Nach über einer Dekade erhielten ehemalige Kunden der Kryptobörse Mt. Gox diesen Sommer endlich erste Rückzahlungen, die sich auf rund 6.5 Milliarden USD beliefen. Der Bitcoin-Preis litt kurzfristig unter den Verteilungen. Die restlichen 2.8 Mrd. kommen aber erst in einem Jahr auf den Markt.
Diesen Sommer ging eine lang andauernde Ära zu Ende. Jahrelang plagte der Insolvenzverwalter ehemalige Kunden mit Verzögerungen der Auszahlungen. Eine ganze Dekade dauerte es, bis die Gläubiger endlich ihre lang vermissten Bitcoins zurückerhielten. Fast 100'000 Bitcoin (6.5 Milliarden USD) verliessen die Wallets der insolventen Börse. Coins im Wert von 2.8 Milliarden USD bleiben zurück. Die Frist für deren Auszahlung verschiebt der Insolvenzverwalter jetzt um ein Jahr auf den 31. Oktober 2025, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Der Aufstieg und Fall der Kryptobörse Mt. Gox
Die Kryptowährungsbörse Mt. Gox war einst die führende Krypto-Handelsplattform. 2010 gegründet, wickelte sie zu Spitzenzeiten über 70% des Bitcoin-Handels ab. Die plötzliche Insolvenz im Jahr 2014 schockte die junge Kryptoindustrie. Ein Angreifer stahl etwa 750'000 BTC von Kunden und 100'000 BTC aus den eigenen Reserven. Etwa 140'000 BTC - heute 9 Milliarden USD - konnte die Börse retten. Anleger mit Bitcoin-Guthaben mussten nach der Schliessung Ansprüche beim Treuhänder anmelden.
Effektive Auszahlungen in Bitcoin gab es bis vor Kurzem nie. Der Wert der Bestände der insolventen Börse stieg durch die Kryptozyklen unaufhörlich weiter. Doch im Juli war es so weit: Mt. Gox transferierte erstmals Milliarden an Bitcoin (BTC) an Partnerbörsen. Diese übernahmen die Kundenüberprüfung (KYC) und Auszahlungen. Mittlerweile sollten alle Einzelkunden ihre Rückzahlungen erhalten haben. Die übrigen 2.8 Mrd. USD sind für institutionelle Gläubiger und weitere Kunden vorgesehen, die das notwendige Verfahren noch nicht abgeschlossen haben. Bis im Herbst 2025 kommen aber keine weitere Bitcoin auf den Markt.
Bitcoin-Preis verdaut den Angebotsschock
Vor den effektiven Auszahlungen preisten Bitcoin-Händler die Milliarden an potenziellem Verkaufsdruck rasch ein. Die grösste Kryptowährung nach Marktkapitalisierung stürzte innerhalb weniger Tage von 68'000 USD um 27% auf unter 50'000 USD. Eigentliche Verkäufe ehemaliger Kunden drückten aber unerwartet schwach auf den Preis. Der Markt schien stark überreagiert zu haben.
Ganz unerwartet kam diese Dynamik nicht. Bitcoiner, die bereits vor 2013 in diesem Bereich aktiv waren, sind vertraut mit dem Wertversprechen Bitcoins. Demgemäss entschieden sich viele der ehemaligen Mt. Gox Kunden, dass "HODLen" die beste Option sei.