Die kürzlich beobachteten Bitcoin Preissteigerungen haben auch das Suchvolumen beim Internetriesen Google wieder ansteigen lassen. Dieses Muster liess sich gemäss den Statistiken von Google Trends bereits in der Vergangenheit oft beobachten. Es gibt aber auch andere Erkenntnisse.
Google Trends ist ein Online-Dienst des Unternehmens Google LLC, der Informationen darüber bereitstellt, welche Suchbegriffe von Nutzern der Suchmaschine Google wie gesucht werden. Die Ergebnisse werden in Relation zum totalen Suchaufkommen gesetzt und sind in wöchentlicher Auflösung seit Anfang 2004 global, oder für einzelne Regionen verfügbar. Mit Hilfe von Google Trends lässt sich die Popularität einzelner Begriffe im Zeitablauf analysieren, was Rückschlüsse auf sich formierende Trends in der Gesellschaft erlaubt.
Durch den kürzlichen Preisanstieg hat auch das Interesse bei Google nach dem Suchbegriff «Bitcoin» wieder zugenommen. Mit Google Trends lassen sich Suchanfragen im zeitlichen Verlauf abbilden, was das Interesse nach einem bestimmten Gut symbolisieren kann.
Gesamtsuchvolumen nach Bitcoin bei Google Trends weist enge Korrelation zu Preis auf
Beobachtet man den zeitlichen Verlauf bei Google Trends, kann man schnell feststellen, dass das Interesse im Dezember 2017 mit Abstand am höchsten war. Dies lässt sich mit den rasanten Preissteigerungen kurz vor dem Allzeithoch erklären, was zu diesem Zeitpunkt bei knapp 20.000$ lag. Auch hat durch die Preissteigerung die Medienberichterstattung zugenommen, was für zusätzliche Suchanfragen gesorgt hat. Just nach dem Erreichen des Allzeithochs nahm auch das Suchvolumen zu Bitcoin stetig ab und die Goldgräberstimmung verflog zeitgleich.
Nachdem Bitcoin seinen historischen Höchststand erreicht hatte, ist das Interesse ähnlich wie der Preis wieder massiv eingestürzt. Als der Preis Ende Dezember 2018 bei um 3.000$ sein Tiefstkurs erreichte, ist auch das Suchvolumen nach der digitalen Währung verschwindend gering geworden. Mit dem im Juni 2019 erfolgten Anstieg des Kurses auf 14.000$ sind somit auch die Suchanfragen wieder gewachsen. Dies zeigt sehr gut auf, wie stark der Preis von Bitcoin mit den dazu getätigten Suchanfragen korreliert. Mit dem jüngsten Preisanstieg ist auch der Suchtrend wieder leicht erhöht.
Lokale Suchanfragen sind unabhängig vom Preis - "Bitcoin Iran" erreicht Höchststand
Während ein grosser Teil einfacher "Bitcoin" Suchanfragen also den Preis Fluktuationen folgen und somit einem kurzfristig spekulativen Charakter tragen, finden nebenbei eindrückliche Suchanfragen im Rauem "politische Unsicherheiten" statt. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie deutlich Google Trends die aktuellen Suchergebnisse widerspiegelt, lässt sich beispielsweise bei der Suche nach "Bitcoin Iran" erkennen. Nach den jüngsten Konfrontationen zwischen den USA und dem Iran, ist das Suchvolumen nach diesem Wortpaar weltweit "durch die Decke" gegangen. Dass dies an den Spannungen zwischen beiden Nationen liegt, dürfte unumstritten sein.
Somit wird deutlich, dass Bitcoin auch ein "Store of Value" darstellt und bei politischen Unruhen auch ein geeigneter Schutz vor Währungs- und politischen Unsicherheiten sein kann.
Wachsendes Interesse an Bitcoin in krisengeschüttelten Ländern
Auch in Ländern, die in einer Krise stecken, ist zunehmendes Interesse an Bitcoin zu beobachten. In Venezuela beispielsweise ist die Inflationsrate hoch und die eigene Fiat-Währung verliert zusehends an Wert. Das Suchvolumen nach Bitcoin ist dementsprechend in den letzten 12 Monaten kontinuierlich gestiegen - unabhängig vom Bitcoin Preis. Dies zeigt, dass sich die Bevölkerung in krisengeschüttelten Ländern mit Bitcoin als Wertaufbewahrung auseinandersetzt. Im Iran wie auch in afrikanischen Ländern sowie Venezuela werden die steigenden Suchergebnisse auch mit Umtausch-Statistiken belegt. Diese Entwicklung kann anhand der Statistiken von Tauschplattformen vor Ort wie beispielsweise "local bitcoins" abgelesen werden.
Die anhaltende Krise in Venezuela hat den Preis des venezolanischen Bolívar (VEF) sinken lassen. Die Zentralbank von Venezuela schätzt die Inflationsraten zwischen 2016 und 2019 auf über 53,7 Millionen Prozent.
Man könnte somit die These aufstellen, dass Bitcoin in wirtschaftlich gut gestellten Ländern hauptsächlich als Spekulationsobjekt betrachtet wird. In krisengeschüttelten Ländern mit Hyperinflation oder politischen Unsicherheiten erfüllt Bitcoin aber bereits eine Wertspeicher Funktion, um sich gegen den hiesigen Währungszerfall und Limitationen in der freien Verfügbarkeit zu schützen.