Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Das Vordringen digitaler Assets in den traditionellen Finanzsektor ist in vollem Gange. Diese Woche kündigte Krypto-Verwahrer und Stone Ridge Tochterfirma NYDIG an, ihre Pforten für insgesamt 24 Millionen US-Bankkunden zum Gebiet zu öffnen. Ein ganzseitiges Inserat mit grossem Bitcoin-Logo im Wall Street Journal zelebrierte diesen Meilenstein. Nutzer sollen fortan Bitcoin direkt über das Portal ihrer Bank erwerben, verkaufen und halten können. Schliesslich wollen laut NYDIG Präsident Yan Zhao, etablierte Banken ihre Kunden nicht an dedizierte Kryptobörsen wie Coinbase oder Binance verlieren. Dank einer Partnerschaft mit dem etablierten Anbieter für Zahlungslösungen NCR, soll die Dienstleistung künftig auf Tausende Restaurants, Hotels und Lebensmittelgeschäfte erweitert werden.
Auch im DACH-Raum positionieren sich zunehmend traditionelle Finanzdienstleister im Gebiet der aufkommenden Anlageklasse. Mit einer Investition im dreistelligen CHF-Millionenbereich erwirbt die Deutsche Börse, der Träger der grössten Deutschen Wertpapierbörse, eine zwei Drittel Mehrheit an Crypto Finance AG. Die Übernahme des Schweizer Startups stellt dabei den nächsten Schritt beim Aufbau eines umfassenden Ökosystems für digitale Assets dar. Die Deutsche Börse glaubt laut eigenen Aussagen fest daran, dass Krypto-Vermögenswerte unsere Finanzindustrie massgeblich verändern werden. Viele institutionelle Kunden hätten dies bereits erkannt, was sich massgeblich in einer wachsenden Nachfrage niederschlägt.
Dass sich China nicht mit Bitcoin anfreunden kann, ist unterdessen offensichtlich. Die Volksrepublik legt ihren Fokus bei digitalen Währungen bevorzugt auf die eigene staatliche Alternative – den Yuan in Form eines CBDCs. Die dezentrale und zensurresistente Natur des Bitcoin-Netzwerks widerspricht der vom Regime verfolgten Prämisse einer allumfassenden Kontrolle. Im Bereich der Geldstromüberwachung sowie in der Fiskalpolitik eröffnen digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) neue Möglichkeiten. China ist global führend in der Einführung einer eigenen digitalen Währung. Während der digitale Yuan in verschiedenen Provinzen und im öffentlichen Verkehr bereits getestet wurde, befinden sich CBDC Projekte von anderen Zentralbanken lediglich in der Planungsphase. Ab nächstem Jahr will China grenzüberschreitende Zahlungen mit Hongkong abwickeln. Die internationale Ausweitung des digitalen Yuans dürfte den Druck auf andere Notenbanken, eine eigene digitale Währung einzuführen, erhöhen.
Rund um den Globus befinden sich Zinssätze nahe dem Nullpunkt, einige Notenbanken setzen ihre Leitsätze sogar im negativen Bereich an. Dieser Eingriff in die Märkte führt zur absurden Situation, dass Anleger teilweise Geld bezahlen müssen, um Geld auszuleihen. Wie ein freier Markt Zinssätze gestaltet, lässt sich gut im aufstrebenden Bereich der dezentralen Finanzwelt beobachten. Über dezentrale Kreditprotokolle auf der Ethereum-Blockchain werden mittlerweile Beträge im Milliardenbereich umgesetzt. Dabei wurden Einlagen auf den Plattformen zeitweise im zweistelligen Prozentbereich belohnt und damit Dimensionen höher als in der traditionellen Finanzwelt. Diese Woche hat Compound Finance, einer der führenden Anbieter im DeFi-Kreditmarkt, einen festverzinslichen Pool für institutionelle Kunden lanciert. Mit 4% p.a. auf Dollar-Einlagen will das Protokoll traditionelle Finanzdienstleister ansprechen. Erste FinTech Unternehmen wie der Anbieter Banking-App Current, arbeiten bereits an einer Integration.
Ausserdem: Der weltweit grösste Interdealer Broker TP ICAP expandiert ebenfalls sein Krypto-Angebot. Vor zwei Jahren war der Finanzspezialist verantwortlich für die Lancierung von Krypto-Futures an der Chicago Mercantile Exchange (CME). Jetzt startet das britische Unternehmen eine eigene Krypto-Handelsplattform. Durch sichere Verwahrung und Transaktionsabwicklung sollen Investoren leichteren Zugang zu digitalen Assets erhalten. Vorerst unterstützt die Plattform nur Bitcoin, andere Kryptowerte sollen jedoch bald folgen.
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Redaktion CVJ.CH
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Bald sollen 24 Millionen Bankkunden in den Vereinigten Staaten Bitcoin kaufen können.
https://cvj.ch/aktuell/news/hunderte-us-banken-erhalten-zugang-zu-bitcoin/
Die Deutsche Börse expandiert mit einem Mehrheitserwerb am CH-Startup Crypto Finance AG in den Bereich der digitalen Assets.
China erweitert die Tests mit dem digitalen Yuan nach Hongkong.
Das DeFi-Projekt lanciert festverzinsliche Pools für institutionelle Kunden.
Interdealer Broker TP ICAP reagiert auf starke Nachfrage mit der Einführung einer eigenen Krypto-Handelsplattform.
Weltgrösster Interdealer Broker lanciert Krypto-Handelsplattform
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