexiblen Regulierung kann der Bereich weiter wachsen und den Kunden einen hohen Mehrwert bieten.
Birgit Rodolphe, verantwortlich für Abwicklung und Geldwäscheprävention bei der BaFin ist der Meinung, dass der DeFi-Markt noch ein Nischenmarkt ist, der jedoch mit zunehmender Relevanz ohne neue und spezifische Regulierungen nicht funktionieren kann. Verordnungen sollten EU-weit erlassen werden, um einen einheitlichen Markt zu erhalten und ihn nicht zu fragmentieren. Klar sei, dass die Zeit davonlaufe und je länger der DeFi-Markt unbeaufsichtigt bleibe, desto mehr steige das Risiko für die Verbraucher. Daher sollte innovativen Anbietern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Produkte und Dienstleistungen in einem korrekten und sicheren Rechtsrahmen auf den Markt bringen zu können.
G7 diskutiert über künftige Krypto-Regulierungen
Nicht nur die BaFin strebt neue Regelungen an, sondern auch die G7. Das Thema wird wahrscheinlich auf dem Finanztreffen in dieser Woche angesprochen werden. Der Chef der französischen Zentralbank hat sich bereits dazu geäussert:
"Was in der jüngsten Vergangenheit geschehen ist, ist ein Weckruf für die dringende Notwendigkeit einer globalen Regulierung. Europa hat mit MICA (Regulierungsrahmen für Krypto-Assets) den Weg geebnet, wir werden wahrscheinlich diese und viele andere Fragen auf dem G7-Treffen in Deutschland diese Woche diskutieren." - Francois Villeroy de Galhau, Chef der französischen Zentralbank
Bereits im Jahr 2020 wurden Forderungen nach einer stärkeren regulatorischen Überwachung von Kryptowährungen laut. Japan, eines der G7 Mitglieder, betonte die Dringlichkeit, der Einführung von Krypto-Regulierungen. Die Verwendung von Stablecoins könne globale Zahlungssysteme erleichtern und mit der zunehmenden Nutzung des digitalen Finanzsektors durch private als auch institutionelle Investoren werden diese Forderungen noch dringlicher als bisher.