Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Ein weiterer Angriff erschüttert eine Krypto-Börse im Crypto Valley. Die Westschweizer Plattform Swissborg meldete vergangene Woche einen Hack von rund 41 Millionen USD in Solana aus dem SOL-EARN-Programm. Nach dem 22-Millionen-Hack der Zuger Plattform Lykke, die im Dezember Insolvenz anmelden musste, sind Anleger entsprechend verunsichert. Die Dimensionen unterscheiden sich jedoch deutlich: Lykke verwaltete laut Gerichtsdokumenten zum Zeitpunkt des Vorfalls rund 68 Millionen USD – das Loch verschlang ein Drittel der Kundengelder und war kaum zu stopfen. Swissborg dagegen verwahrt laut unabhängiger Proof-of-Reserves-Prüfung Kundengelder im Wert von rund 1.84 Milliarden USD. Der Schaden beläuft sich damit wie offiziell bestätigt auf etwa 2.2% des Gesamtvermögens. Swissborg ist finanziell deutlich besser aufgestellt und dürfte mehrere Optionen zur Deckung des Verlusts haben. Dennoch bekräftigen solche Vorfälle das alte Bitcoiner-Credo: „Not your keys, not your coins.“
Letzte Woche meldete die Westschweizer Krypto-Börse Swissborg einen Hack des externen Staking-Anbietern Kiln von 41 Mio. USD in Solana.
Schweizer Banken testen Deposit-Token
Unter dem Dach der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) haben PostFinance, Sygnum Bank und UBS eine Machbarkeitsstudie zu „Deposit Tokens“ durchgeführt. Erstmals wickelten Banken übergreifend eine rechtlich bindende Zahlung via öffentliche Blockchain ab. Der Ergebnisbericht soll die Basis für eine standardisierte Infrastruktur für blockchainbasierte Finanzdienste in der Schweiz bilden. Das Projekt gilt als Antwort auf den Boom von Stablecoins, die in den USA zur nationalen Priorität erklärt wurden. Doch die Unterschiede sind entscheidend: Stablecoins sind 1:1 durch liquide Vermögenswerte wie Staatsanleihen gedeckt und ihre Einlösung wird von der Federal Reserve garantiert. Deposit Tokens hingegen repräsentieren tokenisierte Bankeinlagen und sind nicht vollständig durch Vermögenswerte bei einer Bank besichert. In einer Stresssituation wie einem Bankrun hätten Stablecoin-Halter daher wohl die besseren Karten.
Unter dem Dach der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) haben PostFinance, Sygnum Bank und UBS einen „Deposit-Token“ getestet.
Tokenisierung von Geldmarktfonds
DBS Bank, Franklin Templeton und Ripple gehen eine Partnerschaft ein, um institutionellen und akkreditierten Investoren neue Möglichkeiten im Handel und Lending mit tokenisierten Geldmarktfonds zu eröffnen. Kern der Lösung sind RLUSD, Ripples Stablecoin, und sgBENJI, der Token eines Franklin-Templeton-Money-Market-Funds. Über die DBS Digital Exchange sollen Investoren sgBENJI-Token erwerben können, während RLUSD als stabile Abwicklungswährung dient. Ziel sei schnelleres Portfoliorebalancing, höhere Liquidität und perspektivisch der Einsatz von sgBENJI als Kreditsicherheit. Der Token läuft auf dem XRP Ledger, was Effizienz und niedrige Transaktionskosten sichern soll.
DBS und Franklin Templeton starten Trading- und Lending-Lösungen mit tokenisierten Fonds und Ripples RLUSD-Stablecoin.
Tokenisierung aller Vermögenswerte
BlackRock, der grösste Vermögensverwalter der Welt, prüft, wie sich traditionelle Exchange-Traded Funds (ETFs) in tokenisierte Versionen auf die Blockchain übertragen lassen. Anlass sind jüngste Durchbrüche bei Bitcoin-ETFs, die regulatorisch neue Möglichkeiten eröffnet haben. Tokenisierte Fonds könnten effizienter, transparenter und potenziell günstiger werden – mit Vorteilen wie automatisierter Abwicklung oder Bruchteilseigentum. BlackRock betont jedoch, dass Fortschritte stark von rechtlichen Rahmenbedingungen abhängen, etwa wie Wertpapiere auf Blockchain-Plattformen klassifiziert und gehandhabt werden. Anträge grosser Börsen wie Nasdaq dürften diesen Prozess beschleunigen.
BlackRock prüft die Tokenisierung von ETFs nach Bitcoin-Durchbruch, um real asset Fonds über Blockchain anzubieten.
Lockerungen der Vorschriften für Binance
Ausserdem: Im Rahmen des 4.3 Mrd. USD-Vergleichs mit dem US-Justizministerium (DOJ) wurde Binance verpflichtet, für drei Jahre einen externen Compliance-Monitor zu akzeptieren. Nun stehen Gespräche an, diese Auflage vorzeitig zu beenden. Der Monitor überwacht seitdem weltweit zentrale Bereiche der Geldwäsche- und Sanktions-Compliance, nicht nur die US-Tochter. Binance erhofft sich von einem Ende weniger regulatorischen Aufwand und mehr operative Flexibilität. Befürworter sehen darin eine Entlastung für das Unternehmen, während Fachleute vor erhöhtem Risiko vor weiteren Verstössen warnen, sollten interne Kontrollen nicht ausreichen. Der Entscheid des DOJ dürfte zeigen, wie strikt die US-Behörden künftig mit Krypto-Börsen umgehen.
Binance verhandelt mit dem DOJ über Ende des externer Compliance-Monitors aus dem 2023-Vergleich – mehr Flexibilität möglich.









