Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
In den „Krypto-Winter“ Jahren 2019/20 entstanden auf der Ethereum-Blockchain eine breite Palette neuer Applikationen. Dabei hatten die erfolgreichsten „dApps“ alle einen gemeinsamen Nenner. Sie replizierten traditionelle Finanzdienstleistungen auf einer dezentralen Basis. Uniswap erstellte einen neuartigen Handelsplatz für digitale Vermögenswerte, Aave bot dezentrale Kreditmärkte ohne Mittelsmänner an und Synthetix leistete Pionierarbeit im Derivatehandel. Während sich die Nutzerbasis dieser Anwendungen weitgehend aus Krypto-Enthusiasten zusammensetzte, ist zweifelsohne eine Professionalisierung des Bereichs zu beobachten. Mittlerweile erkennen selbst Währungshüter wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die Schweizerische Nationalbank sowie weitere Zentralbanken das Potenzial der DeFi-Apps.
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekt Mariana nähert sich die SNB einem Konzeptnachweis für das Zusammenspiel zwischen DeFi und CBDCs.
Das FTX-Debakel bedeutete für Krypto-Dienstleister einen schwerwiegenden Rückschlag. Misstrauen gegenüber zentralisierten Anbietern schoss schlagartig in die Höhe und viele Nutzer kehrten zu einer „not your keys, not your coins“ Mentalität zurück. Übersetzt aus Krypto-Jargon bedeutet der Spruch, Halter digitaler Assets sollten nur auf Selbstverwahrung setzen. Laut Marc Taverner, CEO des Schweizer Krypto-Dienstleisters XEROF, mag dieser Weg zwar sinnvoll für Privatanleger sein. Die Kernkompetenzen von Vermögensverwaltern aller Art lägen allerdings in anderen Bereichen. Für eine institutionelle Anlegerschaft bräuche es deshalb vertrauenswürdige Verwahrungsinfrastruktur, die auf nachhaltigen Transparenzprinzipien beruht.
Die Rolle vertrauenswürdiger Verwahrer von Krypto-Assets hat seit dem FTX-Zusammenbruch erneut an Relevanz erfahren.
Seit 2019 betreibt die Schweizer Börse SIX eine eigene Blockchain-Handelsplattform. Die SIX Digital Exchange (SDX) soll einen direkten Einstiegspunkt in den Digital-Asset-Markt für Finanzhäuser darstellen und Zugang zu einem umfassenden Ökosystem für die Ausgabe, den Handel, die Abrechnung sowie die Verwahrung digitaler Vermögenswerte bieten. Mit der Hypothekarbank Lenzburg begrüsste die SDX diese Woche das sechste Mitglied in ihrem Zentralverwahrer. Über die vergangenen Jahre näherte sich die Aargauer Regionalbank dem Bereich schrittweise an, nun wagt die „Hypi“ einen grösseren Schritt in die Branche.
Die Hypothekarbank Lenzburg tritt als sechstes Mitglied dem Zentralverwahrer (CSD) der SIX Digital Exchange (SDX) bei.
Diese Woche wurde die Krypto-Branche durch einen weiteren Hack im dreistelligen Millionenbereich heimgesucht. Der angeblich dezentralisierte Transaktionsdienst Mixin Network erlitt einen Angriff auf seine Cloud-Infrastruktur, der zu einem Verlust an Kundengeldern in der Höhe von 200 Mio. USD führte. Nutzer der Plattform müssen bis zu 50% ihrer Guthaben abschreiben. Der Vorfall beweist einmal mehr, dass bei unregulierten Gegenparteien Vorsicht geboten ist. Verwahrung von privaten Schlüsseln zu Kundengeldern in einer Cloud gilt als absolutes Sicherheits-No-Go und dürfte bei einer „dezentralisierten“ Plattform nicht vorkommen.
Das hongkonger Transaktionsnetzwerk Mixin Network erlitt einen Hackerangriff, der zum Verlust von 200 Mio. USD an Kundengeldern führte.
Ausserdem: Der langjährige Geschäftsführer der Crypto Finance AG hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Brzezek gründete die Schweizer Krypto-Brokerin 2017 und leitete die Firma nach dem Verkauf an die Deutsche Börse Gruppe im Jahr 2021 weiterhin als CEO. Jetzt wird der bisherige CFO Vander Straeten das Ruder übernehmen. In Kombination mit einigen weiteren Rollenwechseln möchte sich das Unternehmen auf Expansion in Europa vorbereiten und seine Position als regulierter Krypto-Dienstleister festigen.
Der Gründer der Crypto Finance AG Jan Brzezek tritt von seiner Position als CEO zurück und übergibt die Rolle an Stijn Vander Straeten.