Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
In den letzten Monaten gaben vereinzelt Unternehmen bekannt, einen Teil ihrer liquiden Mittel in Bitcoin investiert zu haben. Prominentestes Beispiel ist dabei der Automobil-Hersteller Tesla. Ist dies als beginnender Trend zu werten? Sicher ist, dass sich das institutionelle Interesse an der digitalen Währung zu steigern beginnt. Dies konnte unter anderem an der regen Teilnahme der Informationsveranstaltung des Unternehmens Microstrategy festgestellt werden. US-Marktforscher Gartner Financial veröffentlichte diese Woche eine Umfrage zum Thema Bitcoin Investitionen. Insgesamt wurden 77 Finanzmanager befragt, darunter 50 CFOs. Knapp 84% der befragten Entscheidungsträger sind aktuell nicht an einer Bitcoin-Investition interessiert. Das grösste Bedenken adressiert die Volatilität des Krypto-Assets. Doch auch Risikoaversion, regulatorische Unsicherheit und langsame Adoption als Zahlungsmittel scheinen wichtige Kritikpunkte zu sein. Im Umkehrschluss kann festgestellt werden, dass jeder fünfte Verantwortliche eine Investition in Betracht zieht. Dies stellt gegenüber der Vergangenheit eine beträchtliche Steigerung der Wahrnehmung der alternativen digitalen Anlagevariante dar. Besonders positiv ist die Umfrage bei Finanzvorständen von Unternehmen im Technologiesektor ausgefallen. Im Kontrast zu anderen Branchen konnten sich in diesem Bereich bereits fünfzig Prozent eine Allokation vorstellen.
Der traditionelle Bankensektor ist grösstenteils eher pessimistisch gegenüber Bitcoin eingestellt und tut sich schwer mit einer Beurteilung von Krypto Assets. Dies wird sich ändern, denkt Crypto Broker CEO Rupertus Rothenhäuser. Dass die Disruption neuer Technologien kaum zu stoppen ist, sei offensichtlich. Laut Rothenhäuser wird in Zukunft jede Bank eine Strategie für Krypto-Assets haben müssen. Das Interesse für alternative, digitale Vermögenswerte müsse mit vertrauenswürdigen Beratern gedeckt werden. Eine Fusion der alten und neuen Finanzwelt sollte also begrüsst werden, auch wenn es viel Arbeit bedeuten kann. Herausforderungen gibt es durchaus, ein Vorkommnis bei jeder neuen Entwicklung. Untätige Banken würden ihren Wettbewerbsvorteil verlieren, wenn sie keine klare Startegie für digitale Assets haben. Für Bitcoin sei eine erfassbare Entwicklung von spekulativer Anlage zu Wertaufbewahrungsmittel feststellbar. Rothenhäuser ist überzeugt, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.
Die Architektur des dezentralen Finanzwesens (DeFi) kann ein Finanzsystem mit beispielloser Transparenz und wenig Bedarf an Drittparteien schaffen. Die St. Louis Federal Reserve Bank hat kürzlich eine ausführliche Studie zum Gebiet veröffentlicht. Studienautor Fabian Schär, Professor an der Universität Basel, sieht grosses Potenzial in DeFi, das unser heutiges Finanzsystem grundlegend zu ändern vermag. Das aufstrebende Ökosystem kann nicht nur für das Kreditwesen neue Finanzinstrumente schaffen, sondern auch für verschiedene Anwendungsbereich und selbst Menschen ohne Bankverbindung einen Zugang gewähren. Diese Gegebenheit macht es einfacher, Krypto-Vermögenswerte und tokenisierte Versionen von Aktien oder anderen Gütern der realen Welt auf dezentrale Weise zu handeln. DeFi basiert auf transparenten, offenen Protokollen, die keinen Mittelsmann benötigen. Die verbreitetsten Anwendungsfelder sind aktuell der dezentrale Handel von digitalen Vermögenswerten und die Kreditvergabe. Im stark wachenden Sektor sieht die Notenbank einige Hindernisse. Die grösste Sorge liegt bei der regulatorischen Unklarheit.
Der Anwendungsbereich von Kryptowährungen wächst stetig. Die Integration in beliebte Zahlungs-dienstleistungsapplikationen wie Paypal gewährt einen direkten Zugang zu Dienstleistungen und Waren. Einen Schritt weiter geht der Kanton Zug. Hier können ab sofort Steuern mit Kryptowährungen beglichen werden. Bereits vor einigen Monaten beschloss der Kanton, dem das Crypto Valley entsprungen ist, Bitcoin (BTC) und Ether (ETH) für Steuerzahlungen zu akzeptieren. Seit dieser Woche wird das Vorhaben in die Praxis umgesetzt.
Ausserdem: Der siebenmalige Fussball Landesmeister AC Milan (fünfmaliger UEFA Super Cup und zweimaliger Pokalsieger) reiht sich in eine wachsende Liste von Weltklasse-Teams ein, die sich die Blockchain zunutze machen. Der Verein lanciert einen eigenen Fan-Token, welcher zu privilegierten Rechten befugt. Die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) kann so genutzt werden, um die Teilnahme der Fans am Sport zu fördern. Dies in einer Zeit, in der die COVID-Pandemie Zuschauer von den Spielen fernhält.
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Redaktion CVJ.CH
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Laut einer Umfrage des Marktforschers Gartner sind über 80% der befragten Finanzvorstände nicht an einer Bitcoin Investition interessiert.
https://cvj.ch/aktuell/news/grossteil-der-finanzvorstaende-moechte-laut-umfrage-keine-bitcoin-besitzen/
Digitale Assets finden zunehmend den Weg in die traditionelle Finanzwelt. Banken müssen sich auf diese Entwicklung vorbereiten und eine klare Strategie entwickeln, sagt Crypto Broker CEO Rupertus Rothenhäuser.
Rupertus Rothenhäuser: Warum jede Bank eine Strategie für digitale Assets brauchen wird
Das St. Louis Fed hat eine ausführliche Studie zur Blockchain-basierten, dezentralen Finanzwelt (DeFi) veröffentlicht. Dabei wird der aufstrebenden Technologie ein hohes Potenzial zugerechnet.
Kantonale Steuerzahlungen mit Bitcoin und Ether sind ab dieser Woche im Kanton Zug möglich.
Der Fussballverein AC Milan lanciert einen eigenen Fan-Token. Dass sich mehrere Clubs der Blockchain bedienen, zeigt die Bandbreite der Technologie.
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