Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Die Finanzkrise im Jahr 2008 markierte den Beginn einer neuen Ära der US-Geldpolitik. Geprägt durch eine aggressive Expansion der Geldmenge im Rahmen des Quantitative Easing (QE) Programms, werden die Märkte von der Notenbank seit über einem Jahrzehnt ausgiebig mit Liquidität versorgt. Trotz der lockeren Geldpolitik führte dies bisher nicht zu einem allgemeinen Inflationsproblem. Das hat sich in jüngster Vergangenheit mit registrierten Inflationszahlen um die 7% einschneidend geändert. Eine der plausibelsten Erklärungen lautet, dass die Transmissionsmechanismen nicht wie erwartet funktioniert haben, da QE oft auf unproduktive Weise eingesetzt wurde, indem Unternehmen die niedrigen Anleiherenditen eher für Aktienrückkäufe als für Wachstumsinitiativen genutzt haben. Es bedurfte erst einer weltweiten Pandemie, um das fragile globale Logistiknetz zu entlarven und erhebliche Versorgungsengpässe aufzuzeigen. Dieser Umstand hat schlussendlich dazu beigetragen, die Inflation auf ein Niveau zu heben, das in den USA seit 1982 nicht mehr erreicht wurde. Die Situation hat die Fed nun dazu veranlasst, ihre expansive Geld- und Zinspolitik über die nächste Zeit zurückzufahren. Was wird mit Bitcoin, dem Dollar und anderen Vermögenswerten in einem Umfeld steigender Zinsen passieren? James Butterfill wirft einen Blick auf vergangene Zinserhöhungszyklen und deren Einfluss auf reale und digitale Vermögenswerte.
Der Regulierungsstand um Kryptowährungen ist in vielen Ländern lückenhaft. Die Natur von digitalen Währungen fordert zudem eine länderübergreifende Koordination. Für internationale Standardisierungsgremien wie die G7, das Financial Stability Board (FSB) und die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), bleibt die Stellung der USA ausschlaggebend. Allerdings leidet der regulatorische Ansatz in den Staaten unter einem komplexen bundes- und einzelstaatlichen Regulierungssystem. Dies führte zu einer differenzierten Krypto-Regulierungslandschaft mit teilweisen gegensätzlichen Positionen zwischen den Bundesstaaten. Auf Bundesebene herrschen divergierende Sichtweisen, die auf unklaren wirtschaftspolitischen Ausrichtungen resultieren. Schlussendlich fehlt eine einheitliche Definition von „Kryptowährungen“. Seit einem Jahr ist die Krypto-Regulierung ein zentrales Thema im US-Kongress und ein umfassendes Rahmenwerk könnte noch in diesem Jahr den Weg für eine klar regulierte Kryptobranche ebnen. Mit einem „executive-order“ an verschiedene Behörden hat diese Woche auch Präsident Biden die Wichtigkeit einer einheitlichen Regulierung zum Ausdruck gebracht.
Auch in Russland ist die Regulierung von digitalen Vermögenswerten ein zentrales Thema. Die russische Zentralbank schlug letzte Woche in einem Bericht über die Rolle von Kryptowährungen im russischen Finanzsektor ein weitgreifendes Verbot vor. Nur wenige Tage später widersprachen Vertreter des Finanzministeriums dieser Sichtweise und vertraten stattdessen die Ansicht, dass klare Vorschriften Verboten vorzuziehen seien. Nun fordert auch Präsident Putin Klarheit zum Thema. Die Notenbank solle dem regulatorischen Fortschritt nicht im Wege stehen und stattdessen die notwendigen Anstrengungen unternehmen, um von den neuen Technologien in diesem Bereich zu profitieren. Ebenso anerkannte Putin Russlands Wettbewerbsvorteil im Mining-Sektor, der kurz nach dem Verbot Chinas einen regelrechten Boom erlebte. Es bleibt spannend zu sehen, inwiefern Bitcoin im geopolitischen Kontext relevant wird.
Die weltweit führenden Terminbörsen CME und Eurex betreiben seit einiger Zeit handelbare Terminkontrakte auf Bitcoin & Co. Im Gespräch mit CVJ.CH führt Randolf Roth, Vorstandsmitglied der Eurex, seine Gedanken zur institutionellen Adoption von digitalen Vermögenswerten sowie ihrer Bedeutung für die traditionellen Börsenplätze aus. Laut Roth befindet sich die Einführung eines institutionalisierten Kryptowährungshandels trotz eines klaren Trends noch immer in einem sehr frühen Stadium.
Ausserdem: Das Blockchainnetzwerk Cardano ist ein dezentralisiertes und quelloffenes Proof-of-Stake (PoS) Netzwerk, das als alternative Smart-Contract-Plattform konkurrieren will. Nach jahrelanger Entwicklung, begleitet von etlichen Verzögerungen, ist die nötige Funktionalität auf der Blockchain eingeführt worden. Mit dem Start der ersten dezentralen Börse „SundaeSwap“ sollte auf der Plattform der Grundstein für ein neues DeFi-Ökosystem gelegt werden. Die hohen Erwartungen der Nutzer wurden jedoch vorerst aufgrund einer Überlastung des Blockchain-Netzwerks enttäuscht.
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Ein Blick auf die Anti-Inflationsmassnahmen der FED und die Reaktion des Marktes darauf, insbesondere für Bitcoin und andere Sachwerte.
Eine Prognose der regulatorischen Entwicklungen und ein einheitlicher Ansatz für die Krypto-Regulierung in den USA für das Jahr 2022.
Präsident Putin fordert einen Konsens in der Kryptowährungspolitik zwischen den widersprüchlichen Ansätzen der Behörden in Russland.
Ein Gespräch mit Randolph Roth, Mitglied der Geschäftsleitung der Eurex Frankfurt AG, über Kryptowährungen in der traditionellen Finanzwelt.
Die erste dezentralisierte Börse (DEX) auf der Cardano Blockchain, SundaeSwap, sah sich mit einigen Herausforderungen konfrontiert.