Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Stablecoins sind zur Schlüsselbrücke zwischen traditionellem und digitalem Finanzsystem geworden – mit über 250 Mrd. USD Marktvolumen und starkem jährlichem Wachstum. Bisher bremste eine unklare US-Regulierung die Dynamik. Mit dem klar verabschiedeten GENIUS-Act will der US-Senat das ändern: 68 zu 30 Stimmen ebneten parteiübergreifend den Weg. Nun liegt das Gesetz beim Repräsentantenhaus, bevor der Präsident als letzte Instanz unterschreibt. Die USA positionieren sich damit an der Spitze der Stablecoin-Regulierung – während EU und Schweiz trotz jahrelanger Vorarbeit zurückfallen.
Senat billigt GENIUS Act für Stablecoins – 1:1 Deckung, transparente Reserven + Anlegerschutz – wichtiger Schritt zur Krypto-Legitimation.
Wall Street lässt nicht lange auf sich warten
Nur einen Tag nach Verabschiedung des GENIUS-Acts kündigte die Traditionsbank JPMorgan Chase ein neues Pilotprojekt an. Der Finanzriese testet einen digitalen Token namens „JPMD“, der Dollareinlagen 1:1 abbildet – ähnlich wie Stablecoins, jedoch ausschliesslich durch Bankeinlagen gedeckt. Laut der Bank sei JPMD deshalb eine überlegene Alternative zu Stablecoins. Im Pilotprojekt wird eine feste Menge des Tokens auf das Base-Netzwerk von Coinbase übertragen. Das dient als Test für internationale und dezentrale Anwendungen durch institutionelle Investoren.
JPMorgan testet deposit token JPMD auf Coinbase-Blockchain Base – Bankeinlagen direkt auf Public Chain, zinsfähig & skalierbar.
Das Crypto Valley fällt zurück
Zwischen 2015 und 2019 nahm das Crypto Valley dank klarer Richtlinien und politischer Zusammenarbeit eine führende Rolle ein. Danach wurde es eher still. Die Schweiz verlor schrittweise an Bedeutung als Standort für Blockchain-Unternehmen. Um dem entgegenzuwirken, lud die Swiss Blockchain Federation (SBF) 30 Branchenvertreter ins Bundeshaus ein. Nach einer Führung durch den Zuger Ständerat Matthias Michel hielt Bundesrat Guy Parmelin eine Ansprache. Er sicherte der Branche die Unterstützung des Bundesrats zu. Ziel sei es, die Schweiz langfristig als führenden Blockchain-Standort zu stärken. Besonders im Fokus: ein Gesetz zu Stablecoins und die Anpassung der FinTech-Lizenz.
Laut Bundesrat Guy Parmelin liegt es der höchsten Behörde am Herzen, die Schweiz als führenden Blockchain-Standort zu positionieren.
Tokenisierter Aktienhandel
Die US-Kryptobörse Coinbase strebt eine Genehmigung der SEC für den Handel mit tokenisierten Aktien an. Nach Kraken wäre sie die zweite Plattform mit einem solchen Angebot – und die erste in den USA. Tokenisierte Aktien übertragen klassische Wertpapiere in digitale Tokens auf Blockchain-Basis. Anleger halten dabei keinen direkten Anteil, sondern einen Token mit Eigentumsanspruch. Laut Coinbase-CLO Paul Grewal bietet das Modell Handel rund um die Uhr, schnellere Abwicklung und niedrigere Kosten – sofern die SEC grünes Licht erteilt.
Coinbase will SEC-Zulassung für tokenisierte Aktien – 24/7-Aktienhandel via Blockchain könnte das TradFi-Modell grundlegend verändern.
Krypto-Konflikt zwischen Israel und Iran
Ausserdem: Die iranische Krypto-Börse Nobitex wurde diese Woche Ziel eines Cyberangriffs. Dabei wurden rund 100 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen gestohlen. Die pro-israelische Hackergruppe Gonjeshke Darande, auch bekannt als „Predatory Sparrow“, übernahm die Verantwortung. Laut Blockchain-Analysen wurden die gestohlenen Mittel auf sogenannte „Burner-Adressen“ übertragen, um sie dauerhaft zu vernichten. Der Angriff war offenbar politisch motiviert, nicht finanziell. Der Vorfall erschütterte die Krypto-Community und führte zu landesweiten Internet- und Telefonblockaden, während die iranische Regierung weitere Angriffe abwehren wollte. Die Ereignisse unterstreichen die wachsende Rolle von Cyberangriffen in geopolitischen Konflikten und die hohe Anfälligkeit kritischer Infrastrukturen im digitalen Zeitalter.
Pro-israelische Hacker stehlen 100 Mio. USD bei Nobitex-Hack – politisch motivierter Cyberangriff auf iranische Kryptobörse.