Der branchenweite "Contagion Effekt" breitet sich aufs Crypto Valley aus. Covario, ein Zuger "One-Stop-Shop" für Brokerage-Dienstleistungen rund um Kryptowährungen, muss Konkurs anmelden. Die 35 Mitarbeiter erfuhren erst kurz vor Weihnachten vom Schicksal ihres Arbeitgebers.
Covario war ein unabhängiger Krypto Prime Broker für institutionelle Anleger mit Sitz in Zug, der sich durch den Handel mit Kryptowährungen, die Verwahrung, Finanzierung und diverse andere massgeschneiderte Lösungen von der Konkurrenz abheben sollte. Kurz vor Jahresende machte das Schweizer Startup die Türen dicht, wie ein Angestellter im Gespräch mit Inside Paradeplatz offenbart. Die Homepage wurde unterdessen vom Netz genommen. Abgesehen von Rücktritten hochkarätiger Führungskräfte finden sich keine Spuren der Pleite im Handelsregisterauszug der Covario AG.
Offene Fragen für Angestellte
Die Mitarbeiter wurden kurz vor den Festtagen mit den schlechten Neuigkeiten überrascht. Laut dem Insider erhielten sie ihren Lohn zuletzt Ende Oktober, wobei der Krypto-Broker seit Frühsommer die AHV-Beiträge nicht mehr bezahlt hätte. Ebenso offen seien seit Monaten die geschuldeten Pensionskassenbeiträge.
In den letzten Wochen hatten die beiden Führungskräfte noch neue Filialen in England und Fernost eröffnet und rund ein Dutzend neue Mitarbeiter eingestellt. Diese zusätzlichen Löhne sollen dazu beigetragen haben, dass die Burn-Rate des Unternehmens trotz der misslichen Lage weiter anschnellte. Laut dem Insider hatte Covario zuletzt pro Monat rund 500’000 Franken Cash "verbrannt". Letzte Bemühungen, einen Käufer für das Unternehmen zu finden, seien derweil gescheitert.
Gründe für Covarios Pleite noch unklar
Einer Anfrage der CVJ.CH Redaktion entgegnete CEO Mark Banner, dass der Prime Broker "noch nicht in der Lage sei, zu den Gerüchten Stellung zu nehmen." Wie hoch die Ausfälle tatsächlich sind, bleibt somit unklar. Inside Paradeplatz meint, dass sich die offenen Ausstände "in Millionenhöhe auftürmen." Es bleibt zu spekulieren, ob der Konkurs der ehemals zweitgrössten Krypto-Börse FTX einen Einfluss auf Covarios finanzielle Situation hatte.
Die einzigen öffentlichen Informationen beziehen sich auf Zahlungsansprüche gegenüber der seit Juli insolventen Kreditplattform Celsius. Gerichtsdokumente offenbarten kurz nach der Eröffnung des Verfahrens einen Verlust von 11.3 Millionen US-Dollar. Damit steht Covario auf Nummer Sechs der Celsius-Gläubiger.