Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Der grösste Hedgefonds der Welt, Bridgewater Associates, attestiert Bitcoin seit Kurzem mehrere attraktive Eigenschaften. Dies ist insbesondere erwähnenswert, da der Gründer Rai Dalio die Kryptowährung in der Vergangenheit als „Blase“ bezeichnet hat. Ein Portfolio aus traditionellen Vermögenswerten bietet mittlerweile nicht mehr die Diversifizierung, die es früher aufwies. Viele Staatsanleihen gewähren nicht mehr die Renditen, die sie einst erzielten. Im Allgemeinen besteht das ultimative Ziel eines gut diversifizierten Portfolios darin, die Rendite bei gleichzeitigem Schutz vor grossen Marktschwankungen zu maximieren. Bridgewater argumentiert, dass die Attraktivität von Bitcoin vor dem Hintergrund des aktuellen globalen Makroumfelds zunimmt und die digitale Währung damit wirkungsvoll in ein diversifiziertes Portfolio eingebunden werden kann. Trotz der zunehmenden Aktivität im Gebiet sind viele institutionelle Akteure noch unsicher, wie sie digitale Assets und deren Ökosystem am besten nutzen. Finanzinstitute, die sich jetzt mit dem Thema auseinandersetzen, werden gut positioniert sein, um in der Branche eine führende Rolle zu übernehmen.
Auch traditionelle Börsen reagieren auf die zunehmende Nachfrage nach digitalen Assets und weiten ihr Angebot an handelbaren Instrumenten entsprechend aus. Bereits im September 2019 führte Bakkt, eine Tochtergesellschaft der Intercontinental Exchange (ICE) Gruppe Bitcoin Futures in den Vereinigten Staaten ein. Die ICE Group zählt zu den grössten Börsenbetreibern weltweit. Genau zwei Jahre danach zieht die führende europäische Derivatebörse EUREX nach. Am 13. September wird mit der Einführung eines "Bitcoin-ETN-Futures" der erste regulierte Markt für Bitcoinbezogene Derivate in Europa entstehen. Das zugrunde liegende Bitcoin-ETN (ETN=exchange traded note) ist vollständig durch Bitcoin besichert und auch gegen Bitcoin einlösbar. Der neue Futures-Kontrakt wird in Euro gehandelt und physisch in Bitcoin-ETNs geliefert. Inzwischen hat die Deutsche Börse ihr Angebot auf Xetra schon um Ethereum, Bitcoin Cash und Litecoin ETNs erweitert.
Das regulatorische Umfeld in den USA hat die Krypto-Branche nicht immer begünstigt. Das 1 Billion Dollar schwere Infrastrukturpaket mit seinem einhergehenden Infrastrukturgesetz hat wegen seiner monumentalen Position Aufsehen erregt. Der umfassende Gesetzentwurf ist der erste, welcher sich direkt mit Kryptowährungen in den Vereinigten Staaten befasst. Der für die Krypto-Gemeinschaft relevante Teil des Infrastrukturgesetzes ist eine Bestimmung, die eine strengere staatliche Regulierung von digitalen Vermögenswerten vorsieht. Die neuen Vorschriften würden die Anzahl der Kryptowährungshändler, die verpflichtet sind, dem Internal Revenue Service (IRS) Bericht zu erstatten, erheblich erweitern. Die Krypto-Gemeinschaft ist besorgt, dass die Formulierung dazu führen könnte, dass Softwareentwickler und Blockchain-Transaktionsvalidierer zukünftig als Krypto-Broker eingestuft werden. Der 27. September wird ein entscheidender Moment für Kryptowährungen in den USA.
Ursprünglich als Spass-Kryptowährung gegründet, erfährt der Coin mit dem Hundekopf als Markenzeichen in diesen Tagen ein ernst zu nehmendes Comeback. Die „lustige und freundliche Internetwährung“ DOGE wurde von Billy Markus, einem IBM-Programmierer, und Jackson Palmer, einem Adobe-Programmierer, entwickelt und war als eine Parodie auf Bitcoin gedacht. Durch prominente Unterstützer wie Elon Musk oder Vitalik Buterin, steht die Kryptowährung in diesem Jahr mit einer Kapitalisierung von knapp $40 Mrd. in den Top 10 der grössten Coins nach Marktkapitalisierung. Nach sechs Jahren Stillstand wurde im August die Stiftung reaktiviert und konzentriert sich fortan auf die Unterstützung des Ökosystems. Die Pläne des Teams sind nichts Geringeres, als Dogecoin zu einer praktikablen und anerkannten Zahlungsmethode zu etablieren.
Ausserdem: Das Bitcoin-Netzwerk ist transparent. Jeder Netzwerkteilnehmer kann in Echtzeit beobachten, wie viele Bitcoins im Netzwerk existieren und an welche Adressen diese versendet werden. Wenn ein Marktteilnehmer Bitcoins im Wert von mehreren Millionen Euro transferiert, bleibt dies nicht ungesehen. Etliche Unternehmen haben sich auf die Analyse von sogenannten "On-chain" Transaktionen fokussiert. Doch haben grosse Bitcoin-Transfers eine Auswirkung auf dessen Preis? Eine Studie zeigt, dass Grösse und mutmassliche Motive von Bitcoin-Transaktionen einen Teil der Marktstruktur von Bitcoin darstellen. Marktteilnehmer scheinen Bewegungen zu beobachten und ihr Verhalten entsprechend anzupassen. Die finale Abwicklung von Transaktionen spielt dabei eine besondere Rolle, denn die Bestätigung von Bitcoin-Transaktionen erfolgt im Schnitt „nur“ alle zehn Minuten.
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Redaktion CVJ.CH
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