Diesen November wählen die Vereinigten Staaten ihren Präsidenten für die nächsten vier Jahre. Während Krypto-Assets im letzten Wahlzyklus gar keine Erwähnung fanden, ringen die beiden Kandidaten Trump und Biden jetzt um diese Wählerschaft.
Der regulatorische Status von Krypto-Assets ist in den USA länger umstritten. Die Aufsichtsbehörden für Wertpapiere (SEC) und Rohstoffe (CFTC) streiten sich vor allem um die Aufsicht. Viele Branchenvertreter sehen den ehemaligen MIT-Professor Gary Gensler, den die Biden-Administration 2021 zum SEC-Vorsitzenden ernannte, als Hauptinitiator dieser regulatorischen Unsicherheit. Aber auch andere Vorstösse der Demokratischen Partei sorgten bei Krypto-Befürwortern für Unmut. Seit einigen Wochen nutzt dies der konkurrierende Präsidentschaftskandidat Donald Trump geschickt für seine eigene Kampagne. Trump hat genug Druck auf die Biden-Administration ausgeübt, welche ihre Position gegenüber der Krypto-Branche radikal überdenken muss. Die Thematik ist jetzt Chefsache.
Trump schart Krypto-Befürworter hinter sich
Vor vier Jahren meinte Trump noch, nur der US-Dollar sei echtes Geld. Der Unternehmer vertraue Bitcoin nicht. Mittlerweile sieht der republikanische Kandidat die Sache anders. Als Präsident würde die Krypto-Selbstverwahrung geschützt und Bidens Kreuzzug zur Vernichtung von Krypto-Unternehmen gestoppt, meinte Trump in einer Rede auf dem Parteitag der Libertären Partei. Auch werde er die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) - die viele Krypto-Enthusiasten als dystopisches Mittel zur Überwachung sehen - verbieten.
"Ich werde auch Joe Bidens Kreuzzug zur Zerschlagung von Krypto stoppen. Wir werden ihn stoppen. Ich werde dafür sorgen, dass die Zukunft der Kryptowährung und die Zukunft von Bitcoin in den USA stattfindet und nicht nach Übersee verlagert wird. Ich werde die Selbstverwahrung unterstützen. Den 50 Millionen Krypto-Besitzern der Nation sage ich: Mit Ihrer Stimme werde ich Elizabeth Warren und ihre Handlanger von Ihren Bitcoins fernhalten, und ich werde niemals die Schaffung einer digitalen Zentralbankwährung zulassen." - Donald Trump, republikanischer Präsidentschaftskandidat
Die Motivation für den Krypto-Push ist offensichtlich. Schätzungen zufolge hatten zwischen 10-20% der US-amerikanischen Bevölkerung bereits einen Berührungspunkt zu Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie. Von diesen Leuten dürften eine nicht zu unterschätzende Anzahl einen erheblichen Teil ihres Vermögens in Kryptowährungen halten. Diese kaufstarken "Single Issue" Wähler auf seine Seite zu gewinnen, ist ein kluger Schachzug.
Biden-Administration muss reagieren
Der Unmut gegenüber der Stellung der aktuellen Administration nahm in den vergangenen Wochen überhand. Dies erkannten selbst Mitglieder der eigenen Partei. So genehmigte das Repräsentantenhaus mit parteiübergreifenden Mehr von 279 zu 136 einen Krypto-Gesetzesentwurf, der der SEC Zuständigkeit entzieht. Parteilinien wurden zum ersten Mal bei einer Krypto-Vorlage gebrochen. Mit derselben Fahrtrichtung hätte man zu viele potenzielle Wähler entfremdet. Dieses Signal war letztendlich so entscheidend, dass sich die Wertpapieraufsicht innerhalb weniger Tage für die überraschende Genehmigung der Spot-Ether-ETFs entschied. Man munkelt, dass der Befehl von ganz oben aus der Biden-Administration gekommen sei.
Ein weiteres Indiz für den radikalen Umschwung der Demokratischen Partei kommt aus der Kampagnenorganisation des amtierenden Präsidenten. Verschiedene Krypto-Unternehmen seien von der Biden-Wiederwahlkampagne für Ratschläge kontaktiert worden, meinten Insider gegenüber dem Krypto-Portal The Block. Der Präsident brauche Beratung rund um die Krypto-Gemeinschaft und künftige Politik für die Branche. Erste Kontaktaufnahmen kamen direkt nach einer Trump-Rede, in der sich der Konkurrent für Änderungen in der Krypto-Regulierung aussprach.