PricewaterhouseCoopers International (PwC) hat einen umfassenden Bericht zu Kryptowährungen veröffentlicht. Die Studie gibt einen Überblick über den globalen Umgang von Hedgefonds und Vermögensverwahrer mit der neuen Assetklasse.
Der PwC-Verbund hat ihren dritten Jahresbericht veröffentlicht, der die globale Krypto-Hedgefonds-Landschaft untersucht. Dieser basiert auf Daten aus der Forschung im ersten Quartal 2021. Die Studie wurde auch in Zusammenarbeit mit der Alternative Investment Management Association (AIMA) erstellt und bietet Einblicke, wie traditionelle Hedgefonds Kryptowährungen betrachten.
Anzahl Krypto-Hedgefonds korreliert mit dem Preis von Bitcoin
Die Lancierung von aktiv verwalteten Krypto-Fonds korreliert laut PwC stark mit dem Preis von Bitcoin (BTC). Der Preisanstieg im Jahr 2017 scheint ein Katalysator für weitere Krypto-Fonds gewesen zu sein, während der Preiseinbruch im Jahr darauf zu einem Rückgang führte. 18% der Umfrageteilnehmer starteten ihre Fonds im Jahr 2020, als die Preise wieder zulegten.
PwC schätzt, dass das verwaltete Gesamtvermögen (AuM) von Krypto-Hedgefonds im Jahr 2020 auf über 3.8 Mrd. US-Dollar gestiegen ist, im Vorjahr waren es knapp über 2 Mrd. USD. Ein Grossteil der Hedgefonds sind aktiv in den Bereichen Market Making, Arbitrage und algorithmischer Handel. Ungefähr ein Fünftel gehen nur Long-Positionen ein.
Einzelpersonen und Family Offices als primäre Anleger
Die grössten Investoren in Krypto-Hedgefonds sind laut der Studie "High Net Worth Individuals" (HNWIs) - mehr als die Hälfte der befragten Fonds bezeichneten sie als den häufigsten Anlegertyp. Family Offices nehmen dabei mit 30% den zweiten Platz ein.
Obwohl Institutionen, so PwC, aggressiv in die Kryptowährungsmärkte einsteigen, sind sie noch keine prävalenten Investoren in Krypto-Hedgefonds. Für die Zukunft erwarten die Studienautoren, dass sich diese Investorenbasis angesichts des institutionellen Interessens allmählich durchmischen wird.
Nutzung dezentraler Finanzapplikationen (DeFi)
Dezentrale Finanzapplikationen (DeFi) hatten ein aussergewöhnliches Wachstum im Jahr 2020 und waren das Schlagwort des Jahres. DeFi-Protokolle zielen darauf ab, Peer-to-Peer-Finanzdienstleistungen zu erstellen. Sie sollen den Handel mit Kryptowährungen, Kredite und Zinskonten ohne den Einsatz traditioneller Banken und traditioneller Finanzvermittler ermöglichen.
Letzten Sommer begann DeFi zu boomen und zwischen April 2020 und April 2021 wuchs das Handelsvolumen auf diesen Plattformen um mehr als das 90-fache, wobei die dezentrale Börse (DEX) "Uniswap" im April 2021 die Hälfte des DeFi-Marktvolumens ausmachte. Die Daten zeigen, dass ganze 31% der Krypto-Hedgefonds dezentrale Börsen aktiv genutzt haben.
Traditionelle Hedgefonds und Kryptowährungen
Rund ein Fünftel der traditionellen Hedgefonds investierte in digitale Assets. Der durchschnittliche Prozentsatz ihres verwalteten Gesamtvermögens beträgt dabei 3%. Mehr als 85% dieser Hedgefonds beabsichtigen, bis Ende 2021 mehr Kapital in die Anlageklasse zu investieren.
Von denjenigen, die nicht in digitale Assets investieren, stammen 58% der Antworten von grösseren Hedgefonds (mit einem verwalteten Gesamtvermögen von über 1 Milliarde US-Dollar). Etwa ein Viertel davon sind generell an der Assetklasse interessiert oder befinden sich in einem späten Stadium der Investitionsplanung. Rund die Hälfte möchten auch in den nächsten drei Jahren nicht in die Branche einsteigen.
Regulatorische Unsicherheit als grösste Hürde
In Bezug auf die Haupthindernisse für Investitionen ist die regulatorische Unsicherheit bei weitem das grösste Problem (82%). Selbst diejenigen, die bereits in digitale Assets investieren, nennen es als eine grosse Herausforderung (50%). Die Reaktion der Kunden bzw. das Reputationsrisiko ist auch hoch (77%), ebenso wie die Tatsache, dass digitale Assets zum Teil nicht in den Bereich der aktuellen Anlagemandate fallen (68%). Interessant war laut PwC die Reaktion auf eine potenzielle Beseitigung dieser Hürden.
Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie bei einer Beseitigung der Haupthindernisse entweder ihre Investitionen in digitale Assets aktiv beschleunigen oder ihren Ansatz ändern und sich stärker involvieren würden. Der Rest (32%) denkt nicht, dass die Beseitigung der Hindernisse einen Einfluss auf ihren derzeitigen Ansatz haben würde. Grund dafür ist, dass Investitionen in digitale Assets weiterhin ausserhalb ihres Mandats liegen.