Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Der Bitcoin Preis knackte diesen Montag erstmalig sein Allzeithoch, welches im Bull Run 2017 geschaffen wurde. Waren 2017 noch hauptsächlich Einzelinvestoren am Preisanstieg beteiligt, gesellten sich insbesondere im Jahr 2020 mehr und mehr institutionelle Anleger dazu. Hierbei sollte allerdings nicht nur die Preisentwicklung beachtet werden, sondern vor allem die Faktoren, welche das Fundament für neue Höchststände schufen. Der jüngste Preisanstieg kommt nicht von ungefähr. Die älteste Kryptowährung hat in ihrer elfjährigen Geschichte eine beachtliche Entwicklung hingelegt. Insbesondere in den letzten zwei Jahren wurde durch Regulierungsfortschritte der Weg für eine umfassendere Adoption als Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel geebnet. Eine breitere institutionelle Wahrnehmung ist zu beobachten und grosse Player im Bereich Zahlungsdienstleistungen aber auch in der Form von Investoren drängen in das Gebiet der Krypto-Assets vor.
Symbolisch für das Erwachen von institutionellem Anlegerinteresse ist die Ankündigung des weltweit führenden Indexanbieter S&P Dow Jones Indices, ab 2021 Indexprodukte für Kryptowährungen anzubieten. Die Entscheidung begründete das US-Unternehmen mit der positiven Entwicklung des Kryptoasset-Ökosystems, das seit 2017 einen gewaltigen Reifeprozess durchlief. In Zusammenarbeit mit Blockchain-Datenanbieter Lukka kann dabei auf die Daten von über 550 Kryptowährungen zugegriffen werden, um massgeschneiderte Indizes und Benchmarking-Tools zu erstellen.
Zahlungsdienstleister wie zuletzt Paypal drängen in den Bereich der Kryptowährungen vor und erweitern ihr Dienstleistungsangebot mit Bitcoin & Co. Auch Kreditkartengesellschaften sind im Raum aktiv. Schon 2018 hat das US-Unternehmen Visa einen Patentantrag für eine eigene digitale Währung bei den Behörden eingereicht. Ursprünglich war Visa auch ein Mitglied der Libra Association, dem Stablecoin-Projekt von Facebook. Zuletzt betonte Kreditkarten-Gigant Visa die Möglichkeiten, digitale Währungen als Zahlungsmittel der Zukunft einzusetzen. Zusätzlich kündigte Visa eine Kooperation mit Ethereum-Startup Circle an, dem Unternehmen hinter dem nach Marktkapitalisierung zweitgrössten US-Dollar Stablecoin "USDC". Ausserdem wird mit der neuen Partnerschaft des Finanzdienstleisters Blockfi im Frühling 2021 eine Kreditkarte lanciert, welche statt Flugmeilen Bitcoin als Cashback beinhaltet. Auch Rivale Mastercard, der ursprünglich Teil des Libra Projekts war, hat eine ähnliche Vision. Seit einigen Monaten versuchen sie ihr Kryptokarten-Partnerprogramm auszubauen, um ihren Rückstand zu Visa einzuholen.
Durch die Ansiedlung der ersten Blockchain Unternehmen ab dem Jahr 2013 im Raum Zug wurde in Anlehnung an das "Silicon Valley" schon bald der Begriff "Crypto Valley" geboren. Die Schweiz konnte dank Politik und Regulation bereits früh die nötige Rechtssicherheit für ein blühendes Ökosystem rund um Blockchain und Kryptowährungen schaffen. Über die Jahre erfreute sich der Raum über neue Firmenansiedlungen und stetige Weiterentwicklung. Auch der Finanzplatz Schweiz und der Boom in der Fintech-Branche hatten dabei einen wesentlichen Einfluss auf dessen Entwicklung. Inzwischen besteht ein Ökosystem aus mannigfaltigen Firmen rund um die Blockchain Technologie inklusive Spezialisten für digitale Assets mit Banklizenz. Einen wichtigen Pfeiler der Innovation des Blockchain-Hubs, der sich zwischen Zug und Liechtenstein befindet, stellen vielversprechende und zukunftsorientierte Startups dar. Im Gespräch mit Mathias Ruch, Gründer und CEO des Risikokapitalgebers CV VC, erhalten wir Einsichten über die Entwicklung des Crypto Valley, Startup-Finanzierung und das Potenzial der Blockchain-Revolution.
Ausserdem: Die Europäische Zentralbank (EZB) beschäftigt sich intensiv mit der Entwicklung eines digitalen Euros. Präsidentin Christine Lagarde sieht in der derzeitigen Entfaltung privat ausgegebener Stablecoins ein grösseres Risiko für die finanzielle Stabilität und die geldpolitische Souveränität der EU als in der Kryptowährung Bitcoin. Lagarde ist nicht der Meinung, dass Bitcoin und andere digitale Vermögenswerte mit einer begrenzten Umlaufmenge eine besondere Bedrohung für den finanziellen Status quo in Europa darstellen. Hingegen erläuterte sie zuletzt, dass digitale Währungen mit gekoppelten Preisen die „Wettbewerbsfähigkeit und technologische Autonomie“ der Europäischen Union bedrohen. Sie fügte auch hinzu, dass die Bemühungen von "Big Tech" zur Schaffung digitaler Währungen wichtige Fragen des Datenschutzes aufwerfen. Obwohl nicht explizit erwähnt, bezieht sich Lagarde offensichtlich auf Projekte wie Facebooks Libra, das sich kürzlich zu „Diem“ umbenannt hat.
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Redaktion CVJ.CH
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Bitcoin knackte diese Woche das Allzeithoch von 2017. Der Preisanstieg kommt nicht von ungefähr. Insbesondere im Jahr 2020 konnten beachtliche Fortschritte rund um die älteste Kryptowährung registriert werden.
https://cvj.ch/invest/bitcoin-knackt-allzeithoch-von-2017/
"Crypto meets Wallstreet". Der weltweit führende Indexanbieter S&P Dow Jones Indices wird ab nächstem Jahr Indexprodukte für Kryptowährungen anbieten.
Visa setzt sich weiterhin intensiv mit Kryptowährungen auseinander und baut ihre Krypto-Programme aus. Besonderes Interesse hat die US-Firma im Bereich der Stablecoins.
Das ganze Blockchain-Ökosystem hat in den letzten Jahren einen Reifeprozess durchlaufen. Einsichten von Mathias Ruch, Gründer und CEO des Risikokapitalgebers CV VC, über Startup-Finanzierung, Blockchain-Revolution und das Crypto Valley.
https://cvj.ch/aktuell/koepfe/mathias-ruch-gruender-ceo-von-cv-vc-ueber-startup-finanzierung-im-crypto-valley/#prettyPhoto
Die Europäische Zentralbank sieht die finanzielle Stabilität und die geldpolitische Souveränität der EU durch privat ausgegebene Stablecoins gefährdet und möchte die Entwicklung des digitalen Euro vorantreiben.
Private Stablecoins stellen laut EZB ein grösseres Risiko dar als Bitcoin
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