Die Schweizer Börse (SIX) und die Vermögensverwaltungsgruppe Pictet starten einen erfolgreichen Pilot für die Tokenisierung von Unternehmensanleihen auf der SDX.
Die SIX Group und die Banque Pictet & Cie SA gaben den erfolgreichen Abschluss eines gemeinsamen Pilotprojekts bekannt. Dabei wurden Unternehmensanleihen in Euro und Schweizer Franken tokenisiert und anteilig an Portfolios des Pictet Asset Management verteilt. Die Emission erfolgte über die regulierte SIX Digital Exchange (SDX), inklusive Verwahrung über die SIX, wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht.
Neues Potenzial durch Tokenisierung
Das Pilotprojekt ermöglicht erstmals die Zerlegung traditioneller Anleihen in bruchstückhafte Token (Fraktionalisierung), was eine feinere Aufteilung und höhere Diversifikation erlaubt. Durch automatisches Rebalancing können Portfolioverwalter massgeschneiderte Anlagestrategien umsetzen, die in klassischen Strukturen kaum möglich wären - ein grosser Fortschritt für Asset‑Manager.
Die Anleihen wurden im Verwahrungssystem der SIX gehalten und auf der DLT‑basierten SDX‑Plattform tokenisiert. Diese Infrastruktur erlaubt ein reguliertes On‑Chain‑Handling traditioneller Finanzprodukte, ohne ihre rechtliche Beschaffenheit zu verändern. Damit steht erstmals ein vollständig regulierter Workflow von Emission über Handel bis Settlement bereit.
David Newns (Head SDX) nannte das Projekt einen „Meilenstein für tokenisierte Wertpapiere und sieht darin den Beginn effizienterer und skalierbarer Asset‑Lösungen. Der neue Weg erleichtert insbesondere kleinere Engagements in Unternehmensanleihen und stärkt das Interesse an digitalen Finanzinfrastrukturen von Banken und Fonds.
Digitalisierung als Game-Changer
Das Pilotprojekt reiht sich ein in die globale Tokenisierungsbewegung – ähnlich wie Projekte in Australien oder bei Citi/SDX für Pre‑IPO‑Aktien. Gleichzeitig mahnt Hester Peirce von der US‑SEC, dass tokenisierte Wertpapiere weiterhin gesetzlich als Wertpapiere behandelt werden - Blockchain ändert die Regulierung nicht.
Insbesondere für den Publikumsfonds-Markt stellt das Modell einen potenziell disruptiven Schritt dar. Vermögensverwalter können künftig auf Knopfdruck fraktionalisierte Produkte nutzen, um kleinere oder spezialisierte Strategien zu fahren. Ein Vorteil ist ausserdem die Automatisierung von Rebalancing‑Prozessen – vom Einstieg bis zur Ausschüttung.